American Manhunt Der Anschlag auf den Boston Marathon The Boston Marathon Bombing Netflix
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American Manhunt: Der Anschlag auf den Boston-Marathon

American Manhunt Der Anschlag auf den Boston Marathon The Boston Marathon Bombing Netflix
„American Manhunt: Der Anschlag auf den Boston-Marathon“ // Deutschland-Start: 12. April 2023 (Netflix)

Inhalt / Kritik

Er gehört fest zu Boston dazu, ist quasi Teil der Stadt: der Marathon. 1897 gestartet handelt es sich um den ältesten jährlich stattfindenden Marathon. Mehr als 30.000 Menschen nehmen Jahr für Jahr teil, mehr als 500.000 Menschen schauen zu. Die ganze Stadt scheint an diesem Tag zusammenzukommen. Dies wurde der Metropole aber auch zum Verhängnis, als die beiden Brüder Dschochar und Tamerlan Zarnajew im April 2013 zwei Sprengsätze in der Nähe der Zielgeraden deponierten. Drei Menschen starben bei dem Anschlag, 264 wurden verletzt. Vor einigen Jahren erzählte bereits der Spielfilm Boston von dem tödlichen Ereignis. Wer diesen nicht gesehen hat oder noch mehr darüber erfahren möchte, für den gibt es jetzt auf Netflix die True Crime Doku American Manhunt: Der Anschlag auf den Boston-Marathon.

Eine Explosion erschüttert die Stadt

Wobei die dreiteilige Serie sich nur zum Teil mit dem Anschlag an sich befasst. Natürlich wird auch dieser rekonstruiert. Neben tatsächlichen Aufnahmen aus der Zeit gibt es einige Interviews mit Betroffenen, die den Alptraum Revue passieren lassen. Allgemein besteht American Manhunt: Der Anschlag auf den Boston-Marathon aus dem bei Dokus etablierten Mix aus Archivvideos und Talking-Head-Gesprächssituationen. Inszenatorisch versucht Floyd Russ (Untold: Malice at the Palace, Zion) also nicht, etwas Eigenes auf die Beine zu stellen. Er hält sich an das, was sich bewährt hat. Immerhin: Er verzichtet dabei, sich auf ähnlich manipulative Pfade zu begeben, wie man sie gerade bei True Crime findet. Auch wenn manche Leute hier natürlich ihr Herz ausschütten, hat man nicht den Eindruck, dass sie Serie voyeuristische Ziele verfolgt.

Sie ist auch inhaltlich vielseitiger, als man im Vorfeld erwarten durfte. So geht es einerseits natürlich um die obligatorischen Themen wie das individuelle Leid und den Versuch, den Täter zu schnappen. Doch American Manhunt: Der Anschlag auf den Boston-Marathon ist eben auch das Porträt einer Stadt, die durch das Bomben-Attentat zutiefst erschüttert wird. Obwohl die Opferzahl im Vergleich zu anderen islamistischen Anschlägen überschaubar war, wurden die Einwohner und Einwohnerinnen Bostons bis ins Mark erschüttert. Mehrere Dutzend Menschen werden pro Jahr in der Stadt ermordet. Und doch war der Anschlag während des Marathons etwas anderes, es war der Anschlag auf einen Lebensstil und ein Selbstverständnis. Die Freiheit als solche war bedroht, ein Symbol der Stadt wurde angegriffen.

Rückblick aus verschiedenen Perspektiven

Das wird gerade in den späteren Folgen interessant, wenn die Jagd auf den Täter in den Mittelpunkt rückt. Wo üblicherweise die Ermittlungen lieber im Verborgenen stattfinden, wurde hier die ganze Stadt beteiligt. Das entwickelte ein Eigenleben, das als Nicht-Beteiligte an manchen Stellen etwas befremdlich bis verstörend wirkt, wenn die Bevölkerung bei der Verhaftung Nationalflaggen schwenkend ein Loblied auf Gott und Amerika singt. Auch die Islamophobie, die sich nach 9/11 breit gemacht hatte, wird in American Manhunt: Der Anschlag auf den Boston-Marathon angesprochen. Dass die beiden Brüder Islamisten waren, wurde zum Alptraum der anderen Muslime in der Stadt, die sich im Anschluss wieder unter Generalverdacht fühlen.

Das ist dann auch das, was die Serie auszeichnet: Russ lässt auch sie zu Wort kommen, ebenso Freunde der beiden. Anstatt die Brüder einseitig zu dämonisieren, wird hier ein multiperspektivischer Ansatz verfolgt, um die Tragödie besser verstehen zu können. Selbst wer von dem Anschlag weiß, sei es durch den besagten Spielfilm oder durch die Nachrichten, kann hier einiges Neues erfahren. Im Umfeld der unzähligen True Crime Dokus, die Netflix andauernd veröffentlicht, gehört American Manhunt: Der Anschlag auf den Boston-Marathon damit zu den interessanteren.

Credits

OT: „American Manhunt: The Boston Marathon Bombing“
Land: USA
Jahr: 2023
Regie: Floyd Russ
Kamera: Matt Mitchell

Bilder

Trailer

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American Manhunt: Der Anschlag auf den Boston-Marathon
fazit
„American Manhunt: Der Anschlag auf den Boston-Marathon“ erinnert an den Bombenanschlag, dem 2013 mehrere Menschen zum Opfer fielen. Dabei beleuchtet die Serie das Thema von verschiedenen Perspektiven aus und wird damit auch zu einem Porträt der Stadt und der damaligen Zeit.
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