Dusty (Chris O’Dowd) und Cass Hubbard (Gabrielle Dennis) führen zusammen mit ihrer Tochter Trina (Djouliet Amara) ein glückliches, wenn auch wenig ereignisreiches Leben in einer Kleinstadt. Alles verläuft in geordneten Bahnen, der Alltag wird von Routine bestimmt. Das ändert sich jedoch eines Tages, als in einem Laden eine seltsame Maschine auftaucht. Niemand weiß so wirklich, woher diese kommt. Dafür verspricht sie, allen Nutzern und Nutzerinnen zu verraten, worin ihr jeweiliges individuelles Potenzial besteht. Zunächst wird das nicht ernst genommen. Woher soll so eine Maschine das schon wissen? Aber je mehr sich eine der Karten mit den persönlichen Prophezeiungen holen, umso stärker verändert sich das Leben in der Kleinstadt. Plötzlich wollen sie alle versuchen, das Beste aus sich herauszuholen …
Eine Kleinstadt zwischen Alltag und Schrullen
Man mag ja von Apple als Unternehmen bzw. den damit verbundenen Produkten halten, was man will: Für die Abonnenten und Abonnentinnen des hauseigenen Streamingdienstes Apple TV+ ist es sehr erfreulich, dass Geld dort keine große Rolle spielt. Nicht nur, dass die Filme und Serien oft auf eine Weise mit Stars gespickt sind, dass Netflix und Co. nur neidisch zusehen können. Es werden auch immer wieder recht ungewöhnliche Titel in Auftrag gegeben. Klar, das trifft nicht auf alle zu. Liaison war kürzlich beispielsweise ein recht alltäglicher Thriller rund um das Thema Hacking. Mit The Big Door Prize kommt nun aber wieder eine vergleichsweise kleine Produktion, die sich an ein Publikum richtet, welches die Mischung aus Alltäglichem und Schrulligem mag.
Genauer geht die Geschichte auf M.O. Walsh zurück, dessen gleichnamiger Roman 2020 erschienen ist. So richtig viel Aufmerksamkeit bekam der wohl nicht, bis heute ist er auch nicht auf Deutsch erschienen. Zu erzählen hat der US-amerikanische Regisseur dabei jedoch einiges. Anfangs könnten sich manche an den Stephen King Klassiker Needful Things zurückerinnert fühlen. So wie dort geht es in The Big Door Prize um eine Kleinstadt, die plötzlich Kopf steht, als den Menschen große Versprechungen gemacht werden. Dort war es ein Fremder, der Wünsche wahr werden lässt, hier ist es eine Maschine, die allen die bestmögliche Zukunft vorhersagt. Wobei die Prognosen sehr unterschiedlich ausfallen. Während manche so klar definiert sind, dass die jeweiligen Figuren recht genau wissen, was zu tun ist, sind andere eher etwas kryptisch.
Viel Witz und viele Fragen
Die Suche nach den persönlichen Antworten ist ein Thema, das sich durch die zehn Folgen zieht. Ein anderes ist das Geheimnis um die Maschine, von der niemand sagen kann, was sie genau ist. Statt eines Mystery-Science-Fiction-Thrillers, den man angesichts eines solchen Szenarios erwarten könnte, erwartet einen mit The Big Door Prize in erster Linie eine Komödie. Immer wieder geraten die Figuren in amüsante Situationen, wenn sie etwa absurde Schlussfolgerungen ziehen oder ihnen etwas Peinliches passiert. Doch es kommt auch immer wieder zu sehr emotionalen Momenten. Beispielsweise betrifft ein Handlungsstrang Trina, die mit Jacob (Sammy Fourlas) eine geheime Affäre hatte – der Zwillingsbruder ihres verstorbenen Partners. Beide haben mit der Situation zu kämpfen, sowohl dem Verlust wie auch der Frage, was genau sie miteinander haben.
Innerhalb der ersten Staffel wechselt die Serie dabei immer wieder die Perspektive und taucht dabei tiefer ein in das Leben der jeweiligen Figuren. Dabei hält die von David West Read entwickelte Serie sehr schön die Balance aus verschiedenen Genres, Elementen und Themen. Während die einzelnen Folgen beispielsweise sehr individuelle Geschichten erzählen, haben sie doch gemeinsam, dass es um die Suche nach sich selbst und dem eigenen Lebensweg geht. Da ist viel Stoff dabei, über den man nachdenken kann, etwa der immer wieder beliebte Gegensatz von Schicksal und freier Entscheidung. Aber auch wie sehr wir von dem Drang nach Selbstoptimierung geprägt sind und der Sehnsucht, mehr zu sein, als wir sind. Wie kann es beispielsweise sein, dass eine ganze Stadt von einer anonymen Maschine dominiert wird? Warum sind die jahrelang gewachsenen Bindungen und Routinen letztendlich so brüchig? Das sind Fragen, die einen auch nach dem offenen Ende der ersten Staffel bleiben und The Big Door Prize zu einem weiteren sehenswerten Titel auf Apple TV+ machen.
OT: „The Big Door Prize“
Land: USA
Jahr: 2023
Regie: Anu Valia, Molly McGlynn, Todd Biermann, Jenée LaMarque, Declan Lowney
Drehbuch: David West Read, Sarah Walker, Craig Rowin, Corinne Stikeman, Amanda Rosenberg, Dian Qi
Idee: David West Read
Vorlage: M.O. Walsh
Musik: Alex Kharlamov
Kamera: Joseph Loeffler
Besetzung: Chris O’Dowd, Gabrielle Dennis, Damon Gupton, Josh Segarra, Sammy Fourlas, Djouliet Amara, Ally Maki, Crystal R. Fox, Jim Meskimen
Wer mehr über die Serie erfahren möchte: Wir hatten die Gelegenheit, mit Chris O’Dowd und Gabrielle Dennis zu sprechen. Im Interview zu The Big Door Prize unterhalten wir uns Vorbestimmung und erfüllende Berufe.
Bei diesen Links handelt es sich um sogenannte Affiliate-Links. Bei einem Kauf über diesen Link erhalten wir eine Provision, ohne dass für euch Mehrkosten entstehen. Auf diese Weise könnt ihr unsere Seite unterstützen.
(Anzeige)