Als die Collegeanfängerin Abby (Virginia Gardner) gemeinsam mit ihrer Freundin America (Libe Barer) und deren Partner Shepley (Austin North) einen Untergrund-Kampf besucht, läuft sie dabei Travis (Dylan Sprouse) in die Arme, einem der Teilnehmer. Sofort fliegen die Funken, dazu noch das Blut von Travis’ Gegner, auch wenn Abby das nicht wahrhaben möchte. Im Anschluss würde sie den Zwischenfall gern wieder vergessen. Geht aber nicht. Als wäre es nicht schon kompliziert genug, dass er ihr den Kopf verdreht hat. Sie stellt auch noch entsetzt fest, dass der tätowierte Schläger der Cousin von Shepley ist. Und das ist nicht der einzige Grund, weshalb sich die beiden in der Folgezeit häufiger sehen, als sie es sich erträumt haben …
Eine komische Überraschung
Manchmal kommt es anders, als man denkt. Die meisten dürften bei der Ankündigung von Beautiful Disaster gedacht haben, dass hier ein Film im Stil von After veröffentlicht wird. So macht der hiesige Verleih Werbung damit, dass die Produzenten der erfolgreichen Liebesdrama-Reihe hier mitgemacht haben. Hinzu kommt, dass Regisseur Roger Kumble zuvor After Truth inszeniert hat, den zweiten Teil der Reihe. In eben diesem spielte dann auch noch Dylan Sprouse eine größere Rolle, der hier der Hauptdarsteller ist. Und als wäre das nicht alles schon ähnlich genug, kommt einem auch die Handlung frappierend bekannt vor. In beiden Filmen geht es darum, dass ein braves Mädchen an der Uni an einen Bad Boy gerät und Gefühle für diesen entwickelt, obwohl sie gar nicht zusammenpassen. Das klang im Vorfeld alles so langweilig, dass man schon beim Gedanken an den Film einzuschlafen drohte.
Doch schon bei der ersten Begegnung der beiden kommt es zu einer ersten Irritation. So bespritzt Travis die Neue mit dem Blut seines Gegners. Die wiederum droht in Ohnmacht zu fallen beim Anblick des durchtrainierten, tätowierten Schlägers. Das ist alles so übertrieben, dass man gar nicht genau sagen kann: Ist das gerade ernst gemeint oder war das ein Witz? Erst später wird klar, dass Beautiful Disaster tatsächlich eine humorvolle Interpretation des bekannten Szenarios ist. Zwar ähneln die Szenen denen von der Konkurrenz, spielen sich aber mindestens mit einem Augenzwinkern ab. Teilweise ging der Film sogar als Parodie auf eben diese melodramatischen Schmonzetten durch, wenn die Standardmomente auf die eine oder andere Weise gebrochen werden.
Stellenweise funktioniert das richtig gut. Wo das Vorbild allenfalls unfreiwillig komisch, darf man hier mehrfach „richtig“ lachen. Das gilt für das erste Drittel, wenn es zu den besagten Varianten bekannter Szenen kommt. Es gilt auch für das letzte Drittel. Die Adaption des gleichnamigen erfolgreichen Romans von Jamie McGuire eskaliert da auf eine völlig groteske Weise. Wer einen ernsthaften Liebesfilm sehen möchte, ist deshalb hier völlig verkehrt. Beautiful Disaster haut dann auf einmal Szenen und Figuren raus, bei denen man auf Anhieb gar nicht sagen kann, ob die wirklich noch im selben Film sind. So als ob McGuire, die mit Kumble auch das Drehbuch geschrieben hat, mitten in der Geschichte Drogen eingeworfen hätte.
Leider ist der Film dabei nur nicht sonderlich konsequent. Vor allem der Mittelteil fällt stark ab, wenn die Klischees solcher Filme dann nicht mehr parodiert werden, sondern nur noch reproduziert. Beautiful Disaster zerfällt auf diese Weise in mehrere Bestandteile, die kein schlüssiges Ganzes bilden, dabei mal gelungen sind, dann wieder langweilig. In der Summe ist die Liebeskomödie aber deutlich unterhaltsamer und interessanter, als man das im Vorfeld hat erwarten dürfen. Während man Tessa und Hardin dringend wünschen würde, dass sie sich endlich trennen, um sich und dem Publikum noch mehr Ärger zu ersparen, verbringt man doch irgendwie gern Zeit mit Abby und Travis. Weitere Filme braucht es aber nicht unbedingt, auch wenn McGuire im Anschluss weitere Bände geschrieben hat.
OT: „Beautiful Disaster“
Land: USA
Jahr: 2023
Regie: Roger Kumble
Drehbuch: Roger Kumble, Jamie McGuire
Vorlage: Jamie McGuire
Musik: Sam Ewing
Kamera: Joshua Reis
Besetzung: Dylan Sprouse, Virginia Gardner, Libe Barer, Austin North, Rob Estes, Brian Austin Green
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