Der Abend ist ein voller Triumph. Gemeinsam mit ihrem Küchenteam hat Ana (Olga Kurylenko) ganze Arbeit geleistet, dem neu eröffneten Edel-Restaurant steht eine glänzende Zukunft bevor. Die Sache hat nur einen Haken: Ihr Mann Ray (Don Johnson) hat ohne das Wissen seiner Frau gewaltige Schulden beim Gangsterboss Dom (Dallas Page) gemacht, die der nun ganz gern zurück hätte. Und so schickt er seinen Sohn Mick (Ivan Martin) los, um die Sache ins Rollen zu bringen. Das Restaurant soll noch in dieser Nacht abgefackelt werden, um an die Versicherungssumme zu kommen. Dabei haben die Verbrecher die Rechnung aber ohne Ana gemacht, die selbst ein Geheimnis hat, von dem Ray nichts ahnt …
Deine Frau, das unbekannte Wesen
Sie sind ein fester Bestandteil im Actionkomödie-Genre: Filme, in denen jemand feststellt, dass jemand ein geheimes Leben führt oder führte. Letzte Woche erzählte beispielsweise Ghosted von einem Farmer-Klammeräffchen, dessen neue Traumfrau sich als CIA-Agentin entpuppt. Sehr beliebt waren auch die Spy Kids Filme, bei denen die Kinder von der Geheimagenten-Vorgeschichte ihrer Eltern erfahren. Und auch in High Heat wird auf ein solches Szenario zurückgegriffen. Hier ist es ein Restaurantbesitzer, der nach einigen Minuten Laufzeit entsetzt erkennen muss, dass seine Ehefrau nicht ganz die ist, für die sie sich ausgab. Genauer handelt es sich bei der begabten Köchin um eine – Vorsicht kleiner Spoiler – ehemalige KGB-Agentin, die nicht nur mit Messern sehr gut umgehen kann.
Für das Publikum ist das hingegen nicht ganz so überraschend. Selbst wer nicht die offizielle Inhaltsangabe gelesen oder den Trailer gesehen hat, wird das anhand der Besetzung erahnen. Olga Kurylenko hat in den letzten Jahren schließlich überwiegend in Actionfilmen mitgespielt, da liegt der Verdacht nahe, dass sie auch dieses Mal nicht einfach nur in einer Küche stehen wird. Tatsächlich wird sie in High Heat auch wieder zu einer Killermaschine, die praktisch im Alleingang alle Schergen des Gangsterbosses ausschaltet. Dass dies ziemlich übertrieben ist, dessen sind sich hier alle bewusst. Im Gegensatz zu vielen anderen Genrebeiträgen, bei denen immer eine Einzelperson sich durch Horden kämpft, ohne selbst Schaden zu nehmen – siehe aktuell Sakra –, weiß man hier, dass das Blödsinn ist.
Ein mörderischer Streit
Allgemein nahm man das hier alles mit Humor. Das betrifft nicht nur das Szenario, welches mit der bewährten Überraschung spielt. Vor allem bei den Figuren hat Drehbuchautor James Pedersen viel Wert auf Komik gelegt. So sind bei seinem Debüt High Heat viele überzeichnet, sei es der wenig kompetente Gangstersohn oder auch Mimi (Kaitlin Doubleday), eine frühere Kollegin von Ana aus brutaleren Zeiten. Und weil Pedersen das wohl nicht reichte, gibt es sogar einen ganzen Nebenstrang, der sich mit Mimi und ihrer dysfunktionalen Familie befasst, die aus Ehemann Tom (Chris Diamantopoulos) und den beiden Zwillingstöchtern Becky (Bianca D’Ambrosio) und Kaitlyn (Chiara D’Ambrosio) besteht. Immer wieder wird da gestritten, wenn sie nicht gerade damit beschäftigt sind, jemanden umzubringen.
Gebraucht hätte es dieses zweite Ehepaar nicht unbedingt, zur Hauptgeschichte hat dieses relativ wenig beizutragen. Spaß macht es aber schon, weil eben auch hier alles überzogen ist und Ehestreitigkeiten inmitten mörderischer Aktivitäten recht absurd sind. Insgesamt ist die Actionkomödie ganz unterhaltsam, auch wegen des gut aufgelegten Ensembles, das kein Problem mit Selbstironie hat. Ein Feuerwerk, wie es damals Free Fire war, bei dem sich ebenfalls mehrere Parteien auf engem Raum einen Showdown liefern, ist High Heat sicher nicht. Dafür haben die Ambitionen dann doch nicht gereicht, die Geschichte an sich zieht zudem nicht wirklich. Wer aber in der Hinsicht keine größeren Erwartungen hat und einfach nur mal wieder einen amüsanten Genrevertreter sehen möchte, ist hier an der richtigen Adresse.
OT: „High Heat“
Land: USA
Jahr: 2022
Regie: Zach Golden
Drehbuch: James Pedersen
Musik: Max Di Carlo
Kamera: Adam Lee
Besetzung: Olga Kurylenko, Don Johnson, Chris Diamantopoulos, Kaitlin Doubleday, Dallas Page, Ivan Martin
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