Als Gina (Sally Phillips) die Tür öffnet und ein attraktiver junger Mann vor ihr steht, der im Begriff ist sich auszuziehen, glaubt sie noch an eine Verwechslung. Tatsächlich haben ihre Freundinnen ihr mit Tom (Alexander England) aber eine Freude machen wollen, schließlich steht ihr 50. Geburtstag an. Anstatt die Dienste des Strippers in Anspruch zu nehmen, hat sie eine andere Aufgabe für ihn: Er möge doch bitte das Haus putzen – was er nach anfänglicher Empörung auch tut. Als Gina erfährt, dass Tom eigentlich bei einem Umzugsunternehmen arbeitet, die sie als Insolvenzverwalterin abwickeln soll, kommt ihr eine Idee: Warum das Unternehmen nicht umgestalten und ganz offiziell sexy Putzdienste anbieten? Was sich so einfach anhört, wird für Gina, Manager Steve (Erik Thomson), Tom, Anthony (Ryan Johnson) und Ben (Josh Thomson) jedoch zu einer echten Herausforderung …
Kuriose Kombination
In den letzten Jahren hat es eine ganze Reihe von Filmen gegeben, in denen es darum ging, dass Frauen sich in fortgeschrittenen Jahren noch einmal selbst finden oder Träume verwirklichen dürfen. Ob nun in Edie – Für Träume ist es nie zu spät ein Berg bezwungen wird oder Tanz ins Leben zum Mittanzen animiert, erlaubt ist, was Spaß macht. Und dazu zählt eben auch Sex, wie die erfolgreiche Komödie Book Club vormachte. Die Protagonistinnen in Das reinste Vergnügen sind im direkten Vergleich natürlich noch ein ganzes Stück jünger. Doch auch bei ihnen geht es darum, dass die Wünsche und Bedürfnisse von Frauen erfüllt werden, die nicht mehr ganz jung sind. Denn nur weil der Körper nicht mehr zwanzig ist, heißt es nicht, dass dessen Bedürfnisse weniger wert sind.
Man hätte daraus auch eine reine Sex-Komödie machen können, hier mal aus Sicht der Frauen. Doch der Film geht in eine etwas andere Richtung. So ist nicht nur Tom ganz ungläubig, als Gina ihm sagt, er solle lieber putzen, anstatt sein Hemd auszuziehen. Auch das Publikum darf an dieser Stelle lachen. Später wird es noch mehrfach Situationen geben, in denen Sex und Putzdienst kombiniert werden. Das eine hat erst einmal nichts mit dem anderen zu tun. Auch wenn der Gedanke naheliegt, da geht es nicht um Nacktputzen. Gemeinsam ist beiden jedoch, dass es darum geht, Frauen das Leben angenehmer zu machen. Zumal in Das reinste Vergnügen die Männer bei beiden Tätigkeiten einiges lernen müssen, es sowohl beim Putzen wie auch dem Sexdienst Defizite gibt.
Nett, aber wenig überraschend
Das ist stellenweise amüsant, ohne dass der Film sich einseitig über die Männer lustig machen wollte. Vielmehr wird hier versucht, Verständnis für beide Seiten aufzubauen und positive Stimmung aufzubauen. Das Motto: Das Leben kann für alle deutlich angenehmer und befriedigender sein, es braucht nur ein bisschen Mühe und Achtsamkeit. Die Erkenntnis selbst ist natürlich nicht übermäßig neu. So kurios die anfängliche Situation ist, so konventionell ist es, was Regisseurin und Drehbuchautorin Renée Webster, die nach mehreren Kurzfilmen und Serien mit Das reinste Vergnügen ihren ersten Spielfilm vorlegt, daraus gemacht hat. Allenfalls der kurze Abstecher zur LGBT-Thematik sorgt für Überraschung.
Aber auch wenn nach dem vergnüglichen und vielversprechenden Einstieg der Film mit der Zeit nachlässt, insgesamt ist die australische Produktion mindestens solide. Die Charaktere sind sympathisch, unabhängig vom Geschlecht, und zudem trotz einiger Schrullen recht nahbar. Es gelingt Webster, eine Geschichte zu erzählen, in der sich das Publikum trotz allem selbst wiederfinden kann. Das Thema ist zudem wichtig, ohne dass es hier aufdringlich moralisierend behandelt würde. Wer mal wieder eine nette Komödie im Kino sehen möchte, macht mit Das reinste Vergnügen daher nichts verkehrt. Wahnsinnig viel bleibt davon zwar nicht zurück, das zeitgleich gestartete Happy 50 ist zudem die treffsicherere Komödie. Aber für den Zeitvertreib reicht es.
OT: „How to Please a Woman“
Land: Australien
Jahr: 2022
Regie: Renée Webster
Drehbuch: Renée Webster
Musik: Guy Gross
Kamera: Ben Nott
Besetzung: Sally Phillips, Erik Thomson, Alexander England, Ryan Johnson, Caroline Brazier, Josh Thomson, Hayley McElhinney, Tasma Walton, Cameron Daddo
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