Als er im Fall eines ermordeten Callgirls ermitteln soll, glaubt Lieutenant Webster Smith (Wesley Snipes) noch an einen Routinefall. Doch schon auf dem Weg zum Tatort wird ihm klar, dass in den nächsten Tagen wenig normal laufen wird. Ausgerechnet Captain John Connor (Sean Connery) wird ihm an die Seite gegeben, ein erfahrener Mann und wegen seiner angeblich mangelnden Loyalität zu Kollegen verrufener Kollege, der viele Jahre in Japan verbrachte und immer noch Kontakte zur dortigen High Society pflegt. Bei den Nachforschungen erweisen diese sich als sehr hilfreich, denn der Mord geschah während der Feier anlässlich eines wichtigen Geschäftsabschlusses zwischen einem japanischen und einem US-amerikanischen Konzern. Smiths Vorgesetzte wollen den Fall schnell zu den Akten legen, doch als schwierig gestaltet sich schon das finden, als ausgerechnet die Disc mit den Überwachungsaufnahmen des Tatorts fehlt. Durch Connors Kontakte mit japanischen Industriellen sowie der Unterwelt lernt Smith den Geschäftsmann Eddie Sakamura (Cary-Hiroyuki Tagawa) kennen, der als einer der Hauptverdächtigen im Fall gilt. Schließlich taucht die Disc mit den Videoaufzeichnungen doch auf und überführt Eddie als den Mörder der jungen Frau. Die Verfolgungsjagd mit der Polizei kulminiert in einem Unfall, in dessen Folge Eddies Wagen Feuer fängt und explodiert.
Für Smith und seinen Kollegen Lieutenant Tom Graham (Harvey Keitel) ist damit der Fall abgeschlossen und die Verhandlungen über das Geschäft der beiden Konzerne beginnen erneut. Jedoch glaubt Connor nicht an eine solch einfache Erklärung für den Mord und geht mithilfe der Computerexpertin Jingo Asakuma (Tia Carrere) nochmals auf Spurensuche. Als die beiden Smith mit ihren Ergebnissen zu der angeblichen Aufnahme von Tathergang konfrontieren, wird dem Polizisten klar, dass er erst am Anfang seiner Ermittlungen steht.
Feindliche Übernahme
Der Name Michael Crichton wird in erster Linie mit Unterhaltungsfilmen wie Jurassic Park assoziiert, doch abgesehen von diesem Aspekt seiner Geschichten hat er viele kontroverse Themen aufgegriffen, was nicht selten nach hinten losging. Im Falle von Nippon Connection (1991), der sich mit den japanisch-amerikanischen Beziehungen kritisch auseinandersetzt, war das Kritikerecho verhalten oder negativ, sodass man von der Verfilmung eine ähnliche Kontroverse erwartete. Als sich Regisseur Philip Kaufman (Die Körperfresser kommen) und Crichton wegen der Ausrichtung des Drehbuch stritten, zog der Autor den kürzeren und steig aus, was vielleicht einer der Gründe ist, warum Die Wiege der Sonne als Thriller funktioniert, aber bei weitem nicht so kontrovers ist wie seine Vorlage .
Viele Filmprojekte, beispielsweise Ridley Scotts toller Black Rain, näherten sich der Beziehung USA-Japan an, doch die meisten fremdelten mit der Kultur der Landes der untergehenden Sonne, so auch Die Wiege der Sonne. Es gibt eine interessante Szene zu Anfang des Filmes, als zwei amerikanische Geschäftsmänner auf einem Empfang eine Vorführung von Taiko-Trommlern sehen, während um sie herum japanische Geishas um ihre Aufmerksamkeit buhlen. Die Perspektive des Fremden bleibt durchgehend bestehen bei Kaufmans Film, dessen Sichtweise touristisch bleibt und die Unvereinbarkeit von Ost und West zu bestätigen scheint. Der Kulturenclash, der im Zentrum der Geschichte stehen soll, wird weder aufgelöst noch wirklich thematisiert, sodass auch die beiden Ermittler eher wie Touristen wirken, wie „gaijins“ eben, die nur schauen, aber nicht sehen oder verstehen.
Der Teufel steckt im Detail
Während die Themen des Filmes oberflächlich bleiben, überzeugt hingegen die Thrillerhandlung zumindest. Wesley Snipes und Sean Connery überzeugen als Ermittlerduo, die sich trotz ihrer Differenzen zusammenraufen, wobei der eine immer wieder vom anderen profitiert. Dass mit der Besetzung eines Afroamerikaners in einer der Hauptrollen in einer Geschichte wie sie Die Wiege der Sonne erzählen will, noch ein ganz anderes Thema aufgemacht, aber nie wirklich auf den Tisch gebracht wird, wird geflissentlich übersehen. Ebenso befremdlich wirkt die Besetzung Tia Carreres, die ihre Rolle zwar solide spielt, aber als Japanerin unglaubwürdig ist. Interessanter sind und auch glaubwürdiger sind da schon die Verhältnisse der japanischen Figuren untereinander, oder wie ein Charakter wie der von Cary-Hiroyuki Tagawa in der High Society von Los Angeles Fuß fassen will, auch wenn ihn nach wie vor das Stigma des „Fremden“ verfolgt.
OT: „Rising Sun“
Land: USA
Jahr: 1993
Regie: Philip Kaufman
Drehbuch: Michael Crichton, Philip Kaufman, Michael Backes
Vorlage: Michael Crichton
Musik: Tore Takemitsu
Kamera: Michael Chapman
Besetzung: Sean Connery, Wesley Snipes, Harvey Keitel, Cary-Hiroyuki Tagawa, Kevin Anderson, Mako, Ti Carrere, Ray Wise, Stan Shaw
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