Wes Cravens Shocker
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Shocker

Wes Cravens Shocker
„Shocker“ // Deutschland-Start: 10. Mai 1990 (Kino) // 20. Juli 2017 (DVD/Blu-ray)

Inhalt / Kritik

Jonathan Parker (Peter Berg) ist in seiner Highschool einer der beliebtesten Schüler und bei den Mädchen auch gerne gesehen. Seine neue Freundin heißt Allison (Cami Cooper), doch bevor es zu romantischen Momenten zwischen den beiden kommt, hat Jonathan einen sehr intensiven Albtraum, in dem er mitansehen muss, wie ein Mann seine Adoptivmutter und seine beiden Geschwister umbringt. Als er wenig später herausfindet, dass die Morde tatsächlich stattfanden, ist er nicht nur am Boden zerstört, sondern auch gewillt, seinem Adoptivvater Don (Michael Murphy) bei der Ergreifung des Täters zu helfen.

Aufgrund seiner Verbindung zum Mörder Horace Pinker (Mitch Pileggi), der schon seit vielen Monaten sein Unwesen in Los Angeles treibt, gelingt es der Polizei den Serienkiller schließlich festzunehmen, aber nicht ohne, dass dieser Jonathan noch eine blutige Erinnerung hinterlassen konnte. Sein letztes Opfer ist ausgerechnet Allison, die er auf besonders brutale Weise umbringt, was Jonathan nur noch mehr bestärkt, bei der Hinrichtung Pinkers unbedingt dabei zu sein. Die Exekution auf dem elektrischen Stuhl verläuft jedoch nicht ohne seltsame Vorkommnisse, vor allem, als nach dem Tod Pinkers die Morde nicht aufhören. Nach wie vor spürt Jonathan die Präsenz des Killers, der ihm auflauert und nur auf einen geeigneten Moment wartet, um sein blutiges Werk zu vollenden.

Eine Spielart des Genres

Nachdem er mit Die Schlange im Regenbogen und Deadly Friend anderen Figuren und Geschichten innerhalb des Horrorgenre ausprobiert hatte, kehrte Wes Craven in Shocker zu einer Spielart des Horrorfilm zurück, die er seit fünf Jahre zuvor sehr erfolgreich mit Nightmare – Mörderische Träume schon beschritten hatte. Hierbei vermischte er die Konventionen des Slasher mit einer an vielen Stellen sehr komischen Mediensatire, die sich besonders der Mediengesellschaft annimmt oder vielmehr der Selbstverständlichkeit, mit der Gewalt konsumiert wird. Im Kontext des Gesamtwerks Cravens mag man Shocker als einen Übergangsfilm sehen zu jenen Meta-Filmen wie Freddy’s New Nightmare oder der Scream-Reihe.

Vor allem aber Nightmare scheint Pate gestanden zu haben für Shocker, dessen Hauptfigur ebenfalls von schrecklichen Visionen geplagt wird und nicht mehr sicher sein kann, von wo oder wie der Killer als Nächstes zuschlagen wird. Während die Vorlage jedoch auf eine Traumwelt und deren Logik wie auch Ästhetik zurückgreifen konnte, ist Shocker voll und ganz verwurzelt in der Konsumwelt der 80er Jahre. Eine Trennung zwischen Traum und Wirklichkeit scheint obsolet, da sowieso niemand mehr die beiden auseinanderhalten kann und man sich voll und ganz auf das Narrativ der Medien verlässt. Wie eine Ironie mutet es da an, dass der brutale Killer ausgerechnet eine TV-Werkstatt besitzt, die ihm Zugang zu all jenen Wohnzimmern gewährt, in denen seine Opfer sind. Der von Mitch Pileggi gespielte Horace Pinker erscheint wie eine übertriebene Verkörperung jenes Dämons, der in der Maschine haust, eine unwirkliche Mischung aus all jenen Serienkillern, die man aus den Medien kennt und der letztlich seine körperliche Hülle ablegt, sodass er gänzlich im TV sowie den elektrischen Kreisen einer Stadt sein Unwesen treiben kann.

Die Lust zu schauen

In Interviews über sein Werk und dessen Themen wirkt Wes Craven immer wie ein Therapeut oder Sozialarbeiter, der am Puls der Zeit ist und ein Gespür für das Innenleben einer Kultur hat. Auch wenn Shocker längst nicht so konsequent und prägnant daherkommt wie manch andere Werke des Regisseurs, werden viele Zuschauer wohl den satirischen Charakter des Filmes zu schätzen wissen, der eben nicht nur ein reiner Slasher ist. Eher ist er das filmische Pendant zu Neil Postmans Sachbuch Amusing Ourselves to Death, wenn man sieht, wie beispielsweise Nachrichten aufgemacht sind, um Sensationssucht und kommerzielle Interessen zu bedienen. Immer wieder wechselt der Film hin zu der TV-Ästhetik, was bestimmt der interessanteste Trick des Filmes ist, der auf unsere eigene Lust am Sehen verweist, an der Sensation und damit der Tragödie oder der Gewalt.

Vieles verweilt in der Andeutung in Shocker, doch die Ansätze sind da in diesem interessanten, wenn auch größtenteils einfach noch zu konventionellen Film. Hinzu kommen die Spezialeffekte, die schon zu der damaligen Zeit sehr altbacken aussahen und aus heutiger Sicht einfach nur noch lächerlich wirken.

Credits

OT: „Shocker“
Land: USA
Jahr: 1989
Regie: Wes Craven
Drehbuch: Wes Craven
Musik: William Goldsmith
Kamera: Jacques Haitkin
Besetzung: Michael Murphy, Peter Berg, Cami Cooper, Mitch Pileggi

Bilder

Trailer

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Shocker
fazit
„Shocker“ ist ein Horrorfilm mit guten Ideen thematischer wie auch formaler Art. Allein die technische Umsetzung hapert in diesem an vielen Stellen sehr satirisch anmutenden Film, in dem Wes Craven anspielt auf Konsumgesellschaft und die Sensationslust der Medien wie auch die des Zuschauers.
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