The River Wild Am wilden Fluss
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Am wilden Fluss

The River Wild Am wilden Fluss
„Am wilden Fluss“ // Deutschland-Start: 26. Januar 1995 (Kino) // 24. November 2017 (Blu-ray)

Inhalt / Kritik

Schon seit Längerem hatten Gail (Meryl Streep) und Tom Hartman (David Strathairn) geplant, zum Geburtstag ihres Sohnes Roarke (Joseph Mazzello) eine mehrtägige Rafting-Tour auf einem Gebirgsfluss in Gails alter Heimat Idaho zu machen. Die Freude ist groß, zumal Gail in ihrer Jugend sehr oft auf dem wilden Wasser unterwegs war und dabei viele spannende Erfahrungen gemacht hat. Doch dann kommt es anders, denn in letzter Minute funkt bei Tom wieder die Arbeit dazwischen – wie so oft bei den Hartmanns. Dafür machen Gail und Roarke die Bekanntschaft von Wade (Kevin Bacon), Terry (John C. Reilly) und Frank (William Lucking), die sich ebenfalls auf den Fluss wagen. Kurz bevor der Trip startet, steht plötzlich Tom vor ihnen, der sich in letzter Minute entschieden hat, doch bei der Fahrt dabei zu sein. Und das ist nicht die einzige Überraschung, welche auf die Familie wartet …

Stark besetzter Thriller

In den 1990ern machte der US-amerikanische Curtis Hanson mit einer Reihe von Genrebeiträgen von sich reden. So wurde Die Hand an der Wiege (1992) um ein dubioses Kindermädchen zu einem großen Kinoerfolg und zur Blaupause zahlreicher Psychothriller. Das Krimidrama L.A. Confidential (1997) spülte ebenfalls richtig viel Geld in die Kassen und erhielt zudem fantastische Kritiken. So war es für neun Oscars im Rennen, darunter der beste Film und die beste Regie. Zwischen diesen beiden Volltreffern lag mit Am wilden Fluss (1994) ein weiterer erfolgreicher Thriller. Wobei die Resonanz nicht ganz an die beiden anderen Titel heranreichte – und das, obwohl er mit zwei absoluten Superstars besetzt wurde.

Diese sind dann auch ein Argument, warum man sich den Film auch heute noch anschauen kann. So gefällt Kevin Bacon in der Rolle des charmanten Fremden, bei dem bald klar ist, dass mehr an ihm dran ist, als er zunächst zeigt. Gerade in den späteren Szenen darf er auftrumpfen und eine düstere Seite von sich herauslassen, so wie es Hanson eben auch schon in Die Hand an der Wiege getan hat. An Meryl Streeps Darstellung einer Mutter, die für das Wohl ihrer Familie kämpft, ist ohnehin nichts auszusetzen, auch wenn die Golden-Globe-Nominierung als beste Hauptdarstellerin etwas übertrieben war. Die diversen Schwächen im Drehbuch kann auch sie ohnehin nicht überspielen. Beispielsweise ist das Verhalten der Figuren kaum konsequent, da kommt es immer wieder zu seltsamen Brüchen, die sich nicht aus der Geschichte ergeben.

Tolles Setting, mäßiges Drehbuch

Aber auch abseits davon hat der Film seine Mängel. So dauert es beispielsweise sehr lang, bis er mal wirklich Fahrt aufnimmt. Die Wende, dass die drei Männer nicht die freundlichen Urlauber sind, als die sie sich ausgeben, kommt erst sehr spät. Vorher geschieht lange Zeit nichts wirklich Relevantes. Am wilden Fluss versucht zwar, diese Phase zu nutzen, um die Familie genauer zu beleuchten. Drehbuchautor Denis O’Neill, dem im Anschluss keine Karriere vergönnt war, hat dazu aber ebenfalls nicht viel zu sagen. Der Vater arbeitet zu viel und vernachlässigt dabei seine Familie: Das war schon vor bald 30 Jahren ein Klischee und wird hier zu sehr in die Länge gezogen, zumal es für die Handlung praktisch irrelevant ist. Die drei bösen Männer definieren sich allein dadurch, dass sie böse sind. Allenfalls die Vorgeschichte von Gail, die schon ihrer Jugend Touren auf dem Fluss gegeben hat, sticht hervor.

Während Am wilden Fluss inhaltlich wenig überzeugt, gibt es – neben der Besetzung – Gründe, die eine Sichtung rechtfertigen. Da ist allen voran das Setting. Sobald wir uns auf dem Fluss durchschlagen, dann ist das ein toller Anblick und sorgt selbst dann für Spannung, wenn die Handlung nicht vorankommt. Die raue Natur, sowohl im Wasser wie auch drumherum, ist allemal sehenswert. Das reicht aber trotz allem nicht für einen tatsächlich guten Film: Der Thriller ist einfach viel zu lang für das, was er zu bieten hat. Auch wenn das grundsätzliche Szenario, wenn eine Familie sowohl der Natur wie auch Verbrechern ausgeliefert ist, ohne Hilfe holen zu können, eigentlich sehr gut ist. Das Ergebnis bleibt weit unter den Möglichkeiten.

Credits

OT: „The River Wild“
Land: USA
Jahr: 1994
Regie: Curtis Hanson
Drehbuch: Denis O’Neill
Musik: Jerry Goldsmith
Kamera: Robert Elswit
Besetzung: Meryl Streep, Kevin Bacon, David Strathairn, Joseph Mazzello, John C. Reilly

Bilder

Trailer

Filmpreise

Preis Jahr Kategorie Ergebnis
Golden Globes 1995 Beste Hauptdarstellerin (Drama) Meryl Streep Nominiert
Bester Nebendarsteller Kevin Bacon Nominiert

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Am wilden Fluss
fazit
„Am wilden Fluss“ gefällt durch sein Setting und die Besetzung, wenn sich eine Familie während einer Rafting-Tour mit der Natur und Verbrechern zu kämpfen hat. Der Thriller ist aber viel zu lang, hat langweilige Figuren und auch sonst ziemliche Mängel beim Drehbuch, die das Vergnügen schmälern.
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