Der Zürich-Krimi: Borchert und die Sünden der Vergangenheit TV Fernsehen Das Erste ARD Streamen Mediathek online
© ARD Degeto/Graf Film/Roland Suso Richter

Der Zürich-Krimi: Borchert und die Sünden der Vergangenheit

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„Der Zürich-Krimi: Borchert und die Sünden der Vergangenheit“ // Deutschland-Start: 6. April 2023 (Das Erste) // 16. Juni 2023 (DVD)

Inhalt / Kritik

Eigentlich ist Regula Gabrielli (Susi Banzhaf) eine zuverlässige und zugleich wenig auffällige Anwaltsgehilfin. Doch jetzt geht es in ihrem Leben so richtig rund: Ihr wird vorgeworfen, Eric Siehler (Sönke Möhring) erstochen zu haben, ihre Jugendliebe, die gerade in einen Banküberfall verwickelt gewesen sein soll. Anwalt Thomas Borchert (Christian Kohlund) hält das alles für Quatsch und versucht, gemeinsam mit Kanzleichefin Dominique Kuster (Ina Paule Klink), die Unschuld zu beweisen. Einfach ist das nicht. Als wäre es nicht schlimm genug, dass Regula ihre Spuren verwischt hat und sich damit richtig verdächtig machte. Sie und der Verstorbene verbindet zudem ein düsteres Geheimnis, über das sie nicht sprechen mag …

Temporeicher Einstieg

Sie gehören mittlerweile zum festen Inventar in der Krimi-Programmschiene am Donnerstagabend im Ersten: die Filme um Thomas Borchert. Seit 2016 werden die Geschichten um den Rechtsanwalt auf Mördersuche ausgestrahlt, jedes Jahr kommen mehrere Teile hinzu. Doch die Popularität von Der Zürich-Krimi, der oft so sechs bis sieben Millionen Menschen vor die Fernseher lockt, ist kaum mit der Qualität der einzelnen Teile zu begründen. Dann und wann ist mal etwas dabei, das solide ist, wie etwa Borchert und das Geheimnis des Mandanten. Meistens ist die ARD-Produktion jedoch mäßig bis schlecht. Und das gilt leider auch für Borchert und die Sünden der Vergangenheit, der mittlerweile 17. Teil der Reihe.

Dabei hat man hier eine ganze Menge versucht, um für gute Unterhaltung zu sorgen. So gibt es zu Beginn einen Banküberfall, der gleich mal den Puls nach oben schnellen lassen soll. Das ist vor allem bei einer Reihe auffallend, die aus naheliegenden Gründen nie sonderlich actionreich ist. Verfolgungsjagden und Schusswechsel sind bei Borchert nur schwer möglich, der Anwalt im fortgeschrittenen Alter steht mehr für eine Mischung aus Melancholie und Bärbeißigkeit. Insofern ist der Einstieg dann auch nicht wirklich repräsentativ für den Rest von Der Zürich-Krimi: Borchert und die Sünden der Vergangenheit. Da geht es deutlich ruhiger zu, wenn ganz klassisch nach dem Mörder gesucht wird. Wobei die Zahl der Verdächtigen überschaubar ist, richtig viel rätseln ist dabei nicht.

Langweilig und anstrengend

Um das auszugleichen, wird drumherum viel gestrickt. So schwebt Regula irgendwann selbst in Gefahr. Denn dass die unschuldig ist, versteht sich von selbst. Das Konzept der Reihe sieht das vor. Richtig viel mitfiebern ist dennoch nicht, dafür bleibt die Figur zu unauffällig. Durch die lange Vorgeschichte, die irgendwann ausgepackt wird, bekommt sie zwar eine Vergangenheit. Dennoch bleibt Der Zürich-Krimi: Borchert und die Sünden der Vergangenheit einen Grund schuldig, warum einem ihr Schicksal irgendwie nahegehen sollte. Man kann nicht einfach einer Nicht-Figur nur eine kriminelle Vorgeschichte geben und dann erwarten, dass das ausreicht. Anstatt so viele Einzelthemen, darunter die kriselnde Beziehung zwischen Polizist Marco Furrer (Pierre Kiwitt) und Dominique ins Spiel zu bringen, die durch den Interessenskonflikt belastet wird, wäre mehr Arbeit in die Verdächtige gut gewesen.

Allgemein ist das Drehbuch ein unnötig verschwurbeltes Beispiel für Masse statt Klasse, was manche dann mit Komplexität verwechseln. Der Film lässt dabei auch Spannung vermissen, trotz der unbestreitbaren Gefahr schwankt Der Zürich-Krimi: Borchert und die Sünden der Vergangenheit zwischen langweilig und anstrengend. Letzteres ist auch der Hauptfigur anzulasten. Dass Borchert nicht gerade ein Sonnenscheinchen ist, sondern sich mit einem übergroßen Ego durch die Gegend grummelt, gehört dazu. Dieses Mal ist er aber besonders übergriffig, wenn er sich grundsätzlich über andere hinwegsetzt und ihn Regeln herzlich wenig interessieren. Fans wird das nicht stören. Der Rest darf sich weiterhin wundern, warum Millionen von Menschen diese Krimis so gern sehen, die weder durch die Fälle noch die Figuren überzeugen.

Credits

OT: „Der Zürich-Krimi: Borchert und die Sünden der Vergangenheit“
Land: Deutschland
Jahr: 2023
Regie: Roland Suso Richter
Drehbuch: Wolf Jakoby
Musik: Michael Klaukien
Kamera: Max Knauer
Besetzung: Christian Kohlund, Ina Paule Klink, Susi Banzhaf, Pierre Kiwitt, Sönke Möhring, Vladimir Korneev, Alexandra von Schwerin, Milton Welsh, Andrei Viorel Tacu, Robert Hunger-Bühler

Bilder

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Der Zürich-Krimi: Borchert und die Sünden der Vergangenheit
fazit
„Der Zürich-Krimi: Borchert und die Sünden der Vergangenheit“ ist ein weiterer mäßiger Teil des Dauerbrenners, wenn dieses Mal die Anwaltsgehilfin unter Mordverdacht steht. Dabei ist das Drehbuch ein Fall von Masse statt Klasse. Aber auch die fehlende Spannung und die nervige Hauptfigur machen den Film zu einer Zumutung.
Leserwertung26 Bewertungen
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von 10