Little Big Man
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Little Big Man

Little Big Man
„Little Big Man“ // Deutschland-Start: 13. August 1971 (Kino) // 1. April 2004 (DVD)

Inhalt / Kritik

Mit 10 Jahren wird Jack Crabb (später gespielt von Dustin Hoffman) Mitglied des Cheyenne-Stammes. Während seine Schwester schon bald das Weite sucht, wächst er unter den Indianern auf, die ihn als einen der ihren ansehen, ihm Jagen, den Umgang mit Pfeil und Bogen und andere Überlebenstaktiken beibringen. Schließlich wird ihm die Ehre zuteil, von Häuptling Old Lodge Skins (Chief Dan George) praktisch adoptiert zu werden und damit zu einer neuen Familie zu gehören. Aufgrund seiner geringen Körpergröße bekommt er den Namen „Little Big Man“, denn er lässt sich nichts gefallen und beweist in einer Auseinandersetzung mit den Pawnee-Indianern Heldenmut, als er einen seiner Stammesbrüder vor dem sicheren Tode bewahrt. Jedoch bleibt seine Zeit beim Stamm begrenzt, denn nach einem Gefecht mit der US-Armee wird er von einem Prediger in dessen Haushalt aufgenommen, der in dem jungen Mann einen Verschleppten sieht. Unter seiner Obhut soll er zum Glauben und zu zivilisierten Umgangsformen kommen, während er von dessen Ehefrau (Faye Dunaway) in die Sexualität eingeführt wird

Während seiner Jugend und als Erwachsener wechselt Crabb immer wieder die Seiten, wird zum Assistenten eines Scharlatans (Martin Balsam) und macht als Revolverheld sogar die Bekanntschaft mit „Wild“ Bill Hickok (Jeff Corey), der ihm jedoch die Wahrheit über das Leben als Gesetzloser zeigt. Schließlich kehrt er sogar zurück zu den Cheyenne, wo er mit offenen Armen empfangen wird, und bei denen ihn ein friedliches Leben, eine Ehefrau und ein Heim erwarten. Aber auch dies ist in Gefahr, denn mit dem Vordringen der weißen Siedler in deren Stammesgebiet, forciert durch die Armee von General Custer (Richard Mulligan), muss er sich schon bald entscheiden, ob er einfach nur überleben will oder für seine neue Familie kämpfen will.

Eine neue Sichtweise

Mit Bonnie und Clyde legte Regisseur Arthur Penn eines der prägendsten Werke des New Hollywood vor und zugleich nicht nur den Grundstein für neue Wege im Bereich der Filmproduktion, sondern ebenso eine Revision jener Werte, die den „american dream“ ausmachen. Das ganze Jahrzehnt hatte er eigentlich mit jedem Werk, angefangen bei dem beeindruckenden Drama Licht im Dunkel, eine kritische Sicht auf die USA und deren Werte präsentiert. Vielleicht ist es daher nur logisch, dass er das Jahrzehnt abschloss mit Little Big Man, einer Verfilmung des gleichnamigen Romans Thomas Bergers, und damit einer Geschichte, die mit den Mythen des Western abrechnet.

Interessanterweise kam Little Big Man im selben Jahr heraus wie der als sehr kontrovers aufgefasst Das Wiegenlied vom Totschlag, auch wenn beide Werke einige Parallelen verbinden. Während Ralph Nelsons Film die Perspektive zweier Menschen aufgreift, die mitten in blutige Konflikte hineingeworfen werden und die Brutalität des US-amerikanischen Westens am eigenen Leib erfahren, ist der Protagonist und Erzähler in Little Big Man einer der zwischen den Kulturen steht. Jack Crabb und „Little Big Man“, die beiden Namen, die er trägt, stehen symbolisch für den Zwiespalt eines Menschen, der zwischen zwei Kulturen steht, doch eigentlich nur bei den Ureinwohnern ein wirkliches Zuhause findet. Seine Erzählweise und seine Beobachtungen präsentiert das Drehbuch Calder Willinghams sowie die Inszenierung Penns als eine alternative Sichtweise auf die Werte und Figuren, die den Weste(r)n ausmachen, von dem Konzept des Revolverhelden bis hin zu dem der Zivilisation, welche die Siedler mit sich brachten. So vermischen sich Satire, Drama und Kriegsfilm miteinander, in einer Biografie, die eigentlich die Geschichte einer Kultur ist, geprägt vom Konflikt zweier Kulturen.

Die Barbarei der Weißen

Auch aus heutiger Sicht wirkt die Art und Weise, wie Penns Film die First People zeigt, sehr interessant und wie eine willkommene Abwechslung zu vielen anderen Vertretern des Westerngenre. Indem die beiden Kulturen immer wieder abwechselnd gezeigt werden, ergeben sich Einblicke, die eindeutig die Ureinwohner favorisieren, bei denen Werte wie Gemeinschaft vorherrschen und eine Form der Spiritualität, die der Protagonist bei den „Bleichgesichtern“ vermisst. Dustin Hoffman ist hierbei die perfekte Besetzung, da er durch seine Körperlichkeit nicht nur wie eine Antithese zu vielen Westernhelden bildet, sondern zugleich sehr sensibel den Konflikt einer Figur zeigt, die mit Korruption, Gewalt, Verantwortung und der omnipräsenten Gewalt konfrontiert wird, die Einzug erhält in dieses Land. Die Unschuld, die sich in Hoffmans Gesicht widerspiegelt, betont den Wandel einer Kultur und einer Nation, eines gewaltsamen Wandels, bei dem die Weißen sich einfach nehmen und die anderen weichen müssen.

Credits

OT: „Little Big Man“
Land: USA
Jahr: 1970
Regie: Arthur Penn
Drehbuch: Calder Wilingham
Vorlage: Thomas Berger
Kamera: Harry Stradling Jr.
Musik: John P. Hammond
Besetzung: Dustin Hoffman, Martin Balsam, Faye Dunaway, Chief Dan George, Richard Mulligan, Jeff Corey

Trailer

Filmpreise

Preis Jahr Kategorie Ergebnis
Academy Awards 1971 Bester Nebendarsteller Chief Dan George Nominiert
BAFTA 1972 Bester Hauptdarsteller Dustin Hoffman Nominiert
Beste Musik John Hammond Nominiert
Golden Globes 1971 Bester Nebendarsteller Chief Dan George Nominiert

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Little Big Man
fazit
„Little Big Man“ ist ein Anti-Western Arthur Penns, der mit den Werten des Genres aufräumt und ein alternatives Narrativ auf US-amerikanische Werte präsentiert. Die Mischung aus Drama und Kriegsfilm ist dabei nie langweilig, was auch mit dem Ensemble zu tun hat sowie der einfühlsamen Darstellung Dustin Hoffmans, der hier in einer der besten Rollen seiner Karriere zu sehen ist.
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