Der ehemalige Geheimdienstagent Frank Farmer (Kevin Costner) wird als Leibwächter für die berühmte Sängerin Rachel Marron (Whitney Houston) engagiert. Diese hat von einem anonymen Stalker Drohbriefe erhalten. Farmer stellt nicht nur fest, dass in Marrons Umfeld sehr lax mit Sicherheit umgegangen wird, sondern merkt darüber hinaus, dass ihre Berater auch Dinge vor ihr geheimhalten – wie etwa, dass in ihr Haus eingebrochen wurde. Während sie seinen Bemühungen, ihre Sicherheit zu verbessern, zunächst noch ablehnend gegenübersteht, wird sie schnell kooperativer, als sie erfährt, was um sie herum geschieht. Im Laufe der Zeit kommen die beiden sich näher, was Frank nach einer gemeinsamen Nacht allerdings bereut, da eine Beziehung ihn bei der Arbeit befangen machen könnte …
Überragender Soundtrack
Bodyguard hat einen festen Platz in der Popkultur – obwohl es durchaus sein kann, dass viele das gar nicht wissen. Diesen nimmt er nämlich weniger seiner generellen filmischen Qualitäten als vielmehr seines überragenden Soundtracks wegen ein. Die verwendeten Songs können natürlich auch denjenigen bekannt sein, die gar nichts von der Existenz des Films wissen. Das dazugehörige Album ist der meistverkaufte Soundtrack und eines der meistverkauften Musikalben überhaupt. Whitney Houston, die auch im Film singt, war weitgehend für die Songauswahl zuständig. Darunter sind Hits wie I Will Always Love You, I Have Nothing oder Run to You – die letzten beiden wurden für den Oscar in der entsprechenden Kategorie nominiert. Die Songs sind zudem gut auf die Handlung des Films abgestimmt und verstärken so manchen Moment von Bodyguard. I Will Always Love You wurde ursprünglich von Dolly Parton geschrieben und gesungen, Houstons Version ist einer der erfolgreichsten Cover-Songs aller Zeiten. Aber auch die Filmmusik selbst, komponiert von Alan Silvestri (Van Helsing), trägt zur Stimmung bei. Die orchestrale Musik verstärkt die Spannung und Dramatik der Actionszenen und sorgt für eine emotionale Bindung zum Film.
Bodyguard hat die Unterstützung des Soundtracks und Houstons Singstimme aber auch dringend nötig. Das Drehbuch weist einige Schwächen auf. Eine Aneinanderreihung von Klischees wird nur davon überschattet, dass die Handlungsstränge und Wendungen recht vorhersehbar sind. Für den cineastisch halbwegs gebildeten Zuschauer gibt es hier keinerlei Überraschungen. Manche Dialoge wirken flach oder uninspiriert, andere hingegen sind gelungen. Der Höhepunkt am Ende bietet zwar durchaus spannende Momente, aber leider fangen die letzten zwanzig Minuten eben erst nach hundertzehn an, die erst mal hinter sich gebracht werden wollen. Das Pacing ist das größte Problem des Films. Im Grunde tritt Bodyguard neunzig Minuten lang auf der Stelle, hält nur die Illusion von Fortschritt aufrecht, wiederholt seine Plotpoints jedoch immer wieder in anderer Form. Es ist davon auszugehen, dass das Originaldrehbuch, dessen Verfilmung mit Steve McQueen und Diana Ross in den 1970er-Jahren vorgesehen war, für diese Version mehrfach zum Schlechteren überarbeitet wurde.
Wo ist die Chemie?
Kreative Kameraeinstellungen verwendet Andrew Dunn (Die Jones – Spione von nebenan) in Bodyguard nicht unbedingt, auch das Editing ist ab und zu etwas fragwürdig. Natürlich überzeugt sie hier nur als Schauspielerin nicht – als Sängerin dafür umso mehr. Costner spielt seine Rolle als disziplinierter Personenschützer solide, aber ohne große Emotionen oder Tiefe. Houston hingegen zeigt zwar ihr Talent als Sängerin, aber ihre schauspielerischen Fähigkeiten bleiben weit hinter ihren Gesangskünsten zurück. Dass sie schauspielen kann, bewies sie vier Jahre später in Rendezvous mit einem Engel. Ihr Debüt in Bodyguard überzeugt jedoch nicht, was an der Führung von Regisseur Mick Jackson liegen dürfte. Die Chemie zwischen den beiden Charakteren fehlt ebenfalls, was dazu führt, dass ihre Beziehung wenn schon nicht zwingend unglaubwürdig, dann doch oberflächlich wirkt.
OT: „The Bodyguard“
Land: USA
Jahr: 1992
Regie: Mick Jackson
Drehbuch: Lawrence Kasdan
Musik: Alan Silvestri
Kamera: Andrew Dunn
Besetzung: Kevin Costner, Whitney Houston, Gary Kemp, Bill Cobbs, Ralph Waite, Tomas Arana, Michele Lamar Richards, Mike Starr, DeVaughn Nixon, Gerry Bamman
Preis | Jahr | Kategorie | Ergebnis | |
---|---|---|---|---|
Academy Awards | 1993 | Bestes Lied | „I Have Nothing“ // David Foster, Linda Thompson | Nominiert |
Bestes Lied | „Run to You“ // Jud Friedman, Allan Rich | Nominiert | ||
Goldene Himbeere | 1993 | Schlechtester Film | Nominiert | |
Schlechtester Hauptdarsteller | Kevin Costner | Nominiert | ||
Schlechteste Hauptdarstellerin | Whitney Houston | Nominiert | ||
Schlechtester neuer Star | Whitney Houston | Nominiert | ||
Schlechtestes Drehbuch | Lawrence Kasdan | Nominiert | ||
Schlechtestes Lied | „Queen of the Night“ // Whitney Houston, Eric ‚Babyface‘ Walsh, Daryl Simmons | Nominiert |
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