Als auf offener Straße ein Mann ermordet wird, ist die Polizistin Tal Ben Harush (Liraz Chamami) sofort zur Stelle und nimmt den Täter fest. Zu ihrer großen Überraschung stellt sie dabei fest, dass es sich bei Eliran Chen (Ofer Hayoun) ebenfalls um einen Polizisten handelt. Damit nicht genug, gibt Chen an, im Auftrag eines kriminellen Netzwerks gehandelt zu haben, das sich innerhalb der Polizei ausgebreitet hat und an dessen Spitze Barak Harel (Amos Tamam) stehen soll. Für Izzy Bachar (Shalom Assayag), der früher selbst bei der Polizei arbeitete und nun für die Dienstaufsichtsbehörde der Polizei tätig ist, steht es außer Frage, dass sein langjähriger Freund zu so etwas fähig sein soll. Und doch lässt er sich darauf ein, in der Sache zu ermitteln, ohne zu ahnen, worauf er sich dabei einlässt …
Korruption auf allen Kanälen
Donnerstagabend ist auf arte bekanntlich Serienzeit. Dann finden sich auf dem Sender immer wieder interessante Titel, die vielleicht nicht die große Aufmerksamkeit anderer Produktionen bekommen, die auf den öffentlich-rechtlichen Sendern oder den großen Streamingdiensten laufen. Dafür sind sie im Schnitt oft besser. So gab es zuletzt auf diesem Programmplatz die kroatische Serie Das Mädchen aus Kyjiw, die in mehreren parallelen Handlungssträngen von Menschenhandel erzählte. Davor gab es Die Newsreader einen Ausflug zu einem australischen Nachrichtensender, der zum Spiegel der turbulenten 1980er wird. Bei seinem neuesten Einkauf setzte arte nun mit Manayek: Die Verräter auf eine israelische Produktion, die sich mit dem Thema Korruption innerhalb der Polizei befasst.
Angesichts der anhaltenden Proteste der israelischen Bevölkerung gegen eine umstrittene Justizreform, welche die Gesetzgebung der gerichtlichen Kontrolle entzieht, ist das geradezu unheimlich aktuell. Schließlich geht es auch hier darum, wie sich Menschen über das Gesetz hinwegsetzen, die eigentlich diesem dienen sollten. Tatsächlich ist die Serie aber schon ein paar Jahre alt. So lief die erste Staffel von Manayek: Die Verräter bereits 2020 im israelischen Fernsehen und wurde dabei zu einem großen Erfolg. 2022 kam eine zweite Staffel hinzu. Überraschend ist dieser Erfolg nicht. Geschichten um Korruption gehen eigentlich immer, da sie zu den wohl unvermeidbaren Nebenerscheinungen jeder Gesellschaft gehören und damit ein dankbares Thema sind. Verbunden mit Elementen des Verschwörungsthrillers wird daraus etwas, mit dem man das Publikum sehr zuverlässig ködern kann.
Spannend mit Schattierungen
Es ist dann auch nicht wirklich neu oder erfinderisch, was die beiden Serienschöpfer Roy Iddan und Yoav Gross hier zu erzählen haben. Viele der Entwicklungen innerhalb der Handlung kennt man bereits aus anderen thematisch ähnlichen Produktionen. Allenfalls die Unverfrorenheit, mit der die Polizisten vorgehen, sticht hervor. Es ist nicht einmal sonderlich subtil, wie da zum eigenen Nutzen gearbeitet wird. Da ist jedes Mittel recht. In Manayek: Die Verräter wird auch fleißig gemordet, wenn dies irgendwie lukrativ ist oder dem Verwischen von Spuren dient. Nicht alle machen bei so etwas mit. Aber es gibt doch genügend, die an der richtigen Stelle wegschauen und so tun, als wäre nichts. Konsequenzen gibt es da höchstens für diejenigen, die innerhalb des Sumpfes für das Gute kämpfen.
Wobei die Einteilung in Gut und Böse so eine Sache ist. Zumindest teilweise ist man hier darum bemüht, mehr Schattierungen einzubauen, gerade bei den Figuren. Das führt manchmal dazu, dass die Geschichte etwas mühselig vorankommt. Die zehn rund 45 Minuten langen Folgen nehmen sich viel Zeit, um die Verwicklungen näher zu beleuchten, anstatt die eigentliche Jagd auf die Verbrecher zu forcieren. Spannend ist Manayek: Die Verräter dennoch, auch weil immer mal wieder etwas geschieht. Da entkommen Verdächtige, die Gegenseite holt zum Schlag aus. Kampflos, so viel ist klar, geben die korrupten Polizisten nicht auf. Zumindest für das Publikum ist das ein Grund zur Freude, wenn es hier mitfiebern darf, wie die ganze Sache ausgehen wird und ob das Netzwerk zerschlagen werden kann.
OT: „Manayek“
Land: Israel
Jahr: 2020
Regie: Alon Zingman
Drehbuch: Lee Gilat, Roy Iddan
Idee: Roy Iddan, Yoav Gross
Musik: Haim Frank Ilfman
Kamera: Roey Roth
Besetzung: Shalom Assayag, Amos Tamam, Liraz Chamami, Doron Ben-David, Ishai Golan, Mouna Hawa, Sasi Samucha, Micha Celektar
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