Fantomas bedroht die Welt Fantômas contre Scotland Yard
© Leonine

Fantomas bedroht die Welt

Fantomas
„Fantomas bedroht die Welt“ // Deutschland-Start: 20. Juni 1967 (Kino) // 2. August 2004 (DVD)

Inhalt / Kritik

Der Schock ist groß bei Lord McRashley (Jean-Roger Caussimon), als sein guter Freund Sir Walter Brown sich als Fantomas (Jean Marais) entpuppt. Der hatte sich lediglich als Brown verkleidet, um dem Adligen nahezukommen und ihn erpressen zu können. Und Letzterer ist nicht der einzige: Der Meisterverbrecher hat zahlreiche schwerreiche Männer ausgesucht, die ihm einen beträchtlichen Teil ihres jeweiligen Vermögens überlassen sollen, sofern sie weiterleben möchte. McRashley sieht es aber nicht ein, einfach so sein Geld herzugeben und lädt nicht nur die anderen Opfer ein, sondern auch Kommissar Juve (Louis de Funès), den Journalisten Fandor (ebenfalls Jean Marais) sowie dessen Verlobte Hélène (Mylène Demongeot) ein. Gemeinsam wollen sie Fantomas stellen. Doch der ist ihnen einen Schritt voraus …

Düsterer als zuvor

Nachdem sowohl Fantomas (1964) wie auch Fantomas gegen Interpol (1965) große Erfolge an den Kinokassen waren, folgte wenig überraschend 1967 mit Fantomas bedroht die Welt ein dritter Film. Und damit dieser auch ja so viel einspielt wie die ersten beiden Teile, verzichtete man auf größere Experimente. Die Besetzung wurde zumindest bei den Hauptfiguren übernommen. Auch bei der Ausrichtung des Films orientierte man sich an dem, was sich zuvor bewährt hatte. Das bedeutet, dass im Gegensatz zu den Original-Romanen von Pierre Souvestre und Marcel Allain, die ab 1911 veröffentlicht worden waren, deutlich mehr Humor zu finden war. Aus den düsteren Krimis um einen Meisterverbrecher, der ohne Skrupel vorgeht, wurden lockere Krimikomödien, bei denen der Spaßfaktor im Vordergrund steht. Grundsätzlich gilt das auch für den dritten Film. Und doch ist dieser spürbar finsterer, als es die beiden Vorgänger waren.

Das lässt sich beispielsweise an dem Umgang mit den Masken sehen, die das Merkmal des Antagonisten waren. So konnte er sich mit ihrer Hilfe in jeden Menschen verwandeln, der er sein wollte. Bei Fantomas gegen Interpol hatte man dies genutzt, um immer wieder typische Szenen einer Verwechslungskomödie umzusetzen. Davon ist in Fantomas bedroht die Welt nichts mehr übrig. Wenn eine Maske zum Einsatz kommt, dann geht dies überwiegend mit einem Mord einher, die gute Seite verzichtet diesmal fast völlig darauf. Auch die bescheuerten Gadgets, die Juve beim letzten Abenteuer noch so begeistert verwendete, sind verschwunden. Das heißt nicht, dass diesmal gar nicht mehr gelacht werden darf. Dafür sorgt schon der trottelige Kommissar, der grundsätzlich alles falsch macht. Die Auftritte von Grimassenmeister Louis de Funès wirken aber seltsam deplatziert, so als wären sie aus einem anderen Film.

Spannender Abschluss der Trilogie

Dafür ist Fantomas bedroht die Welt spannender, als es der Vorgänger war, der konstant albern war und nicht einmal die Todesszenen ernst nahm. Dass den Hauptfiguren nichts passieren darf, ist zwar klar. Zumindest damals liebäugelte man mit weiteren Filmen. Bei den Nebenfiguren war hingegen alles möglich, Überlebensgarantien gab es da für niemanden. Hinzu kommt, dass es hier eben nicht nur Fantomas und das Heldentrio gibt. Zusätzlich mischen die reichen Opfer mit, es gibt konkurrierende Verbrecher sowie Lady McRashley (Françoise Christophe), die zusammen mit dem Angestellten André Berthier (Henri Serre) eine eigene Intrige spinnt. Auf diese Weise überschlagen sich immer mal wieder die Ereignisse, wenn die einzelnen Parteien sich gegenseitig in die Quere kommen.

Sinn ergibt das Ganze nur selten. Dass zum Beispiel Juve immer wieder Streiche gespielt werden, hat auf die Handlung praktisch keine Auswirkungen und sind nur der Komik wegen drin. An manchen Stellen verhalten sich die Figuren auch nicht auf nachvollziehbare Weise. Das gut aufgelegte Ensemble überspielt das aber immer wieder gut. Außerdem punktet Fantomas bedroht die Welt mit einem sehr stimmungsvollen Setting, wenn ein Großteil der Handlung in dem alten Schloss von Lord McRashley und dem daran anschließenden Wald spielt. Die verwinkelten Gänge und düsteren Räumlichkeiten wären auch in einem Horrorfilm nicht verkehrt gewesen. Auch wenn es beim dritten Teil ein paar Ermüdungserscheinungen gibt, sehenswert ist er und ein würdiger Abschluss einer Trilogie, die bis heute nichts von ihrem Charme eingebüßt hat.

Credits

OT: „Fantômas contre Scotland Yard“
Land: Frankreich
Jahr: 1967
Regie: André Hunebelle
Drehbuch: Jean Halain, Pierre Foucaud
Vorlage: Pierre Souvestre, Marcel Allain
Musik: Michel Magne
Kamera: Marcel Grignon
Besetzung: Jean Marais, Louis de Funès, Mylène Demongeot, Jacques Dynam, Françoise Christophe, Jean-Roger Caussimon, Henri Serre

Trailer

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Fantomas bedroht die Welt
fazit
„Fantomas bedroht die Welt“ behält zwar grundsätzlich das Erfolgsrezept der ersten beiden Teile bei, ist aber spürbar finsterer. Die Komik ist diesmal auf die beiden Polizisten beschränkt, die wie Fremdkörper in der Geschichte sind. Spaß macht die Krimikomödie aber. Sie ist auch spannender als der Vorgänger und profitiert dabei vom stimmungsvollen Schlosssetting.
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