Während ihres Studiums in den USA hat Jane Chase (Elisabeth Shue) bereits viel von den Theorien des britischen Professors Steven Philips (Terence Stamp) gehört. Als sie die Chance erhält, in England für einige Zeit zu studieren, ergreift sie diese und will sich um die Stelle als Assistentin bei Philips bewerben. Nach einem kurzen Gespräch gibt er dann nach und lädt die junge Frau auf sein kleines Anwesen an der schottischen Küste ein. Dort wird Jane jedoch nicht nur vom Professor empfangen, sondern auch von Link, einem Schimpansen, den Philips über die Jahre so konditioniert hat, dass er als Butler im Haus fungiert. Die anfängliche Begeisterung über Link und sein Verhalten weicht schon bald einer Distanz aufgrund des Verhaltens des Tieres. So lange sie Link jegliches Fehlverhalten letztlich entschuldigt und stets in Erinnerung behält, dass sie die dominante Spezies sei, könne ihr nichts passieren, betont der Professor und versucht so jegliche Skepsis Janes zu vertreiben. Nach ein paar Tagen im Haus ist Philips jedoch einfach verschwunden und reagiert auch nicht mehr auf jegliche Anrufe, sodass Chase alleine mit Link und den anderen Schimpansen im Haus ist.
Immer wieder versucht Jane, Kontakt mit dem Professor herzustellen oder in Erfahrung zu bringen, wohin er verschwunden ist, doch ohne Erfolg. Derweil weicht Link kaum von ihrer Seite und scheint ihr manchmal sogar aufzulauern, was die Studentin zusehends irritiert und beunruhigt. Als sie schließlich einen Geheimgang im Haus bemerkt und entdeckt, was Philips kurz vor seinem Verschwinden vorhatte, sieht sie Links Verhalten mit ganz anderen Augen und ist sich nicht mehr sicher, ob der Affe wirklich nur ihr Wohl im Sinn hat.
Ein anthropologischer Thriller
In der Filmgeschichte gibt es eine ganze Reihe von Regisseuren, die trotz ihres Talents nie wirklich in die Liga derer kamen, über die alle Filmfans immer wieder reden. Unter ihnen dürfte sich unter anderem der Australier Richard Franklin befinden, der mit Psycho II ein sehr beachtliches Sequel zu einem berühmten Vorgängerfilm schuf und mit seinem nächsten Projekt Link, der Butler ebenfalls ein interessantes Werk vorlegte, auch wenn Franklin in Interviews bisweilen betonte, was für eine unbefriedigende Erfahrung die Arbeit an dem Projekt für ihn war. Vermarktet als ein Horrorfilm ist Link, der Butler teils Satire und teils Thriller, wobei es um die vermeintliche und damit fatale Dominanz des Menschen geht.
Für den Zuschauer mag bei der Sichtung von Link, der Butler der Kommentar Franklins interessant sein, der sein Werk als einen „anthropologischen Thriller“ sieht. Wie in George Romeros thematisch ähnlich ausgerichtetem Der Affe im Menschen zielen die Bezüge auf Evolutionstheorien in erster Linie auf die Beziehung zwischen Tier und Mensch ab, aus der die menschlichen Charaktere eine Dominanz ableiten. In der Tat wirkt der von Terence Stamp gespielte Professor durch eine selbstsichere Vorlesung zu Beginn des Filmes wie ein Vertreter der überlegenen Spezies, ein Höhepunkt von Zivilisation und Intellekt, was auch der Protagonistin eine gewisse Ehrfurcht abgewinnt. Über die Dialoge, die mit feiner Ironie und Verweisen auf die Arroganz und (falsche) Selbstsicherheit gespickt sind, zerfällt dieses Bild, besonders durch die Skepsis und offene Kritik, die Jane an den Methoden und Erkenntnissen des Professors übt. Indem Link menschenähnliche Züge angenommen hat oder vielmehr diese ihm antrainiert worden sind, wird er nicht viel mehr als ein Diener oder Sklave des Professors, der anscheinend nicht merkt, dass er damit die Dominanz zu einem Schauspiel oder eine Farce macht.
Fatale Abhängigkeiten
Vielleicht hat Link, der Butler viel mehr gemeinsam mit Werken wie Joseph Loseys Der Diener, wenn es um die Umkehrung des Herr-Diener-Verhältnisses geht. Schon nach wenigen Minuten beginnt sich der Zuschauer (auch dank der schon erwähnten Dialoge) zu fragen, wer hier eigentlich von wem abhängig geworden ist, erscheinen doch die Affen (nicht nur Link) sehr viel autonomer und dominanter zu sein als der Professor, was dieser auch bereitwillig einräumt. Auch Jane unterschätzt ihr Gegenüber lange Zeit, was in der zweiten Hälfte Link, der Butler zu so etwas wie einem Slasher werden lässt. Dank Franklins Inszenierung, die bisweilen durchaus noch auf das Suspense-Kino eines Alfred Hitchcock verweist, sowie der Kameraführung Mike Molloys entstehen nicht nur sehr spannende Szenen, sondern zudem noch der Eindruck des Hauses als Gefängnis, in dem der vermeintlich unterlegene Link immer mehr die Oberhand gewinnt.
OT: „Link“
Land: UK, USA
Jahr: 1986
Regie: Richard Franklin
Drehbuch: Everett De Roche
Musik: Jerry Goldsmith
Kamera: Mike Molloy
Besetzung: Elisabeth Shue, Terence Stamp, Steven Pinner, Kevin Lloyd, David O’Hara, Richard Garnett, Linus Roache
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