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Die Zukunft in unseren Händen

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„Die Zukunft in unseren Händen“ // Deutschland-Start: 21. April 2023 (arte)

Inhalt / Kritik

Lange haben sie darauf hin gearbeitet, nun scheint sich der Traum der Freundinnen Louise (Héloïse Janjaud) und Sofia (Héloïse Janjaud) zu erfüllen: Die beiden ausgebildeten Hebammen beginnen ihre Stelle auf der Entbindungsstation in einem Krankenhaus. Doch dabei müssen sie feststellen, dass die Arbeit nicht so ist, wie sie sich das erhofft hatten. Der Stresslevel ist hoch, die Station chronisch unterbesetzt, auch bei der Technik gibt es Probleme. An allen Ecken und Enden muss gespart werden, die Belegschaft und die Patientinnen müssen es ausbaden. Das führt immer wieder zu Reibereien und Krisen, auch innerhalb des Teams. So leidet Louise unter dem harschen Ton und dem ständigen Druck. Sofia kommt damit besser zurecht – bis ihr ein Fehler unterläuft, der sie an allem zweifeln lässt …

Das Gesundheitssystem am Limit

Die Corona-Pandemie hat es offensichtlich gemacht, wie sehr unser Gesundheitssystem an seinem Limit ist. Das trifft auch außerhalb von Krisenzeiten zu, steckt es doch schon im Alltag in einer ständigen Krise. Der einzige Trost ist, dass das kein rein deutsches Problem ist. Wohin man auch schaut, überall scheint das kaputt zu sein. Lösungen sind nicht in Sicht. Und so finden sich zunehmend Filme aus aller Welt, in denen von prekären Verhältnissen in Krankenhäusern oder bei Rettungsdiensten die Rede ist. Die Doku Midnight Family etwa erzählt von dem Wettkampf privater Rettungswagen in Mexiko. Bei Arrhythmia steht Russland am Pranger, wo der Sparzwang zu unmenschlichen Bedingungen führt. In den besten Händen nimmt uns mit in eine Notaufnahme eines französischen Krankenhauses, wo der Ausnahmezustand zum Dauerzustand wurde. Und auch Die Zukunft in unseren Händen führt die wenig großartige Verhältnisse in der Grande Nation vor Augen.

Das Besondere ist, dass es hier um einen ganz speziellen Bereich des Gesundheitssystems geht. Einer, von dem man eigentlich erwarten sollte, dass er besser aufgestellt ist. Schließlich sollte man meinen, dass in einer Zeit, in der ein eklatanter Geburtenmangel herrscht und damit alles auf eine demografische Katastrophe hinauszulaufen droht, die noch stattfindenden Geburten gut betreut werden. Ist aber nicht so, zumindest wenn es nach Die Zukunft in unseren Händen geht. Prinzipiell geht es dort ebenso mies zu wie bei den obigen Beispielen. Es gibt zu wenig Leute, die diese Arbeit machen, zu wenig Geld, um sie zu bezahlen. Von der geringen Anerkennung ganz zu schweigen. Wenn in einer Szene der Belegschaft Sushi spendiert wird, um sie für eine desaströse Schicht zu entschädigen, die leicht zu einem Todesfall hätte führen können, klingt das wie ein schlechter Witz.

Episoden im Schnelldurchlauf

Dieser Entmenschlichung setzen Regisseurin Léa Fehner und ihre Co-Autorin Catherine Paillé (Scheherazade) mehrere persönliche Schicksale entgegen. Im Mittelpunkt des Films stehen dabei die beiden Freundinnen, die auf der Station gelandet sind. Gemeinsam mit ihnen darf das Publikum in diese Welt einsteigen. Schonfrist gibt es da nicht, weder für die Protagonistinnen noch die Zuschauer und Zuschauerinnen. Von Anfang an ist der Druck hoch. Er wird während der folgenden anderthalb Stunden auch nur selten weniger. Das Drama ist damit von einer Rastlosigkeit geprägt. Die Zukunft in unseren Händen rast von Episode zu Episode, hat selbst nur wenig Zeit für die Figuren, die kurz an die Oberfläche kommen und im Anschluss wieder verschwinden.

Grundsätzlich hat der Film, der auf der Berlinale 2023 Weltpremiere hatte, dabei nichts Neues oder Eigenes zu erzählen. Da hat es in den letzten Jahren einfach zu viele Gleichgesinnte gegeben, die dieselben Probleme thematisieren. Für sich genommen ist der Film aber durchaus sehenswert und legt den Finger in die Wunde. Dabei verzichtet Fehner darauf, das alles noch künstlich aufbauschen zu wollen. Stattdessen zieht sie einen dokumentarischen Zugang vor, bleibt selbst in den zugespitzten Situationen nüchtern. Nur zum Ende hin wird es in Die Zukunft in unseren Händen dann doch recht plakativ, wenn sich der Film von der Geschichte entfernt und stattdessen eine Demonstration zeigt, bei der diese Arbeitsbedingungen kritisiert werden. Gebraucht hätte es das nicht, das Publikum hat schon vorher verstanden, dass da einiges im Argen liegt und dringend gehandelt werden müsste.

Credits

OT: „Sages-femmes“
IT: „Midwives“
Land: Frankreich
Jahr: 2023
Regie: Léa Fehner
Drehbuch: Léa Fehner, Catherine Paillé
Musik: José Fehner
Kamera: Jacques Girault, Javier Ruiz Gomez
Besetzung: Khadija Kouyaté, Héloïse Janjaud, Myriem Akheddiou, Quentin Vernede, Tarik Kariouh, Lucie Mancipoz, Marine Gesbert, Fleur Fitoussi, Marushka Jury, Toulou Kiki

Bilder

Trailer

Filmfeste

Berlinale 2023

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Die Zukunft in unseren Händen
fazit
„Die Zukunft in unseren Händen“ nimmt uns mit auf eine Entbindungsstation eines französischen Krankenhauses, wo die üblichen Probleme herrschen: zu wenig Personal, zu wenig Geld, zu wenig Anerkennung. Das dokumentarisch angelegte Drama hat dabei nichts wirklich Neues oder Eigenes zu erzählen, führt aber vor Augen, wie kaputt das Gesundheitssystem ist.
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