Sechzehneichen TV Fernsehen Das Erste ARD Mediathek Streaming DVD
© HR/Thomas Rusch/Philipp Haberlandt

Sechzehneichen

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„Sechzehneichen“ // Deutschland-Start: 28. November 2012 (Das Erste)

Inhalt / Kritik

Eigentlich waren die Eichhorns mit ihrem Leben in Frankfurt ganz zufrieden gewesen. Doch als Laura (Heike Makatsch) eine starke Allergie entwickelt, die sogar lebensbedrohlich sein kann, zieht sie mit ihrem Mann Nils (Mark Waschke) und ihrer kleinen Tochter Fanny aufs Land, wo sie in einer in sich geschlossenen Gemeinde leben wollen. Auf den ersten Blick ist dort alles wundervoll. Vor allem Nils findet Gefallen an den Menschen und dem abgeschiedenen Leben, wo alle unter sich sind. Laura hingegen ist nicht ganz so glücklich, besonders nach einer Party, die ihr vor Augen führt, wie wenig sie mit den anderen Frauen gemeinsam hat. Doch die eigentlichen Probleme stehen ihr erst noch bevor …

Die Frau als bloßer Anhang

Dass Frauen traditionell als Menschen zweiter Klasse angesehen wurden, ist kein wirkliches Geheimnis. Ein Objekt, mit dem der Mann machen darf, was es will. Das wiederum ist ein dankbares Thema für Geschichten. Das können eher realistische sein, die als Gesellschaftsporträt dienen und möglichst genau wiedergeben möchten, wie es in der Welt aussieht. Aber auch dystopische Varianten erfreuen sich großer Beliebtheit und funktionieren – trotz einer gemächlichen Verbesserung der Lage – bis heute sehr gut. Don’t Worry Darling war letztes Jahr ein Beispiel dafür. Bereits ein Jahrzehnt zuvor hatte man sich auch hierzulande an einem solchen Film versucht. Dort reichte es jedoch nicht für den großen Kinoauftritt, die ARD-Produktion Sechzehneichen musste sich mit einer Fernsehauswertung zufriedengeben.

Dafür finden sich in dem Ensemble zahlreiche bekannte Gesichter. Selbst bis in die kleinsten Rollen findet man Schauspieler und Schauspielerinnen, die Karriere gemacht haben und zweifelsfrei das notwendige Talent mitbringen, um eine solche Geschichte tragen zu können. Leider bekommt aber kaum jemand hier die Gelegenheit, dieses Talent auch tatsächlich einmal unter Beweis stellen zu können. Am ehesten wird hier noch Heike Makatsch gefordert, die von einer starken Frau zu einem überforderten Nervenbündel wird. Ihr Filmpartner Mark Waschke hat da eine weniger dankbare Rolle. Zwar wird auch Nils in Sechzehneichen eine Wandlung durchmachen. Die fällt allerdings sehr hurtig aus, da hatte offensichtlich niemand Interesse, mehr Zeit in den Inhalt zu investieren.

Nicht genug draus gemacht

Möglich, dass es an der Limitierung auf unter 90 Minuten liegt, an die sich TV-Filme fast immer halten müssen, wenn hier das Drehbuch so sparsam ausfällt. Auch an anderen Stellen hätte man sich mehr Zeit gewünscht, um die einzelnen Ideen und Stränge konsequenter ausformuliert zu sehen. Alternativ hätte Regisseur und Co-Autor Hendrik Handloegten (Tatort: Der tote Chinese) von sich aus gern einen stärkeren Fokus legen dürfen, anstatt derart herumzuschlingern. So war ihm offensichtlich eine Atmosphäre wichtig, die sehr mysteriös und unheilvoll sein soll. Das Publikum soll gemeinsam mit Hauptfigur Laura rätseln, was genau in dieser in sich geschlossenen Gemeinschaft, die sich mit einem Zaun von der Außenwelt abschottet, nicht stimmt. Zeitweilig macht Sechzehneichen auch tatsächlich neugierig darauf, was noch folgen wird.

Das Problem ist jedoch: So wahnsinnig viel kommt da gar nicht mehr. Erst geschieht lange Zeit praktisch gar nichts, zum Ende hin überschlägt sich alles, wobei dann wieder ein paar Schritte übersprungen werden oder anderweitig Erklärungen fehlen. Das alles macht Sechzehneichen zu einem letztendlich unbefriedigenden Film. So dankbar das Thema auch ist, ein Selbstläufer ist es nicht. Da muss man schon ein bisschen mehr investieren, als hier geschehen ist. In Erinnerung bleiben die schicken Häuser und die einfach gestrickten Menschen, die sich selbst als Elite begreifen und dabei doch eher Ausdruck einer archaischen Idiotie ist. Unheimlich ist das in erster Linie, weil es einem aus der realen Welt erschreckend bekannt vorkommt. Das allein reicht aber noch nicht aus, damit der gesamte Film sehenswert ist.

Credits

OT: „Sechzehneichen“
Land: Deutschland
Jahr: 2012
Regie: Hendrik Handloegten
Drehbuch: Hendrik Handloegten, Achim von Borries
Musik: Bertram Denzel
Kamera: Philipp Haberlandt
Besetzung: Heike Makatsch, Mark Waschke, Sandra Borgmann, Marc Hosemann, Alexander Beyer, Anatole Taubman, Stefanie Stappenbeck, Jonas Nay, Lavinia Wilson

Bilder

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Sechzehneichen
fazit
„Sechzehneichen“ nimmt ein bekanntes Konzept, wenn ein Paar in eine abgelegene Gemeinschaft zieht, die nur auf den ersten Blick perfekt wirkt. Es gelingt dem Film aber nicht so wirklich, auch etwas daraus zu machen. Da wird zwar viel angedeutet, aber wenig geliefert, weshalb trotz eines namhaften Ensembles der Mysterythriller recht nichtssagend bleibt.
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