One More Shot
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One More Shot

„One More Shot“ // Deutschland-Start: 16. März 2023 (Blu-ray)

Inhalt / Kritik

Long Wie (Louis Fan Siu-Wong) hat es nicht leicht im Leben. Erst verliert er seine Frau durch ein Bombenattentat. Und dann ist auch noch seine kleine Tochter schwer krank. Doch was tun? Er hat weder das Geld noch die Fähigkeiten, um ihr zu helfen. Dafür kann der ehemalige Bodyguard in einer anderen Situation seinen Wert beweisen, als er der Geschäftsfrau Amy (Yiyi Jiang) zu Hilfe eilt, die in einer Bar bedrängt wird. Aus Dank bietet die ihm an, Teil eines Experiments zu werden, bei dem ein neuer Anzug getestet werden soll. Doch schon während des Experiments kommt es zu brenzligen Zwischenfällen. Und dann stehen auf einmal Terroristen vor der Tür …

Actionversprechen aus China

Auch wenn China mittlerweile einer der größten Filmmärkte weltweit ist, das mit dem wechselseitigen Austausch mit dem Ausland klappt nicht so wirklich. So werden nur sehr wenige internationale Produktionen im Reich der Mitte veröffentlicht. Umgekehrt schaffen es nur selten Produktionen von dort bis zu uns. Und das, was zu uns gebracht wird, macht nicht unbedingt Lust darauf, mehr von dort zu sehen. Ob nun der Rettungsteam-Dauereinsatz The Rescue – Gefährlicher Einsatz oder der Katastrophenfilm Cloudy Mountain, über Durchschnitt kommen diese Importe nicht hinaus. Wobei Durchschnitt manchmal ganz nett ist. Vor allem wenn man sich gerade so etwas wie One More Shot angeschaut hat, das deutlich unter dem Durchschnitt angesiedelt ist.

Der Einstieg ist dabei noch einigermaßen solide, wenn der Film mit reichlich Action die Marschrichtung vorgibt. Oder das, was man für die Marschrichtung halten könnte. Denn während man zu Beginn noch den Eindruck haben darf, dass es sich bei One More Shot um einen temporeichen Actionkracher handeln könnte, verlegt sich später der Schwerpunkt auf das Familiendrama. Spannend ist das nicht gerade. Wobei, die Nerven werden durchaus in Anspruch genommen: In einer Szene wird so oft der Name der totkranken Tochter gerufen, dass das allenfalls als Parodie funktionieren würde. Nicht dass es sonst nennenswerte Dialoge geben würde. Man darf sogar dankbar sein für die Passagen, in denen mal niemand etwas sagt, da dies die Chancen steigert, unbeschadet das Debakel zu überstehen.

Wenig Sinn, geringes Budget

Richtig grotesk wird es aber in der zweiten Hälfte, wenn der Film erneut die Richtung wechselt und die eigentliche Geschichte beginnt. Oder das, was einem als Geschichte verkauft werden soll. Tatsächlich fällt One More Shot dadurch auf, dass gleichzeitig viel zu viel und viel zu wenig in die rund 80 Minuten gepackt wird. Da geht es im weiteren Verlauf zwar schon ordentlich zur Sache, wenn der ehemalige Leibwächter noch einmal seine körperlichen Kräfte demonstrieren darf. Es wird nur nie so wirklich klar, warum das alles geschieht. Da werden wahllos irgendwelche Virtual-Reality-Szenen und ein Gekloppe rund um das Labor zusammengeworfen, in der Hoffnung, dass das Publikum viel zu beschäftigt ist, um noch über das Gezeigte nachzudenken.

Das würde vielleicht klappen, wenn die Kämpfe für sich genommen überzeugten. Das tun sie aber nur gelegentlich. Zwischendurch sind da Szenen dabei, bei denen entweder das Geld nicht reichte oder alternativ das Talent. So oder so sieht das dermaßen billig aus, dass einem schon weit vor dem Abspann die Lust abhandenkommt, sich den Rest noch anzuschauen. So erfreulich es daher grundsätzlich schon ist, wenn es Filme aus China hierherschaffen und damit den Horizont erweitern: Wenn dort nur so Dürftiges wie One More Shot zu finden ist, kann man sich den Aufwand auch sparen. Da bleibt dann nur der Gang zu den diversen Festivals, wo immer mal wieder Interessantes gezeigt wird und das es sehr viel eher verdient hätte, in der eigenen Filmsammlung aufgenommen zu werden.

Credits

OT: „Shen bing te gong“
Land: China
Jahr: 2021
Regie: Tang Qiaojia
Besetzung: Louis Fan Siu-Wong, Yiyi Jiang, Diego Dati

Bilder

Trailer

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One More Shot
fazit
„One More Shot“ beginnt vielversprechend und lässt einen auf einen netten Actionfilm hoffen. Stattdessen gibt es einen grotesk zusammengestückelten Mix, der inhaltlich dürftig ist und teilweise so billig aussieht, dass selbst 80 Minuten viel zu lang sind.
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