Reboot Disney+ Streaming online
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Reboot

Reboot Disney+ Streaming online
„Reboot“ // Deutschland-Start: 2. November 2023 (Disney+)

Inhalt/Kritik

In den frühen 2000er-Jahren war die Sitcom Step Right Up ein richtiger Erfolg. In der Gegenwart verfolgt Hannah (Rachel Bloom) die Idee, die Show wiederzubeleben. Tatsächlich bekommt sie vom Streamingdienst Hulu grünes Licht dafür. Auch der Cast ist begeistert von dem Skript für den Piloten: Reed Sterling (Keegan-Michael Key) spielte den Stiefvater Lawrence, Clay Barber (Johnny Knoxville) den Ex-Ehemann von Josie alias Bree Marie Jensen (Judy Greer), während die Rolle des gemeinsamen Sohnes Cody vom damaligen Kinderdarsteller Zack Jackson (als Erwachsener: Calum Worthy) übernommen wurde. Doch die Sache scheint bereits wieder vorbei zu sein, bevor sie begonnen hat. Der Serie wird nämlich Gordon Gelman (Paul Reiser) als Showrunner zugewiesen. Der kann mit dem vorhandenen Drehbuch so gar nichts anfangen und hätte am liebsten alles so wie früher. Hannah quittiert daraufhin den Dienst, doch nachdem die vier Schauspieler sich eingestehen, dass sie den Job dringend brauchen, überreden sie den kreativen Kopf, sich mit Gordon zusammenzusetzen und einen Kompromiss zu finden. Was sie jedoch nicht ahnen: Gordon ist Hannahs davongelaufener Vater …

Reboot mit Anlaufschwierigkeiten

Im deutschsprachigen Raum ist der Begriff „Reboot“ einigermaßen klar abgesteckt. Ähnlich wie bei einem Remake wird für ein Reboot ein bereits vorhandener Stoff genommen und erneut verfilmt. Während das Remake sich oft auf einzelne Filme bezieht und das Original anerkannt wird, löscht das Reboot meist die etablierte Kontinuität eines Franchises, um von vorne zu beginnen. Es handelt sich also der Übersetzung gemäß um einen Neustart. Im Englischen ist der Begriff etwas diffuser und kann ebenfalls ein Remake bezeichnen. Kurioserweise trifft der Titel der Hulu-Serie Reboot in keiner Sprache auf den Inhalt zu. Was Hannah mit Step Right Up vorhat, ist ein Revival. Also das, was beispielsweise Cobra Kai für die Karate Kid-Filmreihe war: Die Handlung des Originals wird innerhalb der Filmrealität anerkannt und Jahre bis Jahrzehnte später fortgesetzt, mit gealterten Schauspielern und Charakteren zwar – aber eben mit denselben, zumindest soweit möglich und sinnvoll.

Neben dem Titel gibt es noch einige weitere Unstimmigkeiten. Step Right Up soll Anfang der 2000er-Jahre ausgestrahlt worden sein, aber ein paar zeitliche Referenzen innerhalb der Serie wollen nicht ganz passen. Der erwachsen gewordenen Zack Jacksons etwa ist noch keine 25 Jahre alt. Somit scheint er nicht im gleichen Maße gealtert zu sein wie die anderen, in der Sitcom war Cody ja kein Baby, sondern ein Schulkind. Wobei auch Judy Greer in den wenigen Flashbackszenen der Sitcom nicht sonderlich viel jünger aussieht als heute. Johnny Knoxvilles Haar wurde schwarz gefärbt, während Keegan-Michael Key eine Perücke trägt, um die Vergangenheit glaubwürdiger als solche erscheinen zu lassen. Das ist alles etwas zu wenig, aber vielleicht noch ausreichend, da die Sitcom gar nicht so oft gezeigt wurde. Das wäre aber vermutlich besser gewesen, um die Beziehungen unter den Charakteren ebenso wie zwischen deren Schauspielern in der Serie-in-der-Serie deutlicher herauszuarbeiten. Der Einstieg von Reboot ist zudem etwas holprig und fühlt sich eher gehetzt an; humortechnisch ist er noch dazu der absolute Tiefpunkt der Serie.

Stark besetzt und selbstreferenziell

In der achten und letzten Folge steht die Gefahr im Raum, dass die Fortsetzung von Step Right Up abgesetzt werden könnte. Das ist insofern ironisch, als dass Reboot nach der ersten Staffel tatsächlich abgesetzt wurde. Nun lässt sich wohl nie in Erfahrung bringen, ob die Serie einige Charaktere bewusst etwas stiefmütterlich behandelt hat beziehungsweise ob manche der angedeuteten Handlungsstränge in einer zweiten Staffel ausgebaut worden wären. Mit Zack Jackson weiß Reboot anscheinend zu wenig anzufangen, ansonsten werden für manche Figuren kleinere Nebenhandlungen eingeführt, die jedoch nirgendwohin zu führen scheinen.

Extraordinary, Maggie oder Reboot – Hulu-Serien, hierzulande auf Disney+ verfügbar, scheinen ihre mal mehr, mal weniger gravierenden Schwächen bis zu einem gewissen Grad immer mit ihrer Besetzung ausgleichen zu können. Paul Reiser und Rachel Bloom funktionieren hervorragend als auseinandergelebtes Vater-Tochter-Gespann auf dem Pfade der Annäherung. Key sticht klar aus dem Hauptcast heraus, im Nebencast wird Rose Abdoo zur Szenendiebin. Die stärksten Momente, abgesehen von der Vater-Tochter-Storyline, hat Reboot bei den Szenen im Writer’s Room. Wenn die Filmindustrie etwas mehr liebt als Geld, dann ist das die Filmindustrie. Der ganze selbstreferenzielle Metakrempel ist ja nun schon seit einiger Zeit en vogue, und auch wenn Reboot so gesehen nichts Neues zu bieten hat, lassen sich vier unterhaltsame Stunden damit verbringen.

Credits

OT: „Reboot“
Land: USA
Jahr: 2022
Regie: Steven Levitan, Carrie Brownstein, Jaffar Mahmoud, Chris Koch, Beth McCarthy-Miller, Viet Nguyen
Drehbuch: Steven Levitan, John Enbom, David Feeney, John Quaintance, Josh Levine, Caroline Fox, Andrew Gurland, Dave King
Musik: Duncan Blickenstaff
Kamera: Bryce Fortner
Besetzung: Keegan-Michael Key, Johnny Knoxville, Rachel Bloom, Calum Worthy, Krista Marie Yu, Judy Greer, Paul Reiser, Ryan Dietz, Lawrence Pressman, Alyah Chanelle Scott, Fred Melamed, Rose Abdoo, George Wyner, Kimia Behpoornia, Korama Danquah, Dan Leahy, Eliza Coupe, Kerri Kenney

Bilder

Trailer

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Reboot
Fazit
Bei "Reboot" ist nicht nur der Titel falsch gewählt, auch inhaltlich ist hier nicht immer alles ganz stimmig. Das wird jedoch durch die schauspielerische Leistung und einigen unterhaltsamen Storylines weitgehend egalisiert.
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7
von 10