Batmans Rückkehr Batman Returns
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Batmans Rückkehr

Batmans Rückkehr Batman Returns
„Batmans Rückkehr“ // Deutschland-Start: 16. Juli 1992 (Kino) // 31. März 1999 (DVD)

Inhalt / Kritik

Der Schock ist groß bei Max Shreck (Christopher Walken), als er entführt und in die Kanalisation gebracht wird. Dahinter steckt der mysteriöse Pinguin (Danny DeVito), der mit seinen Schergen in den Abwässern von Gotham lebt und darauf wartet, wieder Teil der Gesellschaft zu werden. Der Industrielle soll ihm bei dieser Rückkehr helfen. Der lässt sich darauf ein, hat er es doch gelernt, immer das Beste aus einer Situation herauszuholen. Damit hat er es bis an die Spitze der Stadt gebracht. Dabei führt er finstere Geschäfte, von denen niemand etwas erfahren darf. Als ihm seine Sekretärin Selina Kyle (Michelle Pfeiffer) dennoch auf die Schliche kommt, scheut er auch nicht zurück, sie in ihren Tod zu stürzen. Dabei ahnt er nicht, dass sie kurze Zeit später als Catwoman zurückkehren und sich für den Mord rächen wird. Für Bruce Wayne (Michael Keaton), der im Geheimen als Batman für Gerechtigkeit sorgt, bedeutet das jede Menge Arbeit – und komplizierte Gefühle …

Ein kontroverser Kultfilm

Seit ihrer Geburt 1939 wurde die von Bob Kane und Bill Finger geschaffene Figur Batman viele Male in Filmen und Serien zu Leben erweckt, hat dabei die unterschiedlichsten Abenteuer durchlebt. Doch kaum eines wurde bis heute so kontrovers aufgenommen wie Batmans Rückkehr. Für die einen ein verrückter Höhepunkt der Comic-Filmhistorie ist er für andere eine groteske Fehlinterpretation, die mit dem Original nichts zu tun hat. Tatsächlich ist es bemerkenswert, wie viel Freiheit Tim Burton bei seiner Version kam. Offensichtlich war man nach dem gigantischen Erfolg von Batman 1989 beim Studio der Ansicht, dass der Regisseur schon wisse, was er tue, und am besten sein Ding durchziehen sollte. Das tat er. Und so baute sein zweites Werk zwar auf dem Fundament auf, das er drei Jahre zuvor mit seinem ersten Ausflug nach Gotham geschaffen hatte, und machte etwas anderes daraus.

Wie sehr sich die beiden Filme voneinander unterscheiden würden, zeigte bereits ein Blick auf die verwendete Musik. Wurde Batman von den partytauglichen Liedern von Prince dominiert – Batdance wurde zu einem riesigen Erfolg –, gab es beim Nachfolger Face to Face von Siouxsie & the Banshees zu hören, eine britische Kultband, die in ihrer Karriere zwischen Punk, Glamour und Gothic hin und her wanderte. Das passte besser zum Soundtrack von Burtons Stammkomponisten Danny Elfman. Es passte auch besser zum Inhalt des Films, der sich kopfüber in die Abgründe seiner Figuren stürzt. Tatsächlich ist das Lied in Batmans Rückkehr in einer Szene zu hören, die zu den stärksten und ikonischsten gehört: Es läuft während der Maskenballszene, wenn Bruce Wayne und Selina Kyle zusammen tanzen, die sich in ihrer normalen Gestalt verliebt haben, als Alter Ego Batman und Catwoman sich jedoch bis aufs Blut bekämpfen. Ein Schlüsselmoment, der die Zerrissenheit der beiden Figuren zeigt.

Tanz in den Abgrund

Überhaupt ist Batmans Rückkehr ein Film, der die Abgründe der Figuren nicht nur offenlegt, sondern diese zelebriert. Das geht mit einer Reihe herausragender Momente einher, die es in der Form in Comic-Adaptionen zuvor nicht gab – und auch nicht wieder geben sollte. Natürlich waren spätere Verfilmungen ebenfalls düster, allen voran die von Christopher Nolan und Zack Snyder. Diese begnügten sich zu oft aber damit, schlecht gelaunte Leute durch finstere Kulissen zu schicken, anstatt wirklich in die Finsternis zu blicken. Burtons Variante war da verspielter, gelassener. Aber eben auch abgründiger, wenn sich die geschundenen Kreaturen an ihren Traumata abarbeiten, ohne dabei die Erlösung zu finden, nach der sie sich sehnen. Sie kennen nur den Schmerz, können nur Schmerzen weitergeben, selbst dann, wenn das Glück unmittelbar vor ihnen liegt, was diese Geschichte zu der tragischsten macht, die im Mainstream-Comic-Kino machte, erzählt wurde.

Das funktioniert auch wegen der hervorragenden Besetzung. Vor allem Michelle Pfeiffer als selbsthassende Femme Fatale, die in einem selbstgeschneiderten Resteanzug durch die Stadt streift, und ein kaum wiederzuerkennender Danny DeVito tragen dazu bei, dass Batmans Rückkehr einer der besten Comic-Filme überhaupt wurde. Das heißt nicht, dass alles daran gut ist. So ergibt die Geschichte über weite Strecken keinen Sinn. Durch die Vielzahl an Figuren, die mal kooperieren, dann wieder gegeneinander kämpfen, versinkt das alles in ziemlichem Chaos. Alteingesessene Fans werden sowieso mehrere Gründe finden, hier die Nase zu rümpfen. Dass Batman beispielsweise andere tötet, ist für viele ein No Go. Andere werden damit ein Problem haben, wenn eine Pinguinarmee Gotham angreift.

Enthemmt-gestörtes Zerrbild

Aber das macht eben auch den Charme des Films aus. Keiner verstand es wie Burton, Camp und Abgründe miteinander zu verbinden, theaterhafte Kulissen zu einem funkelenden Karussell umzufunktionieren, bei denen man zuweilen an allem zweifelt. Unzweifelhaft ist Batmans Rückkehr aber ein Werk, das so eigen ist, dass es auch mehr als dreißig Jahre später sehenswert ist. Das Ergebnis muss man nicht mögen. Man darf aber bewundern, wie sich hier alle gehen lassen und ein enthemmt-gestörtes Zerrbild entsteht, das gleichzeitig fern jeglicher Realität ist und doch ganz nah an den Menschen dran. So nah, dass es einen selbst zerreißt. Die Monster, die hier auf das Publikum losgelassen werden, sind so tragisch, dass man nicht weiß, ob man sie umarmen oder vor ihnen davonlaufen möchte.

Credits

OT: „Batman Returns“
Land: USA
Jahr: 1992
Regie: Tim Burton
Drehbuch: Daniel Waters
Musik: Danny Elfman
Kamera: Stefan Czapsky
Besetzung: Michael Keaton, Danny DeVito, Michelle Pfeiffer, Christopher Walken, Michael Gough, Pat Hingle, Michael Murphy

Trailer

Filmpreise

Preis Jahr Kategorie Ergebnis
Academy Awards 1993 Beste Spezialeffekte Michael L. Fink, Craig Barron, John Bruno, Dennis Skotak Nominiert
Bestes Make-up Ve Neill, Ronnie Specter, Stan Winston Nominiert
BAFTA 1993 Beste Spezialeffekte Michael L. Fink, Craig Barron, John Bruno, Dennis Skotak Nominiert
Bestes Make-up Ve Neill, Stan Winston Nominiert
Goldene Himbeere 1993 Bester Nebendarsteller Danny DeVito Nominiert

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Batmans Rückkehr
fazit
Für die einen große Comic-Kunst, für die anderen ein groteskes Chaos ist „Batmans Rückkehr“ bis heute eine Ausnahmeerscheinung in diesem Bereich. Die Geschichte um einen gebrochenen Helden und seine ebenso geschundene Gegenseite kombiniert auf ganz eigene Weise Camp mit Abgrund. Sinn ergibt das weniger, ist aber ein verspieltes Zerrbild, das gleichermaßen grotesk wie tragisch ist.
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