Eigentlich soll eine Reise mit dem Traumschiff Entspannung bringen. So richtig gut klappt das derzeit aber nicht. So reist die an Multipler Sklerose erkrankte Corinna Sander (Leonie Brill) nach Kanada, um dort einen Autor zu treffen – zum Missfallen ihres Freundes Tarik Stein (Omar Akbar). Jens Kessler (Ingolf Lück) wiederum bildet sich nur ein, krank zu sein und treibt damit die Schiffsärztin Dr. Jessica Delgado (Collien Ulmen-Fernandes) in den Wahnsinn. Deren Freundin Maike Kappes (Birthe Wolter) wiederum hat ein Auge auf den Navigationsoffizier Jan Riether (Karim Cherif) geworfen, muss vorher aber noch etwas Dringendes erledigen. Bei Rainer Chrom (Herbert Ulrich) und seinem Sohn Niklas (Levi Busch) stimmt hingegen seit dem Tod seiner Frau vieles nicht mehr. Währenddessen muss sich Staff-Kapitän Martin Grimm (Daniel Morgenroth) mit einem beruflichen Angebot auseinandersetzen und stößt damit Kapitän Max Parger (Florian Silbereisen) vor den Kopf …
Auf in den Urlaub
Wer es an Ostern nicht schafft, in den Urlaub zu fahren, dem bleibt immer noch der Fernseher. So legte das Erste mit Schlaflos in Portugal einen Film vor, der idyllische Aufnahmen und komplizierte Gefühle miteinander kombinierte. Nun gibt es im Rahmen des Herzkinos den neuesten Teil von Das Traumschiff, also der Reihe, die wie keine andere für heimisches Urlaubsgefühl steht. Nachdem es Anfang des Jahres noch zu den Bahamas ging, steht mit Vancouver nun die gleichnamige kanadische Großstadt an. Langzeitfans kennen den Ort bereits, stand er doch 2005 schon einmal auf dem Reiseprogramm. Nun gibt es einen erneuten Ausflug dorthin, mit neuen Figuren und Geschichten.
Dieses Mal sind es sogar ganz besonders viele Geschichten. Traditionell hat die Reihe bei jeder Folge drei Handlungsstränge, die sich abwechseln. Beim 97. Teil des 1981 gestarteten ZDF-Dauerbrenners sind es sage und schreibe fünf Stränge, die nach und nach abgearbeitet werden. Das ist natürlich ziemlich viel Stoff, was in Das Traumschiff: Vancouver ausgepackt wird. Tiefgang braucht deshalb niemand zu erwarten, auch bei der Entwicklung der Geschichten gibt es deutliche Mängel. Mehrere Stränge werden irgendwann einfach aufgelöst und zu einem Happy End gezwungen, ohne dass vorher viel dafür getan wurde. Negativ fällt das gerade bei dem Vater-Sohn-Part aus, wo eine einzige Geste ausreichen muss, um die zahlreichen Baustellen auf einmal fertig gestellt werden. Denn da geht es nicht nur um den Tod der Mutter und die neue Partnerin, sondern auch eine geheime Neigung des Sohns.
Schön bebilderte Häppchen
In dem Zusammenhang irritieren die enormen Schwankungen bei der Tonalität. So sind die Geschichten um die mathematikbesessene Maike Kappes und den Hypochonder Jens Kessler als Komödien konzipiert, wenn gnadenlos überzeichnete Figuren sich und anderen das Leben unnötig schwer machen. Die tatsächlich schwerkranke Corinna Sander und die Vater-Sohn-Geschichte sind hingegen bleischwere Dramen, letzterer Strang ist zudem mit einem Plädoyer für mehr Offenheit verbunden. Das passt dann alles nicht so wirklich zusammen, Das Traumschiff: Vancouver verpasst es, aus diesen einzelnen Bestandteilen ein stimmiges Ganzes zu machen.
Inhaltlich darf man aber sowieso traditionell nicht zu viel erwarten. Zwar wird bei diesen Filmen immer wieder versucht, auch mal gesellschaftliche Themen anzusprechen und auch unter der Flagge der Diversität unterwegs zu sein. In die Tiefe geht das alles aber nicht, mehr als bekömmliche Häppchen für den Fernsehabend werden nicht angeboten. Dafür gibt es meistens schöne Bilder. Das trifft auch auf Das Traumschiff: Vancouver zu. So gibt es eine längere Passage, in der sowohl Parger und Grimm wie auch Sander und Stein in der Wildnis unterwegs sind. Die Chroms wiederum erkunden die Stadt, was ebenfalls nett anzusehen ist. Fans können damit auch dieses Mal einschalten und die Reise antreten. Wer bislang nicht mit den Filmen warm geworden ist, wird kaum bekehrt werden.
OT: „Das Traumschiff: Vancouver“
Land: Deutschland
Jahr: 2023
Regie: Eva Wolf
Drehbuch: Jürgen Werner
Musik: Hans Günter Wagener
Kamera: Georgij Pestov
Besetzung: Florian Silbereisen, Barbara Wussow, Daniel Morgenroth, Collien Ulmen-Fernandes, Leonie Brill, Birthe Wolter, Herbert Ulrich, Levi Busch, Ingolf Lück, Omar Akbar, Karim Cherif, Jean Luc Caputo, Robert Seeliger
Die sonntags auf dem ZDF ausgestrahlte Reihe Herzkino gehört zu den Dauerbrennern des Senders. Seit 1987 laufen, damals noch unter dem Titel Der große ZDF Sonntagsfilm, deutsche Dramen, die sich meistens mit Familien- und Liebesgeschichten befassen. Mehrere Hundert Titel wurden so im Laufe der letzten Jahrzehnte produziert. Unten findet ihr alle unsere bisherigen Rezensionen zu diesem Thema auf einen Blick.
Herzkino Kritiken
- Das Traumschiff: Antigua
- Das Traumschiff: Argentinien (2024)
- Das Traumschiff: Bahamas
- Das Traumschiff: Coco Island
- Das Traumschiff: Hawaii (2018)
- Das Traumschiff: Japan
- Das Traumschiff: Kolumbien
- Das Traumschiff: Lappland
- Das Traumschiff: Malediven/Thaa Atoll
- Das Traumschiff: Marokko
- Das Traumschiff: Mauritius (2022)
- Das Traumschiff: Nusantara
- Das Traumschiff: Phuket
- Das Traumschiff: Seychellen
- Das Traumschiff: Utah
- Das Traumschiff: Vancouver (2023)
- Das Traumschiff: Walvis Bay
- Dein perfektes Jahr
- Dr. Nice: Alte Wunden
- Dr. Nice: Federn lassen
- Dr. Nice: Gebrochene Herzen
- Dr. Nice: Hand aufs Herz
- Dr. Nice: Herzflattern
- Dr. Nice: Süße Lügen
- Ein Regenbogen zu Weihnachten
- Ein Sommer am Gardasee
- Ein Sommer an der Algarve
- Ein Sommer an der Côte d’Azur
- Ein Sommer auf Kreta
- Ein Sommer auf Langeoog
- Ein Sommer auf Malta
- Ein Sommer auf Mykonos
- Ein Sommer im Schwarzwald
- Ein Sommer in Andalusien
- Ein Sommer in der Bretagne
- Ein Sommer in der Toskana
- Ein Sommer in Salamanca
- Ein Taxi zur Bescherung
- Ein Tisch in der Provence: Unverhoffte Töchter
- Ein Tisch in der Provence: Zwei Ärzte im Aufbruch
- Eine wie diese
- Ella Schön: Das Glück der Erde
- Ella Schön: Freischwimmer
- Ella Schön: Seitensprünge
- Familie Anders: Die rosarote Brille
- Familie Anders: Mann Nummer 1
- Familie Anders: Willkommen im Nest
- Familie Anders: Zwei sind einer zu viel
- Freunde sind mehr: Viergefühl
- Freunde sind mehr: Zur Feier des Tages
- Frühling: Alte Gespenster
- Frühling: Alte Liebe, neue Liebe
- Frühling: An einem Tag im April
- Frühling: Auf den Hund gekommen
- Frühling: Blick ins Morgen
- Frühling: Das erste Mal
- Frühling: Das Geheimnis vom Rabenkopf
- Frühling: Das Mädchen hinter der Tür
- Frühling: Die verschwundenen Eltern
- Frühling: Ein Zebra im Gepäck
- Frühling: Eine Handvoll Zeit
- Frühling: Flüsternde Geister
- Frühling: Genieße jeden Augenblick
- Frühling: Große kleine Lügen
- Frühling: Holla, die Waldfee
- Frühling: Ich sehe was, was du nicht siehst
- Frühling: Keine Angst vorm Leben
- Frühling: Kleiner Engel, kleiner Teufel
- Frühling: Lauf weg, wenn du kannst
- Frühling: Liebe hinter geschlossenen Vorhängen
- Frühling: Mit dem Feind im Bett
- Frühling: Mit Regenschirmen fliegen
- Frühling: Schmetterlingsnebel
- Frühling: Spuren der Vergangenheit
- Frühling: Weihnachtsgrüße aus dem Himmel
- Frühling: Wenn die Zeit stehen bleibt
- Ich hab den Weihnachtsmann geküsst
- Inga Lindström: Alle lieben Elin
- Inga Lindström: Ausgerechnet Söderholm
- Inga Lindström: Das gestohlene Herz
- Inga Lindström: Das Haus der 1000 Sterne
- Inga Lindström: Der Autor und ich
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- Inga Lindström: Familienfest in Sommerby
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