Ghosted Apple TV+
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„Ghosted“ // Deutschland-Start: 21. April 2023 (Apple TV+)

Inhalt / Kritik

Cole Turner (Chris Evans) liebt es, in einer festen Beziehung zu sein. Er liebt es sogar so sehr, dass er seine Freundinnen damit regelmäßig vergrault, weil ihnen seine Tendenz zum ständigen Klammern auf die Nerven geht. Als er mal wieder Single geworden ist und auf Sadie Rhodes (Ana de Armas) stößt, dauert es auch nicht lange, bis er in ihr die Frau fürs Leben zu sehen meint. Tatsächlich landen die beiden nach einem etwas holprigen Start im Bett. Dummerweise muss Sadie kurze Zeit später aber geschäftlich verreisen und lässt Cole allein zurück. Schlimmer noch für ihn ist aber, dass sie sich nicht mehr meldet und selbst auf seine diversen Nachrichten nicht reagiert. Und so beschließt er, ihr einfach nach London zu folgen und sie zu überraschen. Dabei ist er es, der eine böse Überraschung erlebt: Sadie ist in Wahrheit CIA-Agentin und wird gerade von Leveque (Adrien Brody) verfolgt …

Viele Stars in einem Film

Im Bereich der Serien ist Apple TV+ definitiv einer der besten Anbieter überhaupt. Zwar ist das Sortiment traditionell kleiner als bei der Konkurrenz. Dafür gibt es eine beeindruckende Vielfalt und immer wieder interessante Produktionen wie kürzlich etwa The Big Door Prize. Bei den Film sieht es hingegen eher mager aus. An Prominenz mangelt es dabei nicht, die Titel können mit großen Stars protzen. So gab es zuletzt etwa in dem Intrigenthriller Sharper Julianne Moore und Sebastian Stan, in Tetris war Taron Egerton das Aushängeschild für die wahnsinnige Jagd auf eine Videospiellizenz. Qualitativ sind die Filme hingegen oft nur mittelmäßig. Und gilt auch für Ghosted, das derzeit zwar einiges an Aufmerksamkeit bekommt, aber nur wenig dafür tut, diese auch wirklich zu verdienen.

Dabei ist die Besetzung mal wieder sehr namhaft. Im Mittelpunkt stehen natürlich Chris Evans und Ana de Armas, die auch schon die Hauptfiguren in Knives Out – Mord ist Familiensache und The Gray Man spielten. Adrien Brody als Gegenspieler ist auch nicht gerade ein Niemand. Dazu gesellen sich eine Reihe berühmter Kollegen und Kolleginnen wie Anthony Mackie und Ryan Reynolds, die kurze Gastauftritte haben. Das sind prinzipiell schon gute Argumente, warum man sich einen Film anschauen kann. Und doch hat Ghosted ausgerechnet in dieser Hinsicht Schwächen, denn irgendwie will das mit Evans und de Armas nicht wirklich passen. An manchen Stellen ist das noch zu vertreten, wenn es darum geht, dass die zwei Figuren eigentlich nicht harmonieren und lieber jemand anderes suchen sollten. So kommt es immer mal wieder zu Auseinandersetzungen zwischen Cole und Sadie. Lustig ist beispielsweise, wenn dem Romantiker sein Verhalten vorgeworfen ist, das irgendwo zwischen Klammeraffe und Stalker ist.

Von allem ein bisschen

Leider wird dieser Punkt, der Ghosted manchmal wie eine Parodie auf Liebeskomödien wirken lässt, nicht konsequent beibehalten. Stattdessen gibt es hier einen Mix aus Agentenabenteuer und Liebeskomödie. Gegen einen solchen Mix ist zwar an und für sich nichts einzuwenden, solange die Kombination funktioniert. Hier ist das alles aber vielmehr einfach irgendwie zusammengewürfelt. Schwierig sind beispielsweise die Szenen, in denen es durchaus eine Anziehung geben soll, die aber zu wenig vorbereitet wurden. Auch die besagten Gastauftritte sind einfach nur irgendwie da. Manche sollen wohl die Charakterisierung vorantreiben, obwohl sie nur wenig zu sagen haben. Andere sind als reine Gags konzipiert. Auch das kann funktionieren. Filme wie Die Ritter der Kokosnuss sind im Grunde nur Sketch Shows, die durch eine Rahmenhandlung pro forma zusammengehalten werden.

Problematisch wird es, wenn das Ergebnis aber nicht so wahnsinnig witzig sind. Insgesamt ist da kaum etwas, das wirklich in Erinnerung bleibt. Regisseur Dexter Fletcher (Rocketman, Eddie the Eagle – Alles ist möglich) zeigte zuvor mehrfach, dass er unterhaltsame Filme zu inszenieren weiß, die mit ungewöhnlichen Figuren und Humor punkten. Ghosted hinterlässt hingegen kaum einen Eindruck, nicht inhaltlich, nicht schauspielerisch, nicht inszenatorisch. Tatsächlich ist die romantische Abenteuerkomödie so austauschbar und überflüssig, dass man sie für eine dieser hochpreisigen Wegwerf-Netflix-Produktionen halten könnte. Natürlich muss nicht jeder Film etwas Neues bieten, um ein Publikum finden zu können. Wer aber nicht gerade ein großer Fan der beiden Stars ist, kann sich das hier sparen.

Credits

OT: „Ghosted“
Land: USA
Jahr: 2023
Regie: Dexter Fletcher
Drehbuch: Rhett Reese, Paul Wernick, Chris McKenna, Erik Sommers
Musik: Lorne Balfe
Kamera: Salvatore Totino
Besetzung: Chris Evans, Ana de Armas, Adrien Brody, Mike Moh, Tate Donovan, Amy Sedaris

Bilder

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Ghosted
fazit
Viele Stars, wenig Spaß: Bei „Ghosted“ brachte man eine Reihe bekannter Gesichter zusammen, auch beim Genre setzt man auf Quantität, wenn der Film zwischen Liebeskomödie und Agentenabenteuer schwankt. Das Ergebnis ist dafür umso beliebiger. Die Geschichte um einen Klammeraffen, der sich in eine Geheimagentin verliebt, macht zu wenig aus seinen Zutaten, ist am Ende nicht mehr als eine wenig bemerkenswerte Wegwerfproduktion.
Leserwertung9 Bewertungen
5.9
5
von 10