Control (2022)

Als Eileen (Sara Mitich) zu sich kommt, weiß sie weder, wer sie ist, noch weshalb sie in diesem Raum hockt. Das Einzige, was sie weiß: Sie muss eine Reihe von Aufgaben lösen, die ihr eine Stimme von Band stellt, ansonsten wird ihre Tochter sterben. Zwar versucht sie mehrfach, sich aus dieser Lage zu befreien, aber zwecklos. Es gibt weder Türen noch Fenster, niemand kommt herein oder heraus. Auch ihr Mann Roger (George Tchortov), der kurze Zeit später ebenfalls in der Zelle gefangen ist, ist ratlos, was er mit all dem anfangen soll. Und vor allem: wie sie wieder herauskommen können. Also bleibt ihnen nichts anderes übrig, als sich auf diese Aufgaben einzulassen. Dabei stellen sie fest, dass in Eileen deutlich mehr steckt, als sie zunächst ahnen …

Ein Raum voller Fragen

Sie haben einen festen Platz im Thrillergenre: Geschichten, bei denen die Hauptfigur zu Beginn gefangen in einem Raum zu sich kommt und nicht weiß, wie sie dorthin gekommen ist. Manche dieser Geschichten etablieren recht schnell das konkrete Szenario. Beim gerade veröffentlichten Deinfluencer ist es beispielsweise so, dass die unangenehme Lage der entführten Cheerleaderin die Folge eines internetkritischen Mannes ist. Andere setzen stärker auf den Mystery-Faktor, etwa bei Infinity – Unbekannte Dimension und Solitary – Gefangen im All, wo erst mit der Zeit klar wird, was zu der jeweiligen Gefangenschaft geführt hat. Und auch bei Control heißt es erst einmal, sich in Geduld zu üben, bis die ersten Antworten zusammenkommen.

Dabei sind es gleich mehrere Fragen, welche das Publikum umtreiben dürfen. Nicht nur, dass die Frage im Raum steht, wie Eileen überhaupt hierhergekommen ist und wer sie entführt hat. Es sind auch die seltsamen Aufgaben, die zunächst keinen wirklichen Sinn ergeben. Control kombiniert das mit einer partiellen Amnesie, wenn sich die Protagonistin nur bruchstückhaft an ihr Leben zuvor erinnern kann. So sind da immer wieder Erinnerungen an einen Tag am Strand, der sie und ihre Tochter zeigt. Eileen mag vieles nicht wissen oder nur in kleinen Teilen in ihrem Gedächtnis vorfinden. Die Verbindung zu dem Mädchen ist aber so stark, dass sie sich doch immer wieder ihrem Schicksal fügt und die Aufgaben fortsetzt, so gut sie es eben in dieser Situation kann.

Kaum spannend

Solche Szenarien sind eigentlich immer ganz nett. Sie haben aber ein grundsätzliches Problem: Sie erlauben nicht sonderlich viel Abwechslung. Das betrifft einerseits die Optik, so wahnsinnig schick ist diese Zelle dann doch nicht. Es betrifft aber auch die Handlung. Klar ist bei dieser Anordnung, dass weder der Protagonistin noch der Tochter etwas passieren kann, sonst wäre die Geschichte vorbei. Man hat hier deshalb, anders als etwa bei Cube, nie das Gefühl, dass eine tatsächliche Gefahr droht. Auch bei den Aufgaben wird es schnell eintönig, Control hat nicht viele davon. Und die, die es gibt, sind sich alle zu ähnlich. Nach einem neugierig machenden Einstieg zieht deshalb viel zu schnell die Langeweile ein.

Im weiteren Verlauf versucht Regisseur und Co-Autor James Mark (Mutant Outcasts) zwar schon, die Geschichte etwas auszubauen und Wendungen unterzubringen. Tatsächlich interessanter wird sein Film dadurch aber nicht. Es gelingt ihm nicht, innerhalb dieses besagten Thriller-Teilbereichs hervorzustechen. Wer diese Art Mystery-Filme mag, kann es zwar trotz allem mit Control versuchen. Man verpasst aber auch nicht wirklich etwas, wenn man die kanadische Low-Budget-Produktion ignoriert. Dafür hat diese weder inhaltlich noch inszenatorisch genug zu bieten. Auch schauspielerisch ist das Zwei-Personen-Kammerspiel letztendlich unauffällig. Sara Mitich und George Tchortov dürfen sich zwar an größerer Verzweiflung versuchen. Das Ergebnis lässt einen aber eher kalt.