Der Alte: Die letzte Chance

Marie Kolbe (Katja Studt) hat es momentan alles andere als leicht. Schon seit Jahren schreibt ihr Biergarten rote Zahlen, der Bankrott ist nur noch eine Frage der Zeit. Und dann wird auch noch der Kellner Bert Wilmer erschlagen aufgefunden. Auf der Suche nach Antworten stoßen Caspar Bergmann (Thomas Heinze) und Annabell Lorenz (Stephanie Stumph) auf Leon Moslechner, dem in München bereits einige Gastbetriebe gehören und der schon seit Längerem darauf drängt, auch Kolbes Biergarten zu kaufen. Dass diese immer wieder ablehnt, scheint ihn nicht übermäßig gestört zu haben. Und dann wäre da noch der mysteriöse Obdachlose (Christian Kerepeszki), der zu einer Schlüsselfigur wird …

Der Krimi schwächelt

So ganz überzeugte der Wechsel an der Spitze bei Der Alte bislang noch nicht. Zwar machte Thomas Heinze, der die neue Hauptrolle von dem ZDF-Krimiserie übernommen hat, seine Sache schon ordentlich. Die große Begeisterung wollte aber weder bei Abstiegsangst noch Die Bedürftigen aufkommen. Die Schwächen waren dabei eindeutig beim Drehbuch zu finden, das sich zwar adäquat um Caspar Bergmann kümmert und diesem von Anfang an ein ordentliches Profil verleihen möchte. Der Krimiteil funktionierte dabei jedoch nie wirklich. Nun startet mit Die letzte Chance die dritte Episode mit dem Kommissar aus dem Norden, den es in den Süden verschlagen hat. Und leider wird sie erneut nicht den Ansprüchen gerecht, was angesichts des Titels schon irgendwie ironisch ist.

Erneut ist es der Fall, der zum Problem wird. An und für sich ist das Setting natürlich schon reizvoll. Dieses Mal bewegen wir uns in der Welt der Biergärten, was als Kulisse für eine Mörderjagd prinzipiell ganz nett sein könnte. Es gibt nicht eben wenige Krimis, die idyllische Kulissen und Verbrechen in Kontrast setzen. Der Alte: Die letzte Chance macht da aber zu wenig draus. Die Episode lässt im Hinblick auf die Spannung doch einiges zu wünschen übrig. Und auch bei der Glaubwürdigkeit sieht es mau aus: Da wurde wieder mal ganz umständlich eine Geschichte zusammengeschrieben, die dann irgendwie zu einem Ende kommt. Teilweise geht das auch mehr in Richtung Seifenoper, wenn das ganz große Drama gesucht wird.

Fokus auf die Hauptfigur

Besser sieht es wieder bei der Hauptfigur aus. Die Beziehung zur Tochter bzw. der Enkelin, die schon beim letzten Mal angesprochen wurde, wird konsequent fortgesetzt. Neueste Marotte ist, dass Bergmann auf einen Campingplatz gezogen ist. Auch das ist vielleicht nicht die plausibelste Variante, trägt aber zumindest zum Charakter des Protagonisten bei. Bei den restlichen Figuren sieht es dafür wieder mau aus. Der Alte: Die letzte Chance hat für die Mitarbeiterinnen so wenig Verwendung, dass man im Anschluss an die Folge schon ziemlich im Gedächtnis kramen muss, ob sie überhaupt da waren. Nur Lorenz bekommt einigermaßen etwas zu tun, auch wenn bei ihr wenig Wert auf eine Charakterisierung gelegt wird.