Eigentlich läuft es ziemlich gut im Leben von Sylvia (Tahnee Harrison). Sie hat sich einen Namen als Schmuckdesignerin gemacht, hat eine Einladung zu einem exklusiven Geschäftsfrauen-Club in der Tasche und ist zudem glücklich mit dem attraktiven Jesse (Jonathan Stoddard) liiert – auch wenn noch niemand etwas davon wissen darf. Doch dann gerät alles außer Kontrolle. So wird gegen ihren Willen in einem Interview die persönliche Geschichte um ihren Vater Earl (Sean Kanan) erzählt, von dem sie sich nach dem Tod ihrer Mutter entfremdet hat. Der taucht daraufhin bei ihr persönlich auf und reißt damit alte Wunden wieder auf. Und als wäre das nicht schon alles schwierig genug, droht auch beruflich Ärger …
Bodensatz des US-Fernsehens
Hiesige TV-Filme genießen nicht unbedingt den besten Ruf. Dabei ist es nicht nur die mangelnde Abwechslung, die Anlass zur Kritik liefert, wenn ein Großteil aus irgendwelchen Krimis, Herzschmerz-Dramen und seichten Komödien besteht. Auch bei der Qualität der Umsetzung wird gern schnell mal die Nase gerümpft. Da ist es doch zwischendurch interessant, einen Blick ins Ausland zu werfen, so als Vergleichsmöglichkeit. Und siehe da: Es ist zuweilen noch deutlich schlimmer, was gerade fürs US-Fernsehen produziert wird. Zumindest scheint man bei Sky bzw. Wow ein Händchen dafür zu haben, den filmischen Bodensatz abzukratzen und bei uns aufs Publikum loszulassen. All deine Lügen war kürzlich eine absolute Katastrophe. Teuflische Gesellschaft ist nicht wirklich besser.
Mit Okkultismus hat es der Thriller dabei nicht, auch wenn der Titel das vielleicht vermuten ließe. Da ist der Originaltitel „Killer Ambition“ schon etwas näher dran, auch wenn er genau genommen überhaupt nicht zum Inhalt passt. Zwar hat Lydia große Ambitionen beruflicher Natur. Mit mörderischen Absichten haben die aber nichts zu tun. Gemordet wird dabei schon, in Teuflische Gesellschaft schlägt irgendwann ein Killer zu. Der wiederum hat keine Ambitionen. Tatsächlich ist die spätere Auflösung, warum er Morde begeht, so dünn, dass man sich als Zuschauer bzw. Zuschauerin fragen darf, ob er nicht einfach nur gestört ist. So etwas kommt im Thrillergenre natürlich schon immer mal wieder vor. Es passt dann nur nicht so wirklich zur Mystery-Anmutung, die ja impliziert, dass es eine Erklärung für die Taten gibt.
Unsinnig und unfreiwillig komisch
Allgemein sollte man jede Erwartung an Plausibilität und Sinnhaftigkeit schon vor dem Einschalten abtöten. Der Film tut es schließlich auch. Von Anfang an darf man sich bei so ziemlich jeder Handlung und jedem Dialog fragen, was genau das gerade sollte. Und es wird nicht eben besser, wenn das Drehbuchduo Amy Irons und Ann Williams später noch ein paar Wendungen einbaut. Klar können solche Spaß machen, wenn auf diese Weise Annahmen auf den Kopf gestellt werden und alles anders ist, als es zunächst erscheint. Bei Teuflische Gesellschaft bedeutet das jedoch lediglich, dass ein Unsinn durch den nächsten ersetzt wird. Offensichtlich war man der Ansicht, dass es ausreicht, lauter attraktive Leute in Luxus-Umgebung zu zeigen – da geht es um Edelsteine, später spielt der Film auf einer Yacht. Wer braucht da schon eine funktionierende Geschichte?
Dass das Ensemble mit der Aufgabe überfordert ist, die dünn geschriebenen Figuren so auszufüllen, dass sie wie reale Menschen wirken, macht die Sache auch nicht unbedingt besser. Wenn überhaupt, dann lohnt sich der Blick nur für ein Publikum, das sich an unfreiwillig komischem Trash erfreuen kann. Ob es die aufdringliche Musik ist oder eine bizarre Actionsequenz später, da ist schon einiges in Teuflische Gesellschaft, über das man sich aufregen kann – oder eben lachen. Wer Gefallen an solchen Werken hat, die das filmische Pendant zu Groschenromanen bilden, kann es natürlich trotz allem hiermit versuchen. Und sei es nur, um langweilige Produktionen deutscher TV-Sender wieder ein bisschen mehr wertzuschätzen.
OT: „Killer Ambition“
AT: „Sinister Society“
Land: USA
Jahr: 2022
Regie: Lindsay Hartley
Drehbuch: Amy Irons, Ann Williams
Musik: Chris Ridenhour
Kamera: Josh Maas
Besetzung: Tahnee Harrison, Jonathan Stoddard, Sean Kanan, Shellie Sterling, Carrie Schroeder, Monique Parent, Coel Mahal, Brayden Dalmazzone
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