LOST GIRLS

The Lost Girls

„The Lost Girls“ // Deutschland-Start: 24. März 2023 (DVD/Blu-ray)

Inhalt / Kritik

Wendy (Amelia Minto) liebt es, zu ihrer Großmutter Wendy (Vanessa Redgrave) zu gehen und ihre Geschichten zu hören. Zu diesen gehören auch die um den Jungen Peter Pan (Louis Partridge), mit dem sie eine Reihe von Abenteuern erlebt hat. Tatsächlich wird auch die junge Wendy eine Begegnung mit Peter haben, dem sie versprechen muss, nie zu altern. Doch das tut sie. So lernt die erwachsene Wendy (jetzt: Livia De Paolis) Adam (Parker Sawyers) kennen und lieben. Sie wird auch selbst Mutter einer Tochter Berry (Ava Fillery). Als die zu einer Teenagerin (jetzt: Ella-Rae Smith) wird, steht ihr ebenfalls eine Begegnung mit Peter bevor. Und eine mit Kapitän Hook (Iain Glen), der die Frauen der Familie seit Generationen verfolgt. Für Wendy bedeutet das, sich mit ihrer eigenen Vergangenheit zu beschäftigen, darunter mit ihrer Mutter Jane (Joely Richardson), die vor Jahren verschwunden ist …

Ein Kinderheld im Dauereinsatz

Neben Alice im Wunderland und Der Zauberer von Oz gehört Peter Pan mit Sicherheit zu den am meisten adaptierten Kindergeschichten. 1904 zunächst als Theaterstück konzipiert und 1911 dann als Roman veröffentlicht, schuf J. M. Barrie ein zeitloses Abenteuer, das als Vorlage für zahlreiche Filme diente. Bemerkenswert ist dabei, wie frei mit der bekannten Geschichte umgegangen wird. Ob es nun Hook ist, bei dem der inzwischen erwachsene Peter in das Land seiner Jugend zurückkehrt, oder das eigenwillige Pseudo-Prequel Pan, offensichtlich glaubt man nicht mehr, dass die Originalfassung für ein heutiges Publikum noch ausreicht. Von dem Drama Die Magie der Träume, ein Mashup aus Alice und Peter Pan, ganz zu schweigen.

Just wenn man glaubte, bereits alles Mögliche und Unmögliche gesehen zu haben, kommt mit The Lost Girls ein Film daher, der offensichtlich nur zu dem Zweck gedreht wurde, das Publikum zu verwirren. Wem schon die obige Einleitung ein bisschen konfus und ziellos erscheint, der muss sich auf eine Reise einstellen, bei der bis zum Schluss nicht klar wird, wohin sie eigentlich führen soll. Dabei kündigt der Titel bereits an, dass Peter Pan nicht im Mittelpunkt steht. Vielmehr ist der Junge, der nicht erwachsen werden will, nur eine Nebenfigur, die zwischendurch mal auftaucht und versucht, alle anderen zum Jungbleiben zu nötigen. Stattdessen stehen Wendy und ihre diversen weiblichen Nachkommen im Fokus, vier Generationen sind es insgesamt.

Konfus und billig umgesetzt

Das hört sich nach viel an und wird noch zusätzlich verkompliziert, dass die Geschichte sich über einen längeren Zeitraum abspielt. So gibt es abgesehen von der ersten Wendy alle Figuren in verschiedenen Lebensabschnitten. Acht Schauspielerinnen verkörpern auf diese Weise die vier Protagonistinnen. Verwirrend ist zudem, dass der Film nie wirklich klar macht, wann welcher Abschnitt spielt, man auf diese Weise nie ein Gefühl für die zeitliche Dimension entwickelt. Das ließe sich alles noch verschmerzen, wenn The Lost Girls denn ein Konzept hätte, was genau da eigentlich erzählt werden sollte. Aber genau in der Hinsicht versagt die Adaption des gleichnamigen Romans von Laurie Fox. Da geht es irgendwie um Generationenkonflikte, Selbstsuche und Selbstbestimmung. Und natürlich die besondere Beziehung zwischen Mutter und Tochter. Der Film kommt dabei aber nie auf den Punkt.

Das ist schade, weil man zwischendurch immer wieder das Gefühl hat, dass das hier schon etwas Besonderes hätte werden können. Hinzu kommen Mängel bei der Umsetzung. So war das Budget offensichtlich sehr gering, was bei den Szenen rund um Nimmerland deutlich wird. Was magisch hätte sein sollen, wirkt an den Stellen nur noch billig. Und auch schauspielerisch ist The Lost Girls kaum überzeugend. Während die jungen Darstellerinnen eine recht gute Arbeit machen, ist Livia De Paolis, die hier nicht nur die Hauptrolle spielte, sondern auch Regie führte und das Drehbuch schrieb, mit dieser Mehrfachbelastung offensichtlich überfordert. Gerade dann, wenn es besonders berührend sein soll, ist das Ergebnis so dürftig, dass der Frust über die verschwendete Zeit groß ist.

Credits

OT: „The Lost Girls“
Land: UK
Jahr: 2022
Regie: Livia De Paolis
Drehbuch: Livia De Paolis
Vorlage: Laurie Fox, J.M. Barrie
Musik: Marc Canham
Kamera: Anna Patarakina
Besetzung: Livia De Paolis, Louis Partridge, Emily Carey, Ella-Rae Smith, Joely Richardson, Iain Glen, Vanessa Redgrave, Julian Ovenden, Amelia Minto, Ava Fillery

Bilder

Trailer

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The Lost Girls
fazit
„The Lost Girls“ erzählt in Anlehnung an Peter Pan, wie es mit Wendy und ihren weiblichen Nachkommen weiterging. Das Drama um Selbstfindung und Mutter-Tochter-Beziehungen hätte interessant sein können. Stattdessen scheitert die Romanadaption an dem konfusen Inhalt, der billigen Umsetzung und den zum Teil miesen schauspielerischen Leistungen.
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