Kindred Verbunden
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Kindred: Verbunden

Kindred Verbunden
„Kindred: Verbunden“ // Deutschland-Start: 19. April 2023 (Disney+)

Inhalt/Kritik

Im Jahre 2016 zieht Dana (Mallori Johnson) nach Los Angeles, um dort fürs Fernsehen zu schreiben. Sie möchte aber auch ihrer verbleibenden Familie näher sein, da sie keine Eltern mehr hat. Bei einem gemeinsamen Abendessen im Restaurant mit ihrer Tante Denise (Eisa Davis) und ihrem Onkel Alan (Charles Parnell) kommt es zum Streit, sodass sie schließlich alleine dort zurückbleibt. Zum Glück bietet der Kellner Kevin (Micah Stock) ihr an, sie nach Hause zu fahren – aus dieser Zufallsbegegnung wird bald mehr. Dana wird allerdings von seltsamen Träumen geplagt. Es stellt sich jedoch heraus, dass sie keineswegs träumt. Stattdessen reist sie tatsächlich ins vorletzte Jahrhundert, wo sie ein Kind rettet. Das geschieht noch einmal, allerdings ist das Kind nun älter; Dana ist also nicht ganz so weit gereist. Der fragliche Junge, Rufus (David Alexander Kaplan), ist Sohn eines Sklavenhalters und scheint sie auf magische Art durch die Zeit zu sich zu ziehen. Mit jedem Besuch verweilt Dana länger in der Vergangenheit und kann schließlich sogar Kevin mit auf die Reise nehmen, der von den anderen Weißen jener Zeit für ihren Besitzer gehalten wird. Als Dana in der Vergangenheit eine ihrer Vorfahrinnen (Sheria Irving) trifft, erkennt sie, um wen es sich bei Rufus wirklich handelt …

Ein vorzeitiges Ende

Wenn es um die Langlebigkeit von Serien geht, ist Hulu manchmal schon ein wenig seltsam. Durch die Filler-Episoden in Maggie etwa kam die eigentliche Handlung zu kurz und hätte in einer zweiten Staffel konkreter verfolgt werden können. Reboot war zwar weniger von überflüssigem Ballast geprägt, hat jedoch mehrere ins Leere laufende Handlungsstränge, die in einer zweiten Staffel zu einem befriedigenden Abschluss hätten geführt werden können. Beide Serien wurden jedoch nach der ersten Staffel abgesetzt. Dieses Schicksal teilt auch Kindred: Verbunden. Bei der de facto Miniserie, die hierzulande etwas über vier Monate nach amerikanischer Erstausstrahlung auf Disney+ verfügbar ist, wäre das an sich gar nicht so schlimm – wenn da nicht das Ende wäre. Wer sich nicht bereits vorher von der Serie verabschiedet und tatsächlich bis hierher durchgehalten hat, wird dank des Cliffhangers definitiv weiterschauen wollen. Wer die ersten drei Episoden nicht sonderlich einnehmend findet oder sich diesem Risiko nicht aussetzen möchte, der sollte danach besser gleich ganz aufhören beziehungsweise gar nicht erst damit anfangen.

Gerade die erste halbe Stunde des Piloten ist quälend langsam inszeniert. Das bessert sich zwar in der zweiten Hälfte, aber das eigentliche Problem liegt ganz woanders. Die Charaktere sind einfach nicht sonderlich interessant. Die Chemie zwischen Dana und Kevin ist kaum zu spüren, was sich allerdings explizit auf die Beziehung zwischen den Figuren bezieht. Hulu beweist auch in Kindred: Verbunden ein weiteres Mal ein glückliches Händchen fürs Casting. Mallori Johnson macht mehr aus dem, was das Drehbuch ihr gibt, als überhaupt möglich sein sollte. Dank Micah Stock funktioniert auch Kevin gerade noch so, und anders als bei ihren Charakteren ist die Verbindung zwischen den beiden Schauspielern auch zu spüren. Unabhängig von der Darstellung fehlt den Figuren eine gewisse Authentizität, ihre Entscheidungen scheinen manchmal nicht nachvollziehbar motiviert zu sein.

Stark veränderte Roman-Adaption

Kindred: Verbunden ist die Art Zeitreise-Serie, die sich dem Fantasy- und nicht dem Science-Fiction-Genre zuordnen lässt. Wie in The Time Traveler’s Wife wird hier nämlich keine Maschine oder sonst ein wissenschaftliches Hilfsmittel benutzt. Der fragliche Protagonist wird in solchen Fällen von einer mysteriösen Macht durch die Zeit transportiert, oft ohne dies in irgendeiner Art und Weise beeinflussen zu können. Nachdem Dana mehrmals so auf die Reise geschickt wurde, erkennt sie jedoch bald, was ihre Aufgabe ist. Sie lernt auch, dass sie festgehaltene Gegenstände oder sogar Menschen mit sich durch die Zeit nehmen kann, was noch eine wichtige Rolle spielen wird.

Trotz der angesprochenen Schwächen wird Kindred: Verbunden sicher auch hierzulande eine Zuschauerschaft finden. Wer allerdings mit dem literarischen Original von Olivia Butler vertraut ist, der kann hier sehr leicht dem „die Adaption ist immer schlechter als das Buch“-Fehlschluss zum Opfer fallen. Während das Thema eine Diskussion für einen anderen Ort und eine andere Zeit ist, lässt sich nicht von der Hand weisen, dass der Großteil der (teilweise gravierenden) Änderungen Fans der Vorlage kaum begeistern wird.

Credits

OT: „Kindred“
Land: USA
Jahr: 2022
Regie: Janicza Bravo, Amanda Marsalis, Ayoka Chenzira, Destiny Ekaragha, Alonso Alvarez-Barreda
Drehbuch: Branden Jacobs-Jenkins, Joy Kecken, Bobak Esfarjani, Zenzele Price, Noah J. Rubinstein
Vorlage: Olivia Butler
Musik: Twin Shadow
Kamera: Cybel Martin, Anka Malatynska
Besetzung: Mallori Johnson, Micah Stock, Ryan Kwanten, Gayle Rankin, David Alexander Kaplan, Austin Smith, Sophia Brown, Sheira Irving, Eisa Davis, Charles Parnell

Trailer

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Kindred: Verbunden
Fazit
Für "Kindred: Verbunden" wurde ein beliebtes Buch adaptiert, nur um dann jede Menge daran komplett zu ändern, weshalb Fans der Vorlage enttäuscht sein werden. Alle Unwissenden werden zwar das Schauspiel zu schätzen wissen, über die Probleme beim Pacing und manchen Handlungselementen aber nicht so ohne Weiteres hinwegschauen können.
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