Als er seine Gefängnisstrafe abgesessen hat, steht Matt Calder (Robert Mitchum) vor den Trümmern seines Lebens. Er hat den Ruf eines Feiglings, weil er einen Mann in den Rücken geschossen hat und seine Frau ist gestorben. Im Norden der USA, wo sich aufgrund des Goldrauschs viele Menschen hinziehen, hofft Matt, seinen Sohn Mark (Tommy Rettig) zu finden und mit ihm ein neues Leben zu beginnen als Farmer. Unter der Obhut Kays (Marilyn Monroe), die sich im Saloon einer kleinen Goldgräbergemeinde als Sängerin ihr Geld verdient, hat Mark die letzten Jahre verbracht. Nachdem er sich bei seinem Sohn für seine lange Abwesenheit entschuldigt hat, ohne ihm diese jedoch zu erklären, macht er sich mit ihm auf, um Land für die Ranch zu finden.
Wenige Wochen haben die beiden in der Nähe eines Flusses, der von den Ureinwohnern wegen seiner Stromschnellen „Fluss ohne Wiederkehr“ genannt wird, ihre Ranch errichtet. Als Matt sieht, wie ein Paar auf einem Floß auf dem Fluss in Schwierigkeiten gerät, rettet er gemeinsam mit Mark die beiden Fremden. Wieder an Land bemerken Vater und Sohn, dass sie Kay und ihren Liebhaber Harry (Rory Calhoun) auf der Strömung gerettet haben, die auf dem Weg in das nahe Council City waren, wo Harry eine Goldmine anmelden will, die er beim Pokerspiel gewonnen hat. Er überwältigt gegen den Protest Kays Matt, stiehlt sein einziges Pferd und ein Gewehr und macht sich alleine auf den Weg in die Stadt. Als eine Gruppe Indianer die Farm angreifen, kann Matt diese nicht in die Flucht schlagen und muss hilflos mit ansehen, wie diese in Flammen aufgeht. Zusammen mit Kay und seinem Sohn besteigt er das Floß und macht sich nun seinerseits auf nach Council City, wo er Harry zur Rechenschaft ziehen will. Auf ihrer Fahrt versucht Kay um Gnade für ihren Liebhaber zu bitten, der sich nicht anders zu helfen wusste, doch Matt bleibt beständig in seinem Ruf nach Rache, doch dies heißt auch, dass er seinem Sohn endlich die Wahrheit sagen muss, warum er ihn so lange alleine gelassen hat.
Auftragsarbeiten
Otto Premingers Fluss ohne Wiederkehr ist der erste und einzige Western eines Filmemachers, der später durch Werke wie Der Mann mit dem goldenen Arm oder Anatomie eines Mordes einige sehr interessante und provokante Projekte verwirklichen wollte. Die Verfilmung einer Erzählung von Autor Louis Lantz, die sich stark an Vittorio de Sicas Fahrraddiebe anlehnt, war hingegen eine Auftragsarbeit für 20th Century Fox. Preminger ist hierbei weniger an den Konventionen des Western an sich interessiert, sondern vielmehr an der Beziehung der drei Hauptcharaktere, an Themen wie Vorbildern, Moral und Lebenslügen.
Im Gegensatz zu den Projekten, an denen Preminger mit mehr Herzblut arbeitete, merkt man Fluss ohne Wiederkehr bisweilen die Routine an, beispielsweise in der Art und Weise wie die Beziehung Kays und Matts dargestellt wird. Auch die Darstellung der Ureinwohner folgt der Logik, wie man sie aus anderen Genrevertretern schon kennt, indem sie als gesichtslose, barbarische Bedrohung dargestellt werden oder eine der vielen Gefahren der Wildnis. Spannender wird es hingegen, wenn Preminger sich auf die drei Hauptcharaktere konzentriert, sowie die Überquerung des Flusses, die mehr und mehr zu einer Art Metapher wird für eine viel größere Herausforderung, der sie sich alle stellen müssen. Vieles ist unausgesprochen zwischen diesen Figuren, besonders zwischen Vater und Sohn, was nun aber an die Oberfläche gelangt und was eine interessante Spannung schafft, die den gemeinsamen Szenen unterliegt und sich als sehr fesselnd erweist.
Über Vorbilder
Auch wenn Mitchum den Film bezogen auf die turbulenten Dreharbeiten als „picture of no return“ bezeichnete, haben diese Strapazen seiner Darstellung keinesfalls geschadet. Kay und Mark sind Figuren, in denen sich die Entscheidungen dieses Mannes und die moralischen Komplikationen spiegeln sowie die Tatsache, dass er es nicht für nötig befand, sein altes Leben auch mental abzuschließen. Mitchum spielt auf der einen Seite den „harten Kerl“, dessen Selbstbild durch die Konfrontation mit seinem Sohn sowie durch die Fremde, die für ihren Liebsten um Gnade bitte, infrage gestellt wird. Es ist in der Tat eine Fluss ohne Wiederkehr, auf dem er sich befindet, bestimmt dieser doch, ob er immer noch ein Verbrecher ist, der anderen in den Rücken schießt, oder ob er jenes Vorbild sein kann, was sein Sohn in ihm sehen will. Schade ist nur, dass Premingers Inszenierung wie auch Frank Fentons Drehbuch Monroe nicht mehr zu tun gibt, als gut auszusehen und in teils aufreizenden Posen dazusitzen.
OT: „River of No Return“
Land: USA
Jahr: 1954
Regie: Otto Preminger
Drehbuch: Frank Fenton
Musik: Cyril J. Mockridge
Kamera: Joseph LaShelle
Besetzung: Robert Mitchum, Marilyn Monroe, Tommy Rettig, Rory Calhoun
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