Der Alte: Rückkehr ohne Wiedersehen

Als Caspar Bergmann (Thomas Heinze) bei seinem Frühsport sieht, wie drei Jugendliche einen Obdachlosen anzünden wollen, kann er dies gerade noch verhindern. Und doch kommt für den Mann jede Hilfe zu spät, ist er zu dem Zeitpunkt längst tot. Der eiskalte Körper lässt darauf schließen, dass er an einer Unterkühlung gestorben ist. Aber da ist auch diese Wunde am Kopf. Bei ihren Ermittlungen lernen Bergmann und Annabell Lorenz (Stephanie Stumph) den Arzt Stefan Weber (Tobias Oertel) kennen, der sich um den Verstorbenen und auch andere Obdachlose kümmert. Aber auch er weiß nicht viel über den Mann. Erst ein Rucksack mit rätselhaftem Inhalt und eine überraschende Entdeckung bringen die beiden darauf, dass der Tote nicht der war, für den ihn alle hielten …

Steigerung des TV-Krimis

Und schon ist es wieder vorbei, die aktuelle Staffel von Der Alte geht zu Ende. Diese stand natürlich massiv unter dem Einfluss des Personalwechsels, Thomas Heinze übernahm bei Abstiegsangst die Hauptrolle und ist nun die neue Spitze. Richtig überzeugend war das Ergebnis dabei nicht. Das lag jedoch weniger an dem Schauspieler als vielmehr den schwachen Drehbüchern, unter denen die ZDF-Krimiserie leidet. Lediglich die Folge Der große Bruder schaffte es auf ein durchschnittliches Qualitätsniveau, der Rest lag darunter. Mit Rückkehr ohne Wiedersehen, der achten und letzten Folge der Staffel, geht es jedoch wieder aufwärts und stimmt einen etwas hoffnungsvoller im Hinblick auf die Zukunft des Dauerbrenners.

Das liegt zum einen an dem deutlich interessanteren Fall. Üblicherweise wird bei diesen Filmen und Serien auf das Whodunnit-Prinzip gesetzt, wo es von Anfang an mehrere Verdächtige gibt und die Hauptfigur gemeinsam mit dem Publikum die richtige finden muss. Bei Der Alte: Rückkehr ohne Wiedersehen steht natürlich auch die Frage nach dem „wer“ im Mittelpunkt, wenn der Täter bzw. die Täterin gefunden werden muss. Hier ist das aber kniffliger, weil es kein plausibles Motiv gibt. Wer sollte einen Obdachlosen töten wollen? Die erste Frage, die es hier zu klären gibt, betrifft dann auch die Identität des Opfers, weniger die der schuldigen Person. Es gibt zudem eine nette Wendung später, die für eine Geschichte aus diesem Segment regelrecht clever ist.

Blick auf die Gesellschaft

Das andere, was die Folge auszeichnet, ist die gesellschaftliche Komponente. Das Thema Obdachlosigkeit wird immer mal wieder in Krimis angesprochen. Drehbuchautor Claus Stirzenbecher (Der Staatsanwalt: Kontrollverlust) gelingt es dabei, es auf eine Weise einzubauen, die ebenfalls einfallsreich ist. Das Motto: Ein Obdachloser wird von niemandem gesehen. Weniger überzeugend ist das Motiv, welches am Ende offenbart wird. Und auch das Familienleben von Bergmann passt nicht wirklich hinein. Wo das in den letzten Folgen noch der Charakterisierung des neuen Protagonisten diente, verkommt es immer mehr zum Selbstzweck. Hat es nun wirklich sein müssen, dass der Chef von Bergmanns Tochter bei ihm einzieht? Aber auch wenn da letztendlich doch einiges zu kritisieren ist, insgesamt ist Der Alte: Rückkehr ohne Wiedersehen gefällig und stimmt einen zum Abschluss der Staffel noch einmal versöhnlich.