Brady’s Ladies

Seit unzähligen Jahren schon sind Lou (Lily Tomlin), Trish (Jane Fonda), Maura (Rita Moreno) und Betty (Sally Field) eng miteinander befreundet. Dabei eint das Quartett nicht nur eine enge Freundschaft, sondern auch eine gemeinsame Leidenschaft: Sie sind große Fans von Tom Brady und seiner Football-Mannschaft New England Patriots. Schon lange haben sie davon geträumt, ihrem Idol einmal nahezukommen. Nun scheint dieser Traum endlich in Erfüllung zu gehen, denn bei einem Preisausschreiben gewinnen sie vier Tickets für den Super Bowl. Voller Vorfreude machen sie sich auf den Weg und nehmen dafür einiges in Kauf. Dabei wird die Reise zu einem Abenteuer, das sie nicht wieder vergessen werden – zumal vieles nicht ganz nach Plan läuft …

Spätes Glück

Man ist nur so alt, wie man sich fühlt: Der Boom von Filmen, die von älteren Figuren handeln, die es noch einmal wissen wollen, hält unvermindert an. Diese Woche sind gleich zwei in den Kinos gestartet, bei denen es darum geht, dass eine Gruppe von nicht mehr ganz jungen Freundinnen unerhörte Projekte starten. Im Fall von Das reinste Vergnügen kommt eine 50-Jährige auf die Idee, einen speziellen Service zu starten, bei dem attraktive junge Männer gleichzeitig Sex- und Putzdienst sind. Bei Brady’s Ladies sind die Protagonistinnen ein ganzes Stück älter, was sie aber nicht davon abhält, durchs ganze Land zu fahren, nur um ihrem Idol nahe sein zu können: Football-Star Tom Brady. Der dürfte sicher auch hierzulande nicht wenigen ein Begriff sein, wenngleich die Bedeutung vom Super Bowl dann doch schwer mit dem zu vergleichen ist, was in den USA abgeht.

Wobei man kein Football-Fan sein muss, um der Odyssee der vier Freundinnen folgen zu können. Sicher, man wird mit den Namen und Anspielungen nicht viel anfangen können. Und auch der Hype drumherum dürfte auf wenig Verständnis treffen. Doch im Mittelpunkt der Komödie steht weniger der Sport als vielmehr die Protagonistinnen und ihre jeweiligen Lebensgeschichten. Diese fallen, trotz der viel gemeinsam verbrachten Zeit, sehr unterschiedlich aus. Während Lou mit ihrer Krebserkrankung für die tragischen Momente zuständig ist, darf die frühere Werbe-Ikone Trish mit ihren erotischen Büchern für Komik sorgen. Auf diese Weise deckt Brady’s Ladies die übliche Tonalitätsskala ab, wobei der Schwerpunkt schon auf dem Humor liegt. Die gesteigerte Emotionalität kommt nur vereinzelt zum Einsatz, wenn das Publikum besonders gepackt werden soll.

Ein talentiertes Quartett

Inwieweit der Film damit bei einem Erfolg hat, hängt letztendlich auch davon ab, ob man sich an der doch ziemlich berechnenden Art des Films stört. Bei Brady’s Ladies hat man immer wieder das Gefühl, dass da jemand eine Checklist geführt hat, die aus lauter Punkten besteht, die zuvor bei der Konkurrenz abgeschaut wurden. Natürlich kann nicht jeder Film neu sein. Gerade bei Komödien würde das wohl niemand erwarten, wichtiger ist der Unterhaltungsfaktor. Doch der ist eben nur mittelprächtig, zu selten ist da mal etwas dabei, das tatsächlich witzig ist. Wenn sich die Freundinnen an leichten Drogen berauschen, ist das nicht automatisch komisch, nur weil es sich um 80-jährige Frauen handelt. Gleiches gilt für einen kurzen Auftritt, bei dem die vier ihr Tanztalent unter Beweis stellen dürfen.

Das ist auch deshalb schade, weil man für das Quartett nicht irgendwen engagiert hat. Mit Lily Tomlin, Jane Fonda, Rita Moreno und Sally Field hat man vier echte Schauspielgrößen verpflichtet, die über die nötige darstellerische sowie humoristische Begabung verfügen, um einen solchen Film zu tragen. Immer wieder gelingt ihnen das auch, da sind einige Szenen dabei, die allein wegen der Veteraninnen sehenswert ist. Umso mehr wäre es ihnen zu wünschen gewesen, wenn sie ein Drehbuch zur Verfügung gehabt hätten, das ihnen gerecht wird. So bleibt Brady’s Ladies ein durchschnittlicher Film: Die Geschichte mag für die Protagonistinnen die Zeit ihres Lebens sein, aus Sicht des Publikums steht zu oft ein Achselzucken an.