Überflieger Das Geheimnis des großen Juwels
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Überflieger: Das Geheimnis des großen Juwels

„Überflieger: Das Geheimnis des großen Juwels“ // Deutschland-Start: 23. März 2023 (Kino) // 5. Oktober 2023 (DVD / Blu-ray)

Inhalt / Kritik

Der Winter neigt sich dem Ende zu. Und damit auch der Aufenthalt der Störche in Afrika, wo sie die kalte Jahreszeit verbracht haben. Der kleine Spatz Richard freut sich schon auf die Heimreise, geht er doch davon aus, dass er es sein wird, der den Schwarm während des Fluges anführen darf. Stattdessen fällt die Wahl auf Max, seinen Storchenbruder, was Richard tödlich beleidigt. Dabei hat er bald noch ganz andere Sorgen als die Frage nach der Führung. So hat der eitle Pfau Zamano eine Reihe von Vögeln in seine Gewalt gebracht. Nur wenn er das legendäre Juwel erhält, will er die anderen wieder freilassen. Doch das ist leichter gesagt als getan, führten doch zahlreiche Suchmissionen ins Nichts. Niemand weiß, wo das Juwel verborgen ist – und ob es das überhaupt gibt …

Rückkehr der Chaosvögel

Der Vorteil von Animationsfilmen: Im Vergleich zu Live-Action-Produktionen gibt es hier keine Schauspieler und Schauspielerinnen, die altern können. Und so dürfen schon mal ein paar Jahre vergehen, bevor ein Nachfolger erscheint, ohne dass dies sichtbare Auswirkungen hat. Neuestes Beispiel hierfür ist Überflieger: Das Geheimnis des großen Juwels. Fast sechs Jahre ist es inzwischen her, dass der erste Teil Überflieger: Kleine Vögel, großes Geklapper in die Kinos kam. Der ganz große Superhit war die europäische Coproduktion seinerzeit zwar nicht. Aber es reichte hierzulande doch immerhin für mehr als 200.000 Besucher und Besucherinnen. Das war zusammen mit den internationalen Zahlen wohl genug, um doch noch einen zweiten Film auf das Publikum loszulassen.

Inhaltlich knüpft das neue Abenteuer der geflügelten Helden nahezu nahtlos an den Vorgänger an. Wo dieser seinerzeit damit endete, dass die Meute nach Afrika fliegt, steht sechs Jahre später endlich der Rückflug an. Nach Möglichkeit sollte man dafür den ersten Teil auch gesehen haben. Gerade im Hinblick auf die Figuren und die jeweiligen Verhältnisse untereinander schaden Vorkenntnisse nicht. Nicht wenige dürften sich sonst darüber wundern, was genau ein Spatz denn bei den Störchen zu suchen hat. Wobei das in erster Linie am Anfang des Films eine Rolle spielt. Später rückt dieser Aspekt in den Hintergrund, wenn in Überflieger: Das Geheimnis des großen Juwels die eigentliche Geschichte beginnt. Diese hat dann auch gar nichts mit der Heimreise zu tun oder der Frage, ob Richard ein guter Storch sein kann. Da steht nur der Kampf mit dem Pfau an.

Ohne Witz und Ideen

Richtig interessant ist dieser nicht. Zwar gibt es an manchen Stellen ein paar pointierte Kommentare zu Eitelkeit und materieller Gier. Das war es aber auch schon, der Film ist während dieses Abschnitts über weite Strecken zwar aktiv, aber kaum spannend. Er ist auch nicht unterhaltsam. Schon beim ersten Streich wollte der Humor trotz unzähliger Anläufe einfach nicht funktionieren. Bei Überflieger: Das Geheimnis des großen Juwels sieht es nicht besser aus. Wenn beispielsweise Wellensittich Kiki besonders cool sein will, wird das vielmehr richtig grausam. Da fehlt es in vielen Situationen an dem nötigen Witz oder anderen Einfällen, welche die geschäftige Leere füllen könnten.

Wenn der Film wenigstens schön anzusehen wäre. Klar, auch Überflieger: Kleine Vögel, großes Geklapper war visuell nicht gerade Referenzmaterial, reichte damals jedoch aus. In den sechs Jahren, die seither vergangen sind, hätte man die Optik aber gern eine Frischekur verschreiben dürfen. Die Hintergründe sind so spärlich, dass man sie sich mehr oder weniger gleich ganz hätte sparen können. Die Figuren sind recht grob modelliert. Auch bei den Animationen ist das nicht unbedingt zeitgemäß. Natürlich darf man bei einer kleineren europäischen Produktion nicht die Bilder erwarten, die bei den um ein Vielfaches teureren Hollywood-Kollegen produziert werden. Aber auch innerhalb des europäischen Umfelds gab es deutlich ambitioniertere und fantasievollere Beispiele für Animationskunst. Wer den ersten Teil geliebt hat, darf natürlich trotzdem reinschauen, zumal im Kino in der Hinsicht nicht viel los ist. Als Begründung für einen Kinobesuch ist das aber ziemlich dünn.

Credits

OT: „Richard the Stork and the Mystery of the Great Jewel“
Land: Deutschland, Belgien, Norwegen
Jahr: 2023
Regie: Mette Tange, Benjamin Quabeck
Drehbuch: Reza Memari, Philip Lazebnik, Benjamin Quabeck, Mette Tange
Musik: Eric Neveux

Bilder

Trailer

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Überflieger: Das Geheimnis des großen Juwels
fazit
Der erste Teil war Durchschnitt, der zweite ist noch einmal schwächer. So ist die Geschichte um einen despotischen Pfau nicht übermäßig spannend, der Humor oft katastrophal, auch optisch ist bei „Überflieger: Das Geheimnis des großen Juwels“ Magerkost angesagt.
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4.3
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von 10