Bella (Ruby Rose) staunt nicht schlecht, als sie eines Tages einen Anruf von einem Mann namens Meeser (Frank Grillo) erhält. Der stellt sich als Geschäftspartner ihres Vaters vor und erzählt ihr, dass sie nach dessen Tod eine Yacht geerbt hat. Kontakt hatte sie zu ihm keinen, das Verhältnis war seit Langem zerrüttet. Ihre Trauer hält sich dann auch in Grenzen, als sie von dem Tod erfährt. Und doch ist sie neugierig auf das Boot, schließlich könnte dieses die Antwort auf ihre finanziellen Sorgen sein. Tatsächlich stellt sich das Erbe als gigantisch heraus, viele Millionen US-Dollar kann sie mit dem Verkauf verdienen. Als sie dies nachts feiern möchte und die attraktive Zufallsbekanntschaft Michael (Patrick Schwarzenegger) mit auf die Yacht nimmt, um dort die Nacht mit ihm zu verbringen, erlebt sie jedoch einen absoluten Alptraum: Eine Gruppe Männer bringt das Boot in seine Gewalt und fährt damit aufs offene Meer hinaus …
Kostengünstige Enttäuschung
Eine Zeit lang sah es so aus, als könnte Ruby Rose eine richtig starke Karriere in Hollywood haben. Viel geblieben ist davon nicht. Aus der Prestigeserie Batgirl ist sie ausgestiegen. Stattdessen gab es die Actionthriller S.A.S.: Red Notice und Vanquish – Überleben hat seinen Preis, dazu not die Komödie 1UP. Gesehen haben muss man nichts davon. Während der erstgenannte Film zumindest noch irgendwie Durchschnitt war, sind die beiden anderen qualitativ deutlich darunter angesetzt. Und leider gilt das auch für The Yacht, eine weitere eher kostengünstige Direct-to-Video-Produktion, die kaum dazu geeignet ist, der vor sich hin dümpelnden Karriere der Australierin neuen Schwung zu verleihen.
Fans der durchaus actionaffinen Schauspielerin dürften zudem enttäuscht sein, wie wenig ihr Kampftalent genutzt wird. Die erste Irritation besteht darin, dass wir eine junge Bella (Eden Harper) sehen, die Probleme mit der Polizei hat. Für den weiteren Verlauf der Handlung ist die Szene völlig irrelevant. Das bisschen Familiengeschichte hätte man auch anderweitig im Film unterbringen können, zumal es nicht einmal so ist, dass dadurch etwas für den Inhalt gewonnen wäre. Das entfremdete Verhältnis zum Vater wird nicht wirklich deutlicher. Die kriminelle Vorvergangenheit hilft nichts bei dem Überlebenskampf auf dem Schiff. Der Schicksalsschlag, der in ihr eine Wasserphobie ausgelöst hat, ist auch nur ein billiger Kniff, um die Protagonistin vom Meer fernzuhalten und sie zu einer Gefangenen auf der Yacht zu machen.
Unsinnig und langweilig
Nicht dass die Serie ansonsten großen Wert darauf legen würde, irgendwie sinnvoll zu sein. Tatsächlich sind die Logiklöcher teils so enorm groß, dass selbst eine Luxusyacht wie in dem Film darin problemlos verschwinden könnte. Warum beispielsweise die Verbrecher nicht vorher schon zugeschlagen haben, als dies mit wenig Aufwand möglich gewesen wäre, wird nie klar. Auch eine späte Wendung ergibt nicht sonderlich viel Sinn. Zumal kaum jemand, abgesehen von der Protagonistin, hiervon überrascht sein dürfte. Ian Hayden, der hierfür sein erstes und bislang einziges Drehbuch vorgelegt hat, hat damit nicht unbedingt ein Empfehlungsschreiben verfasst. Von den Figuren brauchen wir erst gar nicht anzufangen.
Das wäre alles zu verschmerzen, wenn der Film dafür spannend wäre. Aber auch bei seiner Hauptaufgabe versagt der Thriller. Dabei sind Setting und Szenario eigentlich durchaus geeignet, um Spannung zu erzeugen. So eine Yacht ist weitläufig genug, um sich darin irgendwo verstecken zu können. Gleichzeitig handelt es sich um einen in sich geschlossenen Raum, aus dem es kein Entkommen gibt. Daraus hätte man also schon etwas machen können. Tatsächlich passiert die Hälfte des Films lang praktisch gar nichts, erst später kommt es zu einem tatsächlichen Kampf. Warum Bella so gut im Kämpfen ist, wird übrigens ebenfalls nicht verraten. Da wird dann einfach ein Schalter umgelegt. Das ist schade, weil so viel mehr möglich gewesen wäre, nur selten wird es tatsächlich mal etwas aufregender. Und so sind die besten Szenen dann auch die, als Bella und Michael miteinander flirten. Auch das ist letztendlich nicht wirklich relevant für die Handlung, für sich genommen sind das aber Momente, die funktionieren – was man vom Rest kaum behaupten kann.
OT: „Stowaway“
Land: USA
Jahr: 2022
Regie: Declan Whitebloom
Drehbuch: Ian Hayden
Musik: BC Smith
Kamera: Giles Dunning
Besetzung: Ruby Rose, Frank Grillo, Patrick Schwarzenegger, Luis Da Silva Jr., Major Dodge, Scotty Bohnen
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