The Kid Detective
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The Kid Detective

The Kid Detective
„The Kid Detective“ // Deutschland-Start: 2021 (Video on Demand)

Inhalt / Kritik

Schon von klein auf hat Abe Applebaum (Jesse Noah Gruman) ein kriminologisches Gespür, das in der Stadt seinesgleichen sucht. Kein Film, bei dem er nicht frühzeitig weiß, wer der Täter ist. Und auch in der Welt da draußen zeigt er viel Geschick, löst an der Schule oder anderswo alle möglichen Fälle. Doch dann verschwindet eines Tages Gracie Gulliver (Kaitlyn Chalmers-Rizzato), die Tochter des Bürgermeisters, die den Jungen als Sekretärin unterstützte. Und der Kinderdetektiv kann nichts dagegen tun. Jahre später ist Abe (Adam Brody) ein Wrack, das sich kaum noch über Wasser halten kann. Aus seinem Traum, ein großer Detektiv zu werden, ist nie etwas geworden. Wenn er eine entlaufene Katze suchen darf, ist das schon das höchste der Gefühle. Aber dann wird die Leiche eines Jungen im Fluss entdeckt, dessen Freundin Caroline (Sophie Nélisse) bittet Abe, den Täter zu finden. Der lässt sich darauf ein und entdeckt seine alten Instinkte wieder, muss sich aber auch mit der eigenen Vergangenheit auseinandersetzen …

Ein gescheiterter Krimi-Traum

Sie gehören zum festen Personal des Krimis: Männer und Frauen, die abseits der offiziellen Wege Verbrechen klären. Einige der bekanntesten Figuren des Genres sind Detektive, siehe Sherlock Holmes und Hercule Poirot, die auch Jahrzehnte nach dem Tod der jeweiligen Kreativen immer wieder in Filmen und Serien auftauchen. Und so dürfte es nicht wenige geben, die als junger Mensch so wie diese Vorbilder Fällen lösen wollen. Die davon träumen, ihre eigenen grauen Zellen unter Beweis stellen zu dürfen und knifflige Verbrechen aufzuklären. Doch was, wenn aus diesem Traum nichts wird? Wenn man feststellt, dass man selbst nicht so gut ist, wie man sich das vorgestellt hat? Von einem eben solchen Schicksal erzählt The Kid Detective, einer der besten und zugleich eigenwilligsten filmischen Krimis der vergangenen Jahre.

Schon früh setzt Regisseur und Drehbuchautor Evan Morgan auf einen starken Kontrast zwischen den idyllischen Kindheitserfolgen des Protagonisten und dem ernüchternden Alltag als Erwachsener. War Abe als Junge noch geschätzt und bei vielen beliebt, ist sein bester Freund inzwischen wahlweise sein Drogendealer oder der Alkohol. Dass er ausgerechnet den einen Fall, auf den es ankam – das Verschwinden von Gracie –, nicht lösen konnte, hat ihn nachhaltig zerstört. Zwar hat er sein Selbstbild des großen Detektivs nie abgelegt. Es glaubt nur niemand mehr daran. The Kid Detective ist deshalb von Anfang an die Geschichte eines Gescheiterten, der sich danach sehnt, sich doch noch beweisen zu dürfen. Wenn er sich auf die Suche nach dem Mörder macht, dann sicher auch, um der Freundin des Opfers zu helfen. Vor allem aber will er sich selbst helfen.

Zwischen skurril und melancholisch

Bemerkenswert ist dabei, wie der Film, der auf dem Toronto International Film Festival 2020 Premiere feierte, mehrere Genres in sich vereint. Klar handelt es sich um einen Krimi, wenn der Mörder eines Jugendlichen gesucht wird. Da wird ganz klassisch nach Spuren gesucht, werden Häuser auf den Kopf gestellt und Verdächtige befragt. Bis zum Schluss soll das Publikum miträtseln, wer hinter dem Verbrechen steht. Zumindest anfangs wird dies jedoch in The Kid Detective mit viel Humor verknüpft. Die ersten Auftritte von Abe sind alle etwas schrullig, an der Stelle könnte man noch meinen, Morgan habe einen Familienfilm gedreht. Gleichzeitig ist da von Anfang an eine spürbare Melancholie. Das Scheitern des Möchtegerndetektiv ist komisch und traurig zugleich, wenn er seinen alten Träumen hinterherläuft und nirgends ankommt.

Später wird es dann so richtig bitter, der Dramaanteil nimmt noch einmal deutlich zu. Da sind einige Enthüllungen dabei, die einem den Boden unter den Füßen wegziehen und die dann auch gar nicht mehr zu dem augenzwinkernden Einstieg passen. Das ist als Mischung ebenso eigenartig, wie es die Inszenierung ist. Während etwa die Musik aus einem alten Film Noir entnommen sein könnte, ist die Optik bunt und fröhlich. Zusammengehalten wird dieser Mix durch Hauptdarsteller Adam Brody (Shazam! Fury of the Gods), der eine Idealbesetzung ist für die Rolle des tragischen Nicht-Helden, dem alle Türen offen zu stehen schienen und der sich doch nur in Schränken versteckt. Das Ergebnis ist ein Film, der vielleicht nicht dazu geeignet sind, dass kommende Generationen von einer Karriere als Detektiv träumen, der einem aber auch so nicht mehr aus dem Kopf geht.

Credits

OT: „The Kid Detective“
Land: Kanada
Jahr: 2020
Regie: Evan Morgan
Drehbuch: Evan Morgan
Musik: Jay McCarrol
Kamera: Michael Robert McLaughlin
Besetzung: Adam Brody, Sophie Nélisse, Tzi Ma, Wendy Crewson, Sarah Sutherland, Peter MacNeill, Maurice Dean Wint, Jonathan Whittake, Jesse Noah Gruman, Kaitlyn Chalmers-Rizzato

Trailer

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The Kid Detective
fazit
„The Kid Detective“ ist ein ungewöhnlicher Krimi, bei dem ein gescheiterter Detektiv sich selbst rehabilitieren möchte. Das ist anfangs skurril-komisch, wird später umso trauriger, wenn es um geplatzte Träume, die Sehnsucht nach Anerkennung und bittere Erkenntnisse geht.
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