Elf Jahre lang hat sich Eleanor Vance (Lili Taylor) um ihre kranke bettlägerige Mutter gekümmert. Nun, da diese tot ist, will deren Schwester die Wohnung verkaufen, was Eleanor, von ihrem Umfeld Nell genannt, obdachlos machen würde. Da trifft es sich doch ganz gut, als sie die Einladung zu einer Studie zum Thema Schlaflosigkeit erhält, die auf einem abgelegenen Anwesen durchgeführt werden soll. Auch Luke Sanderson (Owen Wilson) und Theodora (Catherine Zeta-Jones) sollen an der Studie teilnehmen, die wie Nell an Schlaflosigkeit leiden. Dabei ahnen die drei nicht, dass Dr. David Marrow (Liam Neeson) in Wahrheit etwas ganz Anderes vorhat: Er will Experimente zum Thema Angst durchführen und suchte sich dafür ein berüchtigtes Landhaus mit düsterer Vorgeschichte aus. Doch auch er ahnt nicht, was ihn und die anderen bei ihrem Aufenthalt erwarten wird …
Der Horror-Klassiker als Spektakel
Das 1959 veröffentlichte Spuk in Hill House von Shirley Jackson zählt sicherlich zu den bekanntesten Horror-Romanen des 20. Jahrhunderts. Das liegt nicht nur an dem Buch selbst, sondern auch an den Adaptionen. So gilt die Verfilmung Bis das Blut gefriert von 1963 selbst als Klassiker. Die Netflix-Serie Spuk in Hill House wurde 2018 zu einer Sensation. Doch so gut die literarische Vorlage auch ist, ein Selbstläufer ist sie nicht. Das zeigt die Adaption Das Geisterschloss, die zwischen den eben genannten beiden Versionen herauskam. Diese lief 1999 zwar erfolgreich im Kino, spielte weit mehr als das Doppelte des Budgets wieder ein. Qualitativ war der Film jedoch eine herbe Enttäuschung und bleibt weit hinter dem Roman und der ersten Verfilmung zurück. Nicht ganz unbegründet wurde er sogar für eine Reihe Goldener Himbeeren nominiert, darunter die für den schlechtesten Film des Jahres.
Ganz so weit muss man bei der Beurteilung des Films vielleicht nicht gehen. Schließlich hat Das Geisterschloss durchaus auch seine Stärken. So ist das Setting durchaus beeindruckend. War das Anwesen in Bis das Blut gefriert seinerzeit zwar groß und hatte labyrinthartige Elemente, war es doch insgesamt noch „normal“ genug, dass man sich fragen konnte, ob nun etwas Übernatürliches darin ist oder nicht. Hier lässt man daran keinen Zweifel, die Villa ist ein groteskes Bauwerk, das vollgestopft ist mit unheimlichen Bildern und höllischen Anspielungen. Allgemein darf man hier nicht die Ambivalenz und Subtilität des Klassikers erwarten. Regisseur Jan de Bont (Speed) mag es plakativer und spektakulärer, vor allem im weiteren Verlauf, wenn es sehr effektlastig wird.
Weder spannend noch emotional
Das Ergebnis ist gemischt. Einige Szenen lassen sich ganz gut ansehen, selbst jetzt noch, mehr als zwei Jahrzehnte später. Der Film geht nur völlig an dem vorbei, wofür die Geschichte eigentlich stand. Ließ das Original es an vielen Stellen offen, was nun realer Horror ist und was nur die Auswirkungen einer labilen Persönlichkeit, da wird dieser Aspekt hier früh fallen gelassen. Stattdessen wird auf einmal eine völlig andere Geschichte erzählt, die sich stärker an regulären Geisterschauermärchen orientiert. Das ist nicht nur schade, weil es damit unnötig das aufgibt, was Jacksons Vision ausmachte, und diese lediglich zu Verkaufszwecken missbraucht. Das Geisterschloss wird dabei auch noch völlig unsinnig, wodurch der Film inhaltlich eine wenig attraktive Mischung aus langweilig und ärgerlich wird.
Ein weiteres Manko ist die Besetzung. Diese ist zwar prominent, auch in der Hinsicht wurde kein Aufwand gescheut. Abgesehen von Liam Neeson, der seine Rolle des fragwürdigen Wissenschaftlers solide auszufüllen weiß, ist das Ergebnis jedoch bestenfalls Durchschnitt, oft genug sogar darunter. Das fängt schon bei der berühmten Szene mit Mrs. Dudley hat, deren düsteren Warnungen hier keinen Eindruck hinterlassen. Catherine Zeta-Jones und Owen Wilson wirken oft wie Fremdkörper in dem Haus, so als wüssten sie selbst nicht, was sie da tun. Vor allem aber Lili Taylor (Conjuring – Die Heimsuchung) scheitert komplett an der Aufgabe, die psychotische Fragilität auszudrücken, die Julie Harris 1963 noch so versiert dargestellt hatte. Wo man seinerzeit noch richtig mitfiebern konnte, lässt einen Das Geisterschloss völlig kalt. Der Film ist zwar laut, aber nicht spannend und wird auch nicht so emotional, wie die Geschichte es beabsichtigt hatte.
OT: „The Haunting“
Land: USA
Jahr: 1999
Regie: Jan de Bont
Drehbuch: David Self
Vorlage: Shirley Jackson
Musik: Jerry Goldsmith
Kamera: Karl Walter Lindenlaub
Besetzung: Liam Neeson, Catherine Zeta-Jones, Owen Wilson, Lili Taylor
Preis | Jahr | Kategorie | Ergebnis | |
---|---|---|---|---|
Goldene Himbeere | 2000 | Schlechtester Film | Nominiert | |
Schlechteste Regie | Jan de Bont | Nominiert | ||
Schlechteste Hauptdarstellerin | Catherine Zeta-Jones | Nominiert | ||
Schlechtestes Leinwand-Duo | Lili Taylor, Catherine Zeta-Jones | Nominiert | ||
Schlechtestes Drehbuch | David Self | Nominiert |
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