Als König von England liegt Arthur (Graham Chapman) ein ganzes Reich zu Füßen. Doch er will mehr: Er träumt von einer ganzen Tafelrunde voll großer Ritter und macht sich dabei gemeinsam mit seinem Diener Patsy (Terry Gilliam) auf die Suche nach den mutigsten und weisesten Männern des Landes, damit diese sich ihm anschließen. Tatsächlich gelingt es ihm, auf seiner Reise so bedeutende Leute wie Sir Bedevere (Terry Jones), Sir Lancelot (John Cleese), Sir Robin (Eric Idle) und Sir Galahad (Michael Palin) anzuheuern. Deren Hilfe kann er auch sehr gut gebrauchen, hat ihn Gott doch mit einer wahrhaft übermenschlichen Mission beauftragt: Er soll den heiligen Gral finden, der irgendwo verborgen sein soll …
Die Kulttruppe auf filmischer Mission
Als 1974 die Kultserie Monty Python’s Flying Circus zu Ende ging, war dies das Ende einer Ära. Der zwischen albern, surreal und anarchisch wechselnde Humor des Sextetts war ein Ereignis, das bis heute seinesgleichen sucht. Glücklicherweise hatten die sechs im Anschluss aber noch nicht genug und machten sich gleich an die Arbeit für ihr Filmdebüt. Natürlich hatte es schon zuvor einen Film gegeben. Doch das 1971 veröffentlichte Monty Pythons wunderbare Welt der Schwerkraft war letztendlich nur ein Zusammenschnitt zweier Staffeln und bot entsprechend wenig Neues. Mit Die Ritter der Kokosnuss versuchten sie erstmals an einem größeren narrativen Wert, blieben sich dabei aber in vielerlei Hinsicht treu – mal gewollt, mal aus Notwendigkeit heraus.
So hatte das Projekt von Anfang an mit einer starken Unterfinanzierung zu kämpfen. Während Historienepen meist große Budgets aufwenden, um die Vergangenheit wiederaufleben zu lassen, da standen Monty Python trotz ihrer Berühmtheit gerade einmal 400.000 US-Dollar zur Verfügung. Also machte man bei Die Ritter der Kokosnuss aus der Not eine Tugend und suchte etwas kostengünstigere Möglichkeiten, um die eigene Vision auf die Leinwand zu holen. Legendär ist, dass in dem Film praktisch keine Pferde auftauchen, da es dafür einfach kein Geld gab. Stattdessen wurden Kokosnüsse aneinandergeschlagen, um das Geräusch von Hufen zu imitieren. An einer späteren Stelle gibt es zudem eine Animationssequenz, weil man diesen Teil der Geschichte unmöglich als Live-Action-Version umsetzen konnte. Klar ist das billig. Aber es passt, knüpft an die entsprechenden Animationsszenen an, für die die Serie auch berühmt war.
Feuerwerk aus Sketchen
Und noch in einer anderen Hinsicht ist Die Ritter der Kokosnuss dem Flying Circus ähnlich: So wie auch beim vier Jahre später folgenden Das Leben des Brian wird hier keine durchgängige Geschichte erzählt. Die Suche nach Mitstreitern bzw. nach dem heiligen Gral wird für den Film zu einem bloßen Aufhänger, um die unterschiedlichsten Witze bringen zu können. Die Odyssee des Königs ist letztendlich eine Sketch Show, bei der ständig etwas geschieht, ohne dass dies notwendigerweise Teil des Narrativs wäre. Viele Szenen könnte man auch in beliebiger Reihenfolge bringen und munter miteinander tauschen, ohne dass es einen Unterschied gemacht hätte. Auch deshalb sollte man kein Historienepos erwarten, selbst wenn die Legende um Arthur dies nahelegen würde.
Aber das ist nicht zwangsläufig ein Manko. Tatsächlich war die große Stärke von Monty Python immer, wie die Truppe Erwartungen unterlaufen konnte. Der Humor ist dabei der Serie schon ähnlich. Das bereitet einen aber kaum darauf vor, welches Feuerwerk aus mal albernen, mal cleveren Gags abgeschossen wird. Viele der Szenen sind bis heute ikonisch, ob es nun der Kampf mit dem schwarzen Ritter ist, die Auseinandersetzung mit einem unverschämten französischen Burgherrn und natürlich der Showdown mit einer etwas andersartigen Bestie. Und dann wären da noch die Diskussionen um Schwalben, die man praktisch immer zitieren kann. Das Ergebnis ist ein Kultwerk, das völlig verdient immer mal wieder auf der Liste der besten Komödien aller Zeiten zu finden ist. Die Ritter der Kokosnuss zeigt schon beim Vorspann so viel unbekümmert-spöttische Kreativität, wie man sie bei anderen im ganzen Film nicht zu Gesicht bekommt.
OT: „Monty Python and the Holy Grail“
Land: UK
Jahr: 1975
Regie: Terry Gilliam, Terry Jones
Drehbuch: Graham Chapman, John Cleese, Eric Idle, Terry Gilliam, Terry Jones, Michael Palin
Musik: Neil Innes, De Wolfe Music
Kamera: Terry Bedford
Besetzung: Graham Chapman, John Cleese, Terry Gilliam, Eric Idle, Terry Jones, Michael Palin
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