Eine Stelle beim Secret Service wäre für den Polizisten und Ex-Soldaten John Cale (Channing Tatum) nicht nur die Grundlage für ein neues Leben, sondern könnte auch die angeschlagene Beziehung zu einer elfjährigen Tochter Emily (Joey King) etwas reparieren. Die ist sehr bewandert in der US-Geschichte und zudem ein großer Fan des amtierenden Präsidenten James W. Sawyer (Jamie Foxx). Cales Stellengesuch wird zwar abgelehnt, aber als Trost will er mit Emily zumindest eine Besichtigung des Weißen Hauses unternehmen. Ein Anschlag versetzt jedoch die Personenschützer in Alarmbereitschaft, eine Gruppe schwerbewaffneter Männer hat bereits die Kontrolle über das weiße Haus übernommen. Da seine Tochter die Gruppe kurzzeitig verlassen hat, macht sich Cale auf die Suche nach ihr und beginnt damit den Kampf gegen die Terroristen, aber statt Emily rennt ihm Sawyer in die Arme, der beinahe den Angreifern die Hände gegangen wäre. Zugleich erfährt Cale die Wahrheit hinter dem Anschlag, der von Martin Walker (James Woods), dem Chef des Geheimdienstes, initiiert wurde und der mit der Geiselnahme des Präsidenten eine Geldsumme von 400 Millionen Dollar erpressen will.
Altbekanntes und sehr viel Pech
In den 2010er Jahren konnten viele Projekte des Blockbuster-Regisseurs Roland Emmerich ihr Budget nicht mehr einspielen oder vielen bei Kritik und/oder dem Publikum durch. Auf den Flop Anonymous folgten Werke wie Independence Day: Wiederkehr oder Midway – Für die Freiheit, die an alte Erfolge anknüpfen wollten. Der an sich solide White House Down hatte hingegen einfach das Pech, nach einem Film wie Olympus Has Fallen in die Kinos zu kommen, da beide Geschichten sehr ähnlich sind und das Publikum wohl nicht noch einen Actionthriller sehen wollte, bei dem ein fiktiver US-Präsident einer der Protagonisten ist.
Dass Olympus Has Fallen im direkten Vergleich der schlechtere Film ist, kann man nicht bestreiten, doch das macht White House Down mitnichten zu einem Meisterwerk. Ganz im Gegenteil, denn sowohl erzählerisch wie auch ästhetisch bedient sich der Film bei bekannten Vorbildern, allen voran der Stirb langsam-Reihe, was bisweilen so weit geht, dass der von Channing Tatum gespielte Held nach circa einer halben Stunde ein John McClane-Gedächtnis-Unterhemd trägt. Von diesen bekannten Vorbildern einmal abgesehen, wirkt vieles in Emmerichs Film wie einer jener Actionfilme, wie man sie aus den 90ern kennt, einer Ära, in der patriotische Untertöne noch zum guten Ton des Genres dazugehörten, in diesem Falle aber nicht nur altmodisch wirken, sondern auch sehr aufgesetzt. Als Zuschauer wird man diesen Film sehr schnell durchschaut haben, denn die verschiedenen Schauplätze, Charaktere und die Schnitttechnik können nicht verbergen, dass hier eine Geschichte erzählt wird, die man schon sehr oft gesehen hat.
Die Helden und ihre Feinde
Entsprechend einfach verhält es sich auch mit dem Helden- und Feindbild, welches man sehr schnell durchschaut hat. Channing Tatum, in einer seiner ersten Hauptrollen, ist dabei durchaus solide als John Cale, auch im Zusammenspiel mit dem für seinen Wortwitz bekannten Jamie Foxx, was White House Down über weite Strecken wie eine „buddy-action“ wirken lässt. Da kann man glatt vergessen, dass die Bösewichter, unter denen sich immerhin so routinierte Darsteller wie James Woods und Jason Clarke befinden, austauschbar wirken.
Immerhin beruft sich Emmerich auf jene Aspekte, die sein Kino ausmachen, nämlich die Effekte. Die unvermeidliche Zerstörung des Weißen Hauses (seit dem ersten Independence Day ein Markenzeichen des Stuttgarters) wird kombiniert mit einer Reihe von unterhaltsamen Actionszenen, Schusswechseln und Verfolgungsjagden, die eine willkommene Abwechslung in diesem insgesamt viel zu langen Film sind.
OT: „White House Down“
Land: USA
Jahr: 2013
Regie: Roland Emmerich
Drehbuch: James Vanderbilt
Musik: Harald Kloser, Thomas Wander
Kamera: Anna J. Foerster
Besetzung: Channing Tatum, Jamie Foxx, Maggie Gyllenhaal, Jason Clarke, James Woods, Richard Jenkins, Joey King
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