Scream 6 VI
© Paramount Pictures

Scream VI

„Scream VI“ // Deutschland-Start: 9. März 2023 (Kino) // 13. Juli 2023 (DVD / Blu-ray)

Inhalt / Kritik

Nachdem sie beim letzten Mal gerade so mit ihrem Leben davongekommen waren, sind Sam (Melissa Barrera), ihre jüngere Schwester Tara (Jenna Ortega) und die mit ihnen befreundeten Zwillinge Mindy (Jasmin Savoy Brown) und Chad (Mason Gooding) nach New York gezogen. Dort wollen die drei Jüngeren studieren und ihre Erfahrungen hinter sich lassen, während es Sam in erster Linie darum geht, ein wachsames Auge auf Tara zu haben – sehr zu deren Leidwesen. Dabei hat Sam, die darunter leidet, Tochter des ursprünglichen Ghostface-Killers Billy Loomis (Skeet Ulrich) zu sein, allen Grund für ihre Paranoia. Denn auch wenn die vier in einer neuen Stadt wohnen, werden sie von der alten Geschichte verfolgt. Und das wortwörtlich, denn auch in New York treibt sich jemand in dem bekannten Kostüm herum und ermordet zahlreiche Menschen …

Alles neu und alles gleich

Ein bisschen klang es ja nach einer Verzweiflungstat, als bekannt wurde, dass es einen neuen Teil von Scream geben würde. Während die zwischen 1996 und 2000 veröffentlichte Trilogie sich großer Beliebtheit erfreute, waren die Reaktionen auf Scream 4 2011 eher verhalten. Die Horrorreihe, welche anfangs auf innovative Weise klassische Slasher-Geschichten mit Selbstironie und Meta-Kommentaren kombinierte, schien am Ende zu sein. Doch Scream markierte 2022 nicht nur im Bezug auf den Titel eine Rückkehr zu den Anfängen. Auch qualitativ und kommerziell war das Comeback gelungen. So hatte man das Prinzip der Originale beibehalten und nahm dabei das Konzept der Requels aufs Korn, eine Mischform aus Remake und Sequel. Schließlich ist bei heutigen Franchises die Grenze fließend. Erlaubt ist irgendwie alles, es muss auch nicht unbedingt Sinn ergeben.

Das zeigt sich auch beim sechsten Teil, der unmittelbar nach dem Erfolg des fünften angegangen wurde. Anstatt konsequent die Zählung fortzusetzen, also einen zweiten Scream 2 zu machen, ist der neue auch offiziell Nummer sechs. Nur dass man statt der bisherigen arabischen Zahlschrift die römische verwendete, aus Scream 6 ein Scream VI wurde. Eine Begründung wurde nicht mitgeliefert, sieht man von dem optischen Gimmick ab, dass das VI Teil des M ist. Aber es passt doch zu einem Film, der irgendwie Kraut und Rüben ist, bei dem Vergangenheit und Gegenwart durcheinandergeworfen werden, bis man schon gar nicht mehr weiß, wo das Original aufhört und das Zitat eines Zitats beginnt. Das geht erneut mit Nostalgie einher, wenn es in dem Film lauter Verweise auf die vorangegangenen Filme gab sowie die eine oder andere filmische Entwicklung außerhalb des Franchises. Eine Nostalgie, die im selben Atemzug in Frage gestellt wird.

Spaßig, aber mutlos

Das funktioniert auch beim sechsten Anlauf gut. So dürfen sich Fans wie gewohnt auf eine Mischung aus Horror, Komödie und Krimi freuen, wenn den ganzen Film hindurch spekuliert wird, wer denn nun dieses Mal hinter der Ghostface-Maske lauert. Grundsätzlich sind dann alle irgendwie verdächtig, was sie sich gegenseitig auch spüren lassen, zur Freude des Publikums. Zum Teil wird man zwar erahnen können, was die Auflösung ist. Zum Teil ist es auch sehr überraschend – was auch damit zusammenhängt, dass die Geschichte genaugenommen völliger Blödsinn ist. Aber das ist irgendwie auch Teil des Spaßes, wenn das hier immer wieder völlig absurd ist und höchstens zufällig mit der realen Welt da draußen zu tun hat.

Weniger spaßig ist die mangelnde Konsequenz in dem Film. Man kann schon gar nicht mehr mitzählen, wie oft eine der Figuren Ghostface niederschlägt und dann panisch davonläuft, anstatt vielleicht mal die Waffe an sich zu nehmen oder anderweitig aktiv zu werden. Das ist gerade bei den alten Hasen ärgerlich, die von sich behaupten, alles zu wissen, und sich dann doch genregerecht dämlich zu verhalten. Schade ist auch, dass Scream VI an zu vielen Stellen zu sehr auf Nummer sicher geht. Gerade weil Mindy so betont, dass an diesem Punkt im Franchise alles möglich ist, enttäuscht die Mutlosigkeit des Drehbuchs. Kann man darüber hinwegsehen, dass das hier trotz allem recht formelhaft ist, steht dennoch gute Unterhaltung an. Der Wechsel des Schauplatzes von der Kleinstadt Woodsboro hin zum Big Apple funktioniert. Das Ensemble – zu denen auch Liana Liberato, Jack Champion und Josh Segarra als Mitstreitende und Mitverdächtige zählen – ist sympathisch und lässt einen darüber hinwegsehen, dass das hier nicht gerade ein sonderlich frischer Teil der Reihe ist.

Credits

OT: „Scream VI“
Land: USA
Jahr: 2023
Regie: Matt Bettinelli-Olpin, Tyler Gillett
Drehbuch: James Vanderbilt, Guy Busick
Musik: Brian Tyler, Sven Faulconer
Kamera: Brett Jutkiewicz
Besetzung: Melissa Barrera, Jenna Ortega, Jasmin Savoy Brown, Mason Gooding, Liana Liberato, Jack Champion, Dermot Mulroney, Hayden Panettiere, Courteney Cox, Josh Segarra

Bilder

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Scream VI
fazit
Kennt man einen, kennt man sie alle. „Scream VI“ behauptet zwar, dass in einem Franchise inzwischen alles möglich ist, denkt aber im Traum nicht daran, etwas Substantielles ändern zu wollen. Der mangelnde Mut ist zwar ernüchternd. Auch über die sich dümmlich verhaltenden Figuren muss man hinwegsehen können. Spaß macht die New-York-Ausgabe des ironischen Meta-Slashers aber ebenfalls, gerade auch wegen des sympathischen Ensembles.
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6.1
7
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