Nachdem Illustrator Graeme (Simon Pegg) und Science-Fiction-Autor Clive (Nick Frost) die Comic-Con in Sand Diego besucht haben, wollen sie zu einem Roadtrip durch die USA aufbrechen. Geplant ist, Orte abzuklappern, bei denen UFOs gesichtet wurden. Was nicht geplant war, ist dass sich ein Außerirdischer namens Paul (Seth Rogen) zu ihnen gesellt. Paul ist aus der Area 51 ausgebrochen und möchte nach Hause. Die beiden entscheiden, ihm dabei zu helfen und nehmen ihn in ihrem Wohnmobil mit. Allerdings ahnen sie nicht, dass Agent Zoil (Jason Bateman) bereits hinter ihnen her ist und Paul wieder einfangen möchte. Dabei ist dieser nicht einmal die größte Gefahr, sondern handelt nur im Auftrag des mysteriösen Big Boss, der Paul nach dem Leben trachtet …
Science-Fiction-Zitate-Show
Paul – Ein Alien auf der Flucht ist ein Produkt für Nerds. Filmnerds, um genau zu sein. Bei der Menge an Anspielungen, welche zum Teil auch noch recht obskur sind, werden selbst die versiertesten Experten bei der ersten Sichtung einiges nicht mitbekommen oder wiedererkennen. Dabei beschränkt sich das Zitieren anderer Werke nicht nur auf die verbale Ebene – die gibt es aber schon auch. Hier wird sich gefühlt einmal durch das Œuvre des Science-Fiction-Films gearbeitet. Wer das in der jeweiligen Situation erkennt, wird sich hier zuhause fühlen. Wer das nicht erkennt, muss aber nicht traurig sein. Die Zitate funktionieren hier auch losgelöst von ihren jeweiligen Originalen, dem Ganzen wird durch das Vorwissen eben nur etwas hinzugefügt. Auf der formalen Ebene bestehen die Zitate im Rekreieren von Kameraeinstellungen und -bewegungen. Während die ganzen Referenzen von Liebe für und einem fundierten Wissen des Genres zeugen, ist das Problem an so etwas immer, dass ein bloßer Querverweis kein Witz ist. Paul – Ein Alien auf der Flucht macht in dieser Hinsicht zu wenig aus seinem Science-Fiction-Fundus.
Humorvoll geht es in dem Streifen trotzdem zu. Dafür sorgt auch der gut aufgelegte Cast. Simon Pegg und Nick Frost legen ihre Rollen vielleicht etwas zu sorgenfrei an, aber das passt hier eigentlich schon ganz gut. Für Big Boss hat sich das Casting-Department etwas ganz Besonderes einfallen lassen. Leider ist die Stimme nicht genug verschleiert worden, um die Identität der Person vor der Zielgruppe geheim zu halten, aber falls sie nicht erkannt werden sollte, steht gegen Ende eine freudige Überraschung auf dem Programm.
Gutes Zusammenspiel
Andere Besetzungen sind ebenfalls passend, erwecken aber den Eindruck, als hätte hier noch eine bessere Entscheidung getroffen werden können. Seth Rogen funktioniert als Paul, aber ähnlich wie in der englischsprachigen Originalfassung von Dragonheart ist der Schauspieler doch etwas zu deutlich herauszuhören. Jason Bateman funktioniert als Special Agent Zoil, aber es drängt sich die Frage auf, ob die Rolle nicht vielleicht doch mit einem Darsteller hätte besetzt werden sollen, der eigentlich nur für seine Arbeit in ernsten Filme bekannt ist. Das hätte die implizierte Bedrohung, die von ihm aufgeht, wahrscheinlich erhöht. Komödianten für ernste Filme zu casten zahlt sich in den meisten Fällen aus, umgekehrt hat das jedoch eine deutlich geringere Erfolgsquote. Vielleicht sollte hier deshalb kein Risiko ein-, sondern mit Bateman auf Nummer sicher gegangen werden.
Regisseur Greg Mottola (Die Jones – Spione von nebenan) kommt gut mit Pegg und Frost zurecht, auch wenn er kein Edgar Wright ist, mit dem die beiden in Shaun of the Dead oder Hot Fuzz – Zwei abgewichste Profis zusammengearbeitet haben. Das Design von Paul ist ziemlich simplistisch, das CGI für ihn sieht aber auch heute noch überzeugend aus. Die Actionszenen sind ebenfalls kompetent um- und eingesetzt.
OT: „Paul“
Land: USA
Jahr: 2011
Regie: Greg Mottola
Drehbuch: Simon Pegg, Nick Frost
Musik: David Arnold
Kamera: Lawrence Sher
Besetzung: Simon Pegg, Nick Frost, Jeffrey Tambor, Jane Lynch, David Koechner, Jesse Plemons, Seth Rogen, Jason Bateman, Bill Hader, Joe Lo Truglio
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