Aaahh Belinda Netflix
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Aaahh Belinda

Aaahh Belinda Netflix
„Aaahh Belinda“ // Deutschland-Start: 7. April 2023 (Netflix)

Inhalt / Kritik

Auf der Bühne ist Dilara Basaran (Neslihan Atagül) eine gefragte Schauspielerin und hat bereits die unterschiedlichsten Figuren verkörpert. Und doch stößt sie mit ihrem neuen Engagement an ihre persönlichen Grenzen: Sie soll in einem Werbespot für ein Shampoo namens Belinda die einfache Hausfrau Handan Gulveren spielen, deren einziger Sinn im Leben die Familie ist. Das widerstrebt Dilara, die sich selbst als unabhängige, starke Frau sieht. Aber Vertrag ist Vertrag. Und so bleibt ihr nichts anderes übrig, als die Rolle zu übernehmen, ist ja eh nur für kurze Zeit. Dachte sie. Stattdessen wird sie in dem Moment, in dem sie die Duschszene drehen, auf einmal tatsächlich zu Handan und muss nun deren Leben führen. Während sie noch verzweifelt versucht, in ihre eigene Realität zurückzukehren, stellt sie fest, dass ihr Alter Ego diverse Geheimnisse hat, die sie in Schwierigkeiten bringen kann …

Gefangen in einer ungeliebten Rolle

Und die Reihe ungewöhnlicher Titel aus der Türkei, die Netflix in sein Programm aufnimmt, geht weiter. Ob es nun die bizarre Plapperer-Epidemie Hot Skull ist, der moralische Abstieg eines Detektivs in 10 Tage eines guten Mannes oder zuletzt die Mystery-Thrillerserie Vor wem laufen wir eigentlich davon? über ein etwas anderes Mutter-Tochter-Gespann: An interessanten Geschichten mangelt es daher nicht, selbst wenn das Endergebnis oft Mängel aufweist. Das gilt auch für den neuesten Beitrag Aaahh Belinda. Ein Film über eine Schauspielerin, die plötzlich das Leben einer ihrer Rollen übernehmen und das eigene hinter sich lassen muss? Das ist doch mal ein nettes Anfangsszenario, aus dem man sehr viel machen kann und das die unterschiedlichsten Richtungen im Anschluss ermöglicht – auch im Hinblick auf das Genre.

Wobei die Geschichte nicht ganz so originell ist, wie sie sich zunächst anhört. Zum einen handelt es sich bei Aaahh Belinda um das Remake des gleichnamigen Films von 1986, auch dieser stammte aus der Türkei. Dass die Grenzen zwischen Film und Realität verschwimmen, haben zudem auch andere vorgemacht. So landet in Last Action Hero ein Junge in der Filmwelt seines Idols und muss dabei feststellen, dass diese alternative Realität ihre eigenen Regeln hat. Das Konzept einer Alternativwelt ist ohnehin gerade en vogue wie nie. Neben den ganzen Comic-Verfilmungen machte vor allem Everything Everywhere All At Once von sich reden und schaffte es damit zu höchsten Oscar-Weihen. An potenziellen Vergleichstiteln mangelt es also absolut nicht, zumindest Teile des Films erinnern sehr an die Konkurrenz.

Auf der Suche nach einem Konzept

Aaahh Belinda geht aber auch einen eigenen Weg. Genauer sind es mehrere. Tatsächlich ist die große Schwäche des Films, dass er kein schlüssiges Konzept hat, was er aus diesem Szenario eigentlich machen möchte. Zunächst meint man noch, dass es hier um Geschlechterbilder geht, wenn eine selbstbewusste Schauspielerin gegen ihren Willen zu einer unterwürfigen Hausfrau gemacht wird. Das wird aber recht bald fallen gelassen, als die Protagonistin entdeckt, dass ihr Alter Ego ein Geheimleben führte. Während dieser Phase steht im Fokus, wie Dilara sich mit dem Schlamassel arrangieren muss, was zu einer Mischung aus Verwechslungskomödie und Farce wird. Gleichzeitig ist da natürlich noch der Mystery-Aspekt. Wie kam die Schauspielerin in diese Parallelwelt? Und wie kommt sie wieder heraus?

Wem dieser Aspekt wichtig ist, geht jedoch mehr oder weniger leer aus. Aaahh Belinda interessiert nicht dafür, gibt auf mehrere Fragen keine wirkliche Antwort. Das wäre nicht so schlimm, wenn es ansonsten so etwas wie eine Aussage gäbe. Nur bleibt am Ende die Verwunderung, was das hier hätte sein sollen. Ansätze gibt es zwar einige, darunter auch den über das Verhältnis von Menschen und Kunst. Außerdem lässt sich aus den Ereignissen ableiten, dass andere immer mehr sind als das, was wir von ihnen sehen – gleich ob sie nun schauspielern oder daheim den Haushalt machen. Konsequent verfolgt wird aber nichts davon, weswegen im Anschluss vor allem die Erkenntnis bleibt, dass eine interessante Idee allein keinen guten Film macht.

Credits

OT: „Aaahh Belinda“
Land: Türkei
Jahr: 2023
Regie: Deniz Yorulmazer
Drehbuch: Hakan Bonomo
Musik: Hasan Ozsut
Besetzung: Neslihan Atagül, Serkan Çayoglu, Necip Memili, Meral Çetinkaya, Beril Pozam, Efe Tuncer, Gamze Karaduman, Sacide Tasaner, Kamil Güler, Anil Çelik

Bilder

Trailer

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fazit
Was geschieht, wenn eine Schauspielerin plötzlich das Leben einer Werbefigur führen muss? Alles und nichts. „Aaahh Belinda“ bietet zwar viele Ansätze, inhaltlich wie auch im Hinblick auf das Genre. Es wird aber zu wenig aus allem gemacht, es fehlt dem Remake eine Idee, was es mit dem Szenario eigentlich anfangen will.
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