Revealer

Stripperin Angie (Caito Aase) kann es nicht mehr hören. Jeden Tag muss sie sich auf dem Weg zur Arbeit von einer bigotten Truppe vorwerfen lassen, sie würde das Werk des Teufels verrichten und dafür in der Hölle landen. Während sie diese Leute als bloße Spinner abtut, ahnt sie nicht, dass kurze Zeit später tatsächlich das Ende der Welt eingeleitet wird. Und als wäre das nicht alles schon nervig genug, steckt sie in der Peepshowkabine ausgerechnet mit Sally (Shaina Schrooten) fest, einer besonders hartnäckigen Fanatikerin. Die Begeisterung über die Situation hält sich in Grenzen. Aber es hilft ja nichts: Wenn sie irgendwie aus der Sache heil heraus wollen, müssen sie wohl oder übel zusammenarbeiten …

Zwei ungleiche Frauen auf engem Raum

Es gehört zu den immer wieder beliebten Szenarien in Filmen: Man nehme zwei Menschen, die unterschiedlicher nicht sein könnten, und zwinge diese, ganz viel Zeit miteinander zu verbringen. Das kann in Form des klassischen Buddy Movies geschehen, wie man es im Kontext von Polizeifilmen immer wieder gesehen hat – siehe Beverly Hills Cop. Roadmovies greifen ebenfalls gern auf solche Konstellationen zurück. Mit Revealer erscheint nun ein Beispiel, das im Horrorgenre angesiedelt ist. Auch hier wird auf einen maximalen Kontrast gesetzt. Eine Nackttänzerin und eine fanatische Gottesgläubige? Das passt nun wirklich nicht zusammen, da prallen zwei Welten aufeinander.

Regisseur und Co-Autor Luke Boyce nutzt diesen enormen Kontrast dann auch ganz traditionell im Sinne der Komik. Die beiden Frauen müssen nicht einmal im selben Raum sein, damit es zu Reibungen kommt. Originell ist das nicht gerade, zumal der Witz nicht so wahnsinnig viel Abwechslung zulässt. Revealer bleibt relativ lang bei diesem Gegensatz, ohne diesen nennenswert zu variieren. Zumindest am Anfang ist das dennoch amüsant, wenn Angie ständig genervt und zynisch ist, während sich Sally der geifernden Hysterie hingibt. Dazu tragen auch die schauspielerischen Leistungen der beiden Hauptdarstellerinnen bei. Es ist doch recht spaßig mitanzusehen, wie sich Caito Aase und Shaina Schrooten gegenseitig verbal bekämpfen und das Leben zur Hölle machen.

Erst amüsant, später langweilig

Als Horrorfilm ist Revealer hingegen wenig interessant. Natürlich darf man bei einer Low-Budget-Produktion nicht erwarten, dass die das Ende der Welt in atemberaubende Bilder packt. Auch eine vernünftige Apokalypse kostet nun einmal Geld. Und ein bisschen trashiger Charme ist schon dabei, wie hier mit Neonlicht und Monsterkostümen so getan wird, als wäre das alles gerade ganz bedrohlich. Spannend ist der Film aber nicht gerade. Auch in der zweiten Hälfte, wenn sich das ungleiche Duo auf eine Reise in die Unterwelt begibt, nimmt der Nervenkitzel nicht wirklich zu. An und für sich sind unterirdische Tunnel zwar schon geeignet, um eine unheimliche Atmosphäre zu erzeugen. Es passiert nur nie so wirklich viel, was den Film trotz der großen Hektik irgendwie langweilig macht.

Zum Ende hin gibt es dann zwar noch eine kleine Wendung, die tatsächlich das Duo mit einer unerwarteten Situation konfrontiert. Aber das wird nicht wirklich vertieft, so wie der Film insgesamt nirgends wirklich hinführt. Sympathisch ist Revealer dabei durchaus. Im direkten Vergleich ist das parallel erschienene Glorious dann aber doch der sehenswertere Film. Auch dieser ist eine Horrorkomödie rund um den Weltuntergang, die an einem sehr begrenzten Schauplatz spielt. Während dort aber bis zum Schluss Fragen aufgeworfen werden und eine reizvolle Mystery-Stimmung entsteht, hat Boyce seine Geschichte viel zu früh auserzählt. Nach einem vielversprechenden Einstieg plätschert die US-Produktion zu lang vor sich hin und bleibt einem gleichgültiger, als sie es bei diesem Thema eigentlich sein sollte.