Nach dem Tod seiner Frau beschließt Elias Wakefield (Burt Lancaster) mit seinem Sohn Elias Jr. (Donald McDonald) von Kentucky nach Texas zu ziehen, wo er einen Neustart versuchen will als Farmer. Jedoch kommt es auf ihrer Reise immer wieder zu Problemen, beispielsweise auf ihrer ersten Zwischenstation in einer kleinen Gemeinde, in der Elias vom Sheriff eingesperrt wird und zur Unrecht eine Verbrechens verdächtigt wird. Zudem sind ihm noch mit den Gebrüdern Frome ein paar Nachbarn auf den Fersen, die der festen Überzeugung sind, Elias schulde ihnen noch Geld. Aus seiner Gefangenschaft befreien kann sich Eli dann dank der Hilfe Hannah Bolens (Dianne Foster), die sich als Haushaltshilfe seit vielen Monaten ihren Lebensunterhalt verdient und von den Mitgliedern der Gemeinde nur geduldet wird. Auf der Flucht werden sie vom Sheriff gestellt, der eine Ablösesumme von 200 Dollar von Eli verlangt – sein ganzes gespartes Geld – wenn er Hannah „abkaufen“ will. Erschöpft und nur noch mit etwas Geld in der Tasche machen sie sich auf zu Elis Bruder Zack (John McIntire), einem wohlhabenden Geschäftsmann, der schon lange den Lebenswandel seines Bruders kritisch sieht und beschließt, Eli für sich arbeiten zu lassen und ihn von seinem Plan nach Texas zu gehen abzubringen.
Eigentlich will Elias nur für wenige Woche bei Zack bleiben und für ihn arbeiten, doch nachdem er sich in die Lehrerin seines Sohnes, Susie (Diana Lynn), verliebt hat und außerdem durch einen Glücksfund an etwas Geld gekommen ist, ist der Abenteurer nun doch gewillt, sesshaft zu werden. Dies führt zu einem Konflikt mit seinem Sohn sowie Stan Bodine (Walter Matthau), einem Revolverhelden, der zudem gut mit der Peitsche umzugehen weiß und dem Elias schon seit seiner Ankunft ein Dorn im Auge ist.
Vor und hinter der Kamera
Durch kommerzielle wie auch kritische Erfolge mit Filmen wie Verdammt in alle Ewigkeit und Vera Cruz hatte sich Schauspieler Burt Lancaster zu einem der gefragtesten Darsteller Hollywoods gemacht, sodass es nur eine Frage der Zeit war, bis er das erste Mal auch Regie bei einem seiner Projekte übernehmen würde. Gemeinsam mit seinem Agenten Harold Hecht produzierte er Der Mann aus Kentucky, eine Verfilmung des Romans The Gabriel Horn von Autor Felix Holt, bei der er auch die Hauptrolle spielen wollte. Das Projekt wurde jedoch zu einem kommerziellen Misserfolg und von der Kritik teils stark verrissen, sodass Lancaster im Anschluss das Inszenieren wieder anderen überließ.
Wenn ein Schauspieler das Fach wechselt und auf einmal auf dem Regiestuhl Platz nimmt, ist es meistens so, dass Kritik und Publikum genauer auf das Endprodukt schauen. Dies mag einen Teil der negativen Bewertungen des Filmes nachvollziehbar machen, wobei naturgemäß jedem Regisseur bei seiner ersten Arbeit Anfängerfehler unterlaufen. Von diesen gibt es bei Der Mann aus Kentucky ein paar, vor allem aber die schwerfällige Erzählweise, die sich lange an einem Motiv oder einem Handlungsstrang aufhält, ohne aber vom Punkt zu kommen. Bis die Figuren einmal vorgestellt sind und die Dynamik zwischen ihnen etabliert ist, dauert es eine ganze Weile, nur um sich dann in einem recht konventionellen Plot wiederzufinden, der, wenn man es genau nimmt, eigentlich nicht viel zu erzählen hat, außer eine Geschichte um Freiheit und Abenteuer, wie man sie in zahlreichen Produktionen des Genres vorfindet.
Freiheit und Menschen
Darüber hinaus kommt man nicht umhin, Der Mann aus Kentucky zumindest in Teilen als Selbstinszenierung zu sehen. Elias Wakefield mag nicht der harte Kerl sein, den Lancaster beispielsweise noch in Vera Cruz spielte, ist aber dafür auch sehr viel langweiliger geraten. Wenn er seinem Sohn gegenüber mit vor Stolz geschwellter Brust von der Weite Texas spricht, die er der Gesellschaft von Menschen vorziehe, passt dies in das Bild eines Mannes, der nur für sich selbst und seinen Sohn sorgen muss. Die Zähmung des Abenteuers durch die anderen Figuren und die Gesellschaft um Elias herum, ist das eigentliche Thema und stellt den Konflikt, ist doch nie klar, ob Elias tatsächlich bekehrt werden kann oder nicht. Das hat ein paar ganz nette Szenen zur Folge, wobei wohl gerade die Szenen Lancasters mit Dianne Foster hervorzuheben sind, ist aber bei einer Laufzeit von 100 Minuten etwas dürftig.
Auf der Seite der Darsteller sollte man noch Walter Matthau erwähnen, der in Der Mann aus Kentucky in einer seiner ersten Leinwandrollen zu sehen ist. Auch wenn er nicht viel mehr zu tun hat, als grimmig dreinzuschauen, und dieses Projekt eindeutig Lancaster gehört, hinterlässt er doch einen bleibenden Eindruck beim Zuschauer, beispielsweise durch seine erste Szene, in der seine Figur sich mit anderen Cowboys duelliert, mit der Peitsche versteht sich.
OT: „The Kentuckian“
Land: USA
Jahr: 1955
Regie: Burt Lancaster
Drehbuch: A. B. Guthrie Junior
Vorlage: Felix Holt
Musik: Bernard Herrmann
Kamera: Ernest Laszlo
Besetzung: Burt Lancaster, Dianne Foster, Diana Lynn, Walter Matthau
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