Tatort: Magic Mom TV Fernsehen Das Erste ARD Streaming Mediathek
© WDR/Bavaria Fiction GmbH/Thomas Kost

Tatort: MagicMom

Tatort Logo
„Tatort: MagicMom“ // Deutschland-Start: 5. März 2023 (Das Erste)

Inhalt / Kritik

Eigentlich brachte Evita Vogt (Laura Louisa Garde), besser bekannt als MagicMom, anderen Menschen Freude ins Haus, dazu den einen oder anderen Haushaltstipp. Die erfolgreiche Influencerin scheint selbst aber nur noch wenig Freude in ihrem Leben gehabt zu haben, sonst hätte sie sich nicht erhängt. Zumindest sieht es danach aus auf den ersten Blick. Auf den zweiten stellt sich jedoch heraus, dass sie bereits tot war, als man sie in ihrem Haus aufhängte. Doch wer könnte das getan haben? Während Hauptkommissar Frank Thiel (Axel Prahl) und Gerichtsmediziner Prof. Karl-Friedrich Boerne (Jan Josef Liefers) nach Spuren suchen, lernen sie unter anderem den trauernden Ehemann Moritz (Golo Euler), die missgünstige Nachbarin Thekla Cooper (Monika Oschek) und Konkurrentin Sabine Hertweck (Agnes Decker) kennen, die als BusyBine ihre Fans sucht …

Mehr Spaß als Krimi

Zuletzt ging es beim Tatort wieder betont ernst zu. So erzählte Unten am Tal von alten Wunden und einem Außenseiter in einer ländlichen Gegend. In Was ist das für eine Welt erfuhren wir von einem Unternehmen, dessen Geschäftsmodell darin besteht, Menschen durch Software überflüssig zu machen. Wem nach all dem schweren Zeug wieder der Sinn nach etwas mehr Leichtigkeit steht, für den kommt MagicMom gerade recht. Schließlich handelt es sich bei dem Film um den neuesten Auftritt des Teams aus Münster. Da wissen die Fans bereit, dass es locker und spöttisch zugeht. Nur weil irgendwelche Menschen sterben, heißt das schließlich nicht, dass man deswegen schlechte Laune haben muss. Das beweist auch der 1227. Teil der ARD-Krimireihe, der eine Reihe von Themen anspricht, die eigentlich nicht zum Lachen sind, und dennoch den Humor darin sucht.

Der Film beginnt dabei mit einem netten Rätsel. Dass der Selbstmord der von Vogt kein Selbstmord war, ist klar. Sonst gäbe es schließlich keinen Fall. Ungewöhnlich ist jedoch, dass sie offensichtlich nicht ermordet wurde. Warum aber sollte man das dann als Selbstmord tarnen? Eine Antwort auf diese Frage gibt Tatort: MagicMom natürlich, ganz traditionell zum Ende des Films. Auf diese zu warten, lohnt sich aber nicht. Zwar ist dies mit einer größeren Überraschung verbunden, wie es sich für einen Krimi gehört. Es ergibt nur überhaupt keinen Sinn. Selbst wenn man das Motiv als solches akzeptiert, ist das alles völlig bescheuert. Aber das ist bei den Münster-Teilen keine ganz große Überraschung. Da steht oft der Spaß im Vordergrund, weniger ein ausgefeiltes Rätsel, über das man sich den Kopf zerbrechen konnte.

Eine eigene kleine Welt

Spaß bedeutet bei den Filmen meistens, dass sich der selbstverliebte Boerne über andere lustig macht. Dafür braucht er nicht einmal ein Thema. Dieses Mal gibt es sogar zwei. Zum einen macht sich Tatort: MagicMom über den ganzen Influencer-Bereich lustig, gerade auch die mitunter starke Diskrepanz zwischen der Fassade und dem, was dahintersteckt. Da werden eigene kleine Welten erschaffen und völlige Lügen als Realität verkauft – Hauptsache, das Publikum bleibt dabei. Das andere Thema betrifft Gendern bzw. ganz allgemein den Versuch eins respektvollen Umgangs miteinander, was einige als persönliche Zumutung empfinden. Sonderlich einfallsreich sind die Gags von Drehbuchautorin Regine Bielefeldt nicht. Es wird dabei auch nie ganz klar, ob sie nun für oder gegen das Ganze ist, weil sie letztendlich nicht wirklich etwas zu dem Thema zu sagen hat.

Wer das erhofft, ist hier falsch. Wer sich hingegen einfach nur unterhalten möchte, den kann es schlimmer erwischen. So sind schon ein paar nette Einfälle rund um die Momfluencerin dabei, welche die Idee der falschen Fassade auf die Spitze treiben. Das gut aufgelegte Ensemble trägt ebenfalls dazu bei, dass man immer mal wieder schmunzeln kann, vor allem wenn sie sich gegenseitig wieder so einiges an den Kopf werfen. Für ein bisschen Sonntagabendbeschäftigung ist Tatort: MagicMom keine schlechte Wahl. Fans des Münsteraner Duos bekommen beim inzwischen 43. Film das, was sie erwarten können in einer der besseren Ausgaben der letzten Zeit. Mehr als das ist dann aber doch nicht drin.

Credits

OT: „Tatort: MagicMom“
Land: Deutschland
Jahr: 2023
Regie: Michaela Kezele
Drehbuch: Regine Bielefeldt
Musik: Kerim König, Christian Biegai
Kamera: Felix Novo de Oliveira
Besetzung: Axel Prahl, Jan Josef Liefers, ChrisTine Urspruch, Mechthild Großmann, Björn Meyer, Golo Euler, Laura Louisa Garde, Agnes Decker, Monika Oschek

Bilder

Noch mehr Tatort

Wer noch weitere Tatort-Teile sehen möchte oder sich für die Geschichte der beliebten Krimireihe interessiert: In unserem Themenspecial erzählen wir euch mehr über den Dauerbrenner von den holprigen Anfängen bis heute, inklusive einer Liste zu sämtlichen bis heute ausgestrahlten Filmen! Dazu findet ihr unten noch eine Liste mit all unseren Tatort-Rezensionen.

T

Kaufen / Streamen

Bei diesen Links handelt es sich um sogenannte Affiliate-Links. Bei einem Kauf über diesen Link erhalten wir eine Provision, ohne dass für euch Mehrkosten entstehen. Auf diese Weise könnt ihr unsere Seite unterstützen.




(Anzeige)

Tatort: MagicMom
fazit
„Tatort: MagicMom“ ist mal wieder ein netter Schmunzelkrimi aus Münster, der mit Influencern und Gendern gleich zwei Themen gefunden hat, worüber er sich lustig machen kann. Das ist recht unterhaltsam, als Krimi jedoch mal wieder nur zweite Wahl, da die Auflösung keinen Sinn ergibt.
Leserwertung119 Bewertungen
8.2
6
von 10