Noise 2023 Netflix
© Nattida-Jayne Kanyachalao / Caviar / Netflix
Noise 2023 Netflix
„Noise“ // Deutschland-Start: 17. März 2023 (Netflix)

Inhalt / Kritik

Es läuft gut für Mathias (Ward Kerremans). So ist er glücklich mit Liv (Sallie Harmsen) verheiratet, wohnt mit ihr und dem gemeinsamen Sohn Julius in einem Traumhaus, in dem er schon als Kind gelebt hat. Dieses wird zu einem größeren Teil durch seine Einnahmen als Influencer finanziert, quasi das komplette Kinderzimmer wurde ihm geschenkt. Sorgen bereitet ihm jedoch sein Vater Pol (Johan Leysen), der an Demenz erkrankt ist und nun in einem Altenheim lebt. Immer wieder stattet Mathias ihm dort einen Besuch ab. Dabei hat Pol gute Tage, aber auch solche, in denen er sich eigenartig verhält. Aber auch in seinem Haus scheint einiges nicht zu stimmen, immer wieder kommt es zu rätselhaften Vorkommnissen …

Das neue Haus mit alten Schrecken

Es gehört zu den klassischen Szenarien des Horrorgenres: Am Anfang zieht eine Familie in ein Haus und stellt dort fest, dass etwas nicht mit diesem stimmt. Das funktioniert praktisch überall, sei es in Spanien (Malasaña 32 – Haus des Bösen), Schweden (The Evil Next Door) oder den USA (Apparition – Dunkle Erscheinung). Insofern dürfte es niemanden wundern, wenn auch in Noise die anfängliche Begeisterung über das Haus einem ersten Unbehagen weicht. Immer wieder kommt es in dem belgisch-niederländischen Netflix-Film zu eigenartigen Vorkommnissen, bei denen der Protagonist und das Publikum gleichermaßen darüber nachgrübeln dürfen, was es mit all dem auf sich hat.

Der Unterschied ist, dass hier nicht wie bei den meisten solcher Haunted-House-Horrorstreifen ein fremdes Geheimnis aufgeklärt werden muss. Stattdessen bedeutet die Spurensuche von Mathias, sich seiner eigenen Familie zuwenden zu müssen. Genauer kommt es zu einer reizvollen Dopplung, wenn der junge Vater das Labyrinth des Familienanwesens erkundet und dabei auch in dem zunehmend zerfallenden Geist seines eigenen Vaters Antworten finden muss. Das erinnert ein wenig an Relic – Dunkles Vermächtnis vor einigen Jahren. Damals gingen ein verwirrendes Haus und die demenzkranke Großmutter Hand in Hand. Dass es einen Zusammenhang zwischen all dem geben muss, ist klar. Noise lässt sich aber Zeit damit, bis es doch mal Antworten rausrückt und der Sprung in die Tiefe zu einem Ergebnis führt. Das will alles schließlich erarbeitet werden.

Solides Spielfilmdebüt

Eine Zeit lang funktioniert das ziemlich gut. Gerade der zum Titel passende Fokus auf das Sound Design beschert dem Publikum einige unheimliche Momente. Wobei man hier nicht die ganz großen Schocker erwarten sollte. Letzten Endes ist Noise, trotz des Settings, kein Horrorfilm. Vielmehr hat Regisseur und Co-Autor Steffen Geypens, der hiermit nach einer Reihe von Kurzfilmen sein Langfilmdebüt gibt, eine Mischung aus Mystery und Thriller vorgelegt. So gibt es in dem Film zwar eine unheilvolle Stimmung, aber kaum eine echte Gefahr. Wobei man sich über das „echt“ ohnehin streiten kann, wenn Mathias in dem großen Haus mit der Zeit verrückt zu werden droht. Wie bei Genrefilmen üblich, verwischen die Grenzen zwischen dem, was tatsächlich stattfindet, und einer nur im eigenen Geist stattfindenden Bedrohung.

Als Debütfilm ist das alles ganz ordentlich, Geypens hat hier schon seine Hausaufgaben gemacht. Ein großer Geheimtipp ist ihm damit dann aber doch nicht geglückt. So hätte die Sache mit den Geräuschen noch konsequenter verfolgt werden können. Dann sind da immer wieder Szenen dabei, die eine eigene Handschrift vermissen lassen und letztendlich doch nur Genrestandard sind. Die Auflösung des Geheimnisses ist auch nicht so wahnsinnig interessant geworden. Wer zum Wochenende wieder einen düsteren Film sehen möchte und eine Schwäche hat für derlei Werke, kann bei Noise schon reinschauen, zumal die Laufzeit mit anderthalb Stunden angenehm kurz ist. Die Wahrscheinlichkeit, in dem übergroßen Netflix-Angebot zu bestehen, ist aber eher gering.

Credits

OT: „Noise“
Land: Belgien, Niederlande
Jahr: 2023
Regie: Steffen Geypens
Drehbuch: Steffen Geypens, Robin Kerremans, Hasse Steenssens
Musik: Hannes De Maeyer
Kamera: Anton Mertens
Besetzung: Ward Kerremans, Sallie Harmsen, Johan Leysen

Bilder

Trailer

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Noise (2023)
fazit
„Noise“ ist ein recht stimmungsvoller Mystery-Thriller um einen jungen Mann, der mit dem Geheimnis seines Familienhauses und seinem demenzkranken Vater zu kämpfen hat. Zu viel erwarten sollte man aber nicht: Während eine insgesamt schön unheilvolle Atmosphäre herrscht, fehlt dann doch bei Inszenierung und Inhalt das gewisse Etwas, um sich in diesem Bereich zu behaupten.
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