Beef Netflix
© Andrew Cooper/Netflix

Beef – Staffel 1

Beef Netflix
„Beef – Staffel 1“ // Deutschland-Start: 6. April 2023 (Netflix)

Inhalt / Kritik

Eigentlich wollte Danny (Steven Yeun) nur ausparken, als er die Bekanntschaft von Amy (Ali Wong) macht. Ein schöner Zufall ist das jedoch weniger. Vielmehr hassen sie sich auf den ersten Blick und beschließen spontan, sich gegenseitig das Leben zur Hölle zu machen und gegenseitig durch die Stadt zu verfolgen. Dabei haben sie eigentlich genug eigene Probleme. Während Danny mit seiner Arbeit kaum noch über die Runden kommt und auch seine Familie in Schwierigkeiten steckt, hat Amy mehr als genug Geld. Dafür hat sie im Privaten mehr als genug Baustellen und ist von ihrem Leben frustriert. Da trifft es sich ganz gut, dass sie mit Danny jemanden hat, der sie auf andere Gedanken bringt – selbst wenn diese so richtig hässlich sind und immer hässlicher werden …

Ein Streit mit absurden Folgen

Eigentlich ist das Szenario eins, das geradezu nach einer Liebeskomödie schreit. Zwei Menschen laufen sich zufällig über den Weg und können sich zunächst nicht leiden, können dabei nicht voneinander lassen. Viele Filme haben damit angefangen und erzählen, wie die zwei Hauptfiguren ihre anfänglichen Differenzen überwinden, um sich dann in die Arme zu fallen. Die anfänglichen Reibungen sollen dabei das Interesse wecken und für komische Situationen sorgen. Komisch ist die Netflix-Serie Beef dabei schon, wenn sich Danny und Amy eine wilde Verfolgungsjagd liefern, die kaum mit dem Vorfall am Parkplatz zu rechtfertigen ist. Romantisch ist das Intermezzo aber nicht, so wie es auch im Anschluss selten um schöne Gefühle geht.

Statt einer Liebeskomödie handelt es sich hierbei also eher um eine Komödie rund um das Thema Hass. Die von Lee Sung Jin konzipierte Serie erinnert dabei an Der Rosenkrieg, wenn das Verhältnis von zwei Menschen zunehmend eskaliert und zu den absurdesten Kleinkriegen führt. Zu viel sollte man im Vorfeld nicht über die einzelnen Maßnahmen wissen, mit denen die Hauptfiguren sich gegenseitig das Leben zur Hölle machen. Ein Teil des Spaßes besteht bei Beef in der Unberechenbarkeit der Ereignisse. Eben weil das alles in keinem Verhältnis zueinander steht, kann man hier kaum vorhersagen, was als Nächstes geschehen wird. Immer wieder entstehen Situationen, bei denen sich die Zuschauer und Zuschauerinnen fragen dürfen: „Ist das gerade ernsthaft geschehen?“.

Die Tragik hinter der Eskalation

Und doch ist Beef keine reine Komödie, die von einem völlig unnötigen Streit erzählt. Nach dem grotesken Auftakt, der sich allein auf den Konflikt konzentriert, erfahren wir erst, wer denn diese beiden Wüteriche sind. Je mehr wir sie kennenlernen, umso mehr Kontur bekommen sie. Umso tragischer werden sie auch. Zwar sind ihre jeweiligen Lebensläufe und Situationen kaum miteinander zu vergleichen. Gemeinsam ist ihnen aber, dass sie sehr unzufrieden sind mit ihrem Leben, sie unter großem Druck stehen und keinen Weg finden, aus dem Ganzen herauszukommen. Wenn sie sich kopfüber in den Kleinkrieg stürzen und sich dabei völlig idiotisch verhandeln, dann geschieht das nicht, weil sie unerträgliche und völlig unsympathische Menschen sind, wie man sie manchmal in solchen konfrontativen Geschichten findet. Vielmehr begegnet Lee den beiden mit viel Mitgefühl und macht – zu einem gewissen Grad – nachvollziehbar, was mit ihnen geschieht.

Dass das so gut funktioniert, geht auch maßgeblich auf das Ensemble zurück. Steven Yeun (The Humans) und Ali Wong (Always Be My Maybe) harmonieren wunderbar als zwei Leute, die gar nicht miteinander harmonieren. Sie bringen sowohl für die komödiantischen Momente das Talent mit, wenn das Publikum über den Blödsinn herzhaft lachen darf, wie auch für die Momente, wenn einem selbst das Herz zerbricht. Man sieht ihnen einfach gern zu, wenn sie sich in ihre Rollen werfen und dabei verschiedene Nuancen herausarbeiten dürfen. Natürlich ist Beef völlig überzogen und nicht unbedingt immer glaubenswürdig. Der Wechsel von heiter zu ernst ist zuweilen auch ein bisschen arg. Insgesamt handelt es sich hierbei aber um eine der besten Serien, die Netflix in den letzten Monaten herausgebracht hat.

Credits

OT: „Beef“
Land: USA
Jahr: 2023
Regie: Hikari, Jake Schreier, Sung Jin Lee
Drehbuch: Sung Jin Lee, Alice Ju, Carrie Kemper, Alex Russell, Marie Hanhnhon Nguyen, Niko Gutierrez-Kovner, Joanna Calo, Kevin Rosen, Jean Kyoung Frazier
Idee: Sung Jin Lee
Musik: Bobby Krlic
Kamera: Larkin Seiple
Besetzung: Steven Yeun, Ali Wong, Joseph Lee, Young Mazino, David Choe, Patti Yasutake

Bilder

Trailer

https://www.youtube.com/watch?v=2YACQ9QvD4k

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Beef – Staffel 1
fazit
„Beef“ beginnt mit einem simplen Streit beim Ausparken und eskaliert dann schnell zu einem völlig überzogenen Kleinkrieg. Das ist durchaus spaßig, zumal man nie sagen kann, welchen Blödsinn sich die beiden als nächstes einfallen lassen werden. Gleichzeitig ist die Serie auch wahnsinnig traurig, wenn wir mehr über die beiden und ihr Leben erfahren.
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von 10