Devil – Fahrstuhl zur Hölle
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Devil – Fahrstuhl zur Hölle

Devil – Fahrstuhl zur Hölle
„Devil – Fahrstuhl zur Hölle“ // Deutschland-Start: 13. Januar 2011 (Kino) // 26. Mai 2011 (DVD/Blu-ray)

Inhalt/Kritik

In einem Hochaus betreten fünf Menschen einen Fahrstuhl: die ältere Jane (Jenny O’Hara), der Matratzen-Verkäufer Vince (Geoffrey Arend), der Aushilfs-Sicherheitsmann Ben (Bokeem Woodbine), die junge Sarah (Bojana Novakovic) und der Mechaniker und ehemalige Soldat Tony (Logan Marshall-Green). Doch auf dem Weg nach oben bleibt der Aufzug stecken. Im Kontrollraum können die Sicherheitsleute Ramirez (Jacob Vargas) und Lustig (Matt Craven) sie zwar über die Kamera sehen und auch zu ihnen sprechen, allerdings können die beiden nicht hören, was im Lift vor sich geht. Als das Licht erlischt und wieder angeht, hat Sarah eine Bisswunde am Rücken. Die auf engstem Raum Gefangenen beginnen sich gegenseitig zu verdächtigen und werden immer paranoider. Als das Licht zum zweiten Mal ausfällt, wurde Vince in der Zwischenzeit mit einer Scherbe des Fahrstuhlspiegels ermordet. Bald reift in Ramirez ein schrecklicher Verdacht: Einer der vier Eingesperrten ist der leibhaftige Teufel …

Der Teufel fährt mit

Devil – Fahrstuhl zur Hölle fängt in dem Moment an zu bröckeln, als die Theorie in den Raum gestellt wird, dass eine der sich im Fahrstuhl befindlichen Personen der Teufel sein könnte – also grob nach einer halben Stunde. Das stellt aus drei Gründen eine Zäsur in der Qualität dar. Erstens hat es nicht die Wirkung, die sich vielleicht davon erhofft wurde – diese Wende wird ja nun bereits direkt Titel vorweggenommen. Zweitens öffnet es der Gefahr die Tür, einen psychologischenWhodunnit-Horrorfilm in einen generischen Übersinnlichkeits-Schmu zu verwandeln. Drittens, und das ist der Hauptgrund, ist die Sequenz, in der das passiert, einfach unfreiwillig witzig, um nicht zu sagen geradezu dumm.

Um seine Theorie zu beweisen, wirft Ramirez eine mit Marmelade bestrichene Toast-Scheibe in die Luft. Sie landet auf der Marmeladenseite. Das ist der Beweis! Wenn der Teufel in der Nähe ist, geht nämlich alles schief! Immerhin erfährt Ramirez von den Anwesenden eine angemessene Reaktion, aber am Ende hatte er ja doch Recht. Die Szene hätte einfach komplett gestrichen gehört. Was fast noch schlimmer wiegt, ist dass sie eigentlich dazu hätte benutzt werden können, einen guten Twist am Ende einzuleiten. Auf jeden Fall einen besseren als den, den der Film tatsächlich zu bieten hat.

Klaustrophobisches Kammerspiel

Wer das Muster solcher Filme kennt, der wird auch schon recht früh erahnen können, welcher der Beteiligten der Teufel ist. Es hätte aber auch beinahe jeder andere sein können. Ein Film muss trotz seines Twists funktionieren, nicht seinetwegen. Eine erneute Sichtung von Devil – Fahrstuhl zur Hölle würde mit entsprechendem Vorwissen aber nicht unbedingt zu einem besseren Erlebnis führen. Andererseits dürfte sie auch nicht sonderlich viel schlechter werden. Der Großteil der Handlung findet zwar nicht auf ganz so engem Raum statt wie etwa Ach du Scheiße!, aber der Streifen ist denn noch überwiegend ein klaustrophobisches Kammerspiel. Die Art der Kameraführung verstärkt das Gefühl der Eingeschränktheit und des Eingesperrtseins noch. Die Musik ist manchmal vielleicht etwas zu präsent, insgesamt tut aber auch die Tonspur ihriges, um die Spannung für das Publikum aufrechtzuerhalten. Schauspielerisch hat hier zwar niemand Oscar-Ambitionen, aber selbst oder gerade die erwähnte Toast-Szene zeugt von einem ziemlich motivierten Cast.

Außerdem strapaziert Devil – Fahrstuhl zur Hölle die Geduld des Publikums nicht über Gebühr. Dem Setting geschuldet ist das Pacing zwar ein bisschen behäbig, das passt aber eben zum Film. Außerdem ist er nur 80 Minuten lang. Aber nicht nur optisch ist der Aufzug eine gute gewählte Location. Auch interpretatorisch lässt sich ihm hier einiges abgewinnen. Als Transportmittel kann er als Ort des Übergangs gesehen werden. Im Laufe des Films erfahren wir mehr über die in ihm gefangenen Personen, ihre Sünden und Vergehen, die sie zum jeweils aktuellen Zeitpunkt noch nicht bereut haben. Während er hier für manche eben wirklich in die Hölle führt, ist er für eine ganze Weile eher mit dem Fegefeuer zu vergleichen.

Credits

OT: „Devil“
Land: USA
Jahr: 2010
Regie: John Erick Dowdle
Drehbuch: Brian Nelson
Geschichte: M. Night Shyamalan
Musik: Fernando Velázquez
Kamera: Tak Fujimoto
Besetzung: Jenny O’Hara, Geoffrey Arend, Bokeem Woodbine, Bojana Novakovic, Logan Marshall-Green, Chris Messina, Matt Craven, Jacob Vargas, Joseph Cobden

Bilder

Trailer

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Devil – Fahrstuhl zur Hölle
Fazit
"Devil - Fahrstuhl zur Hölle" ist ein spannendes Kammerspiel, das im Laufe der Zeit ein wenig mit übernatürlichen Elementen verwässert wird. Diese haben keine richtig befriedigende Konklusion, Kameraführung, Schauspiel und die unterdurchschnittliche Laufzeit machen den Film aber doch zu einem Kandidaten für mehrmalige Sichtungen.
Leserwertung2 Bewertungen
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6
von 10