Königinnen auf der Flucht Fuga de Reinas Netflix
© Ana York / Netflix

Königinnen auf der Flucht

Königinnen auf der Flucht Fuga de Reinas Netflix
„Königinnen auf der Flucht“ // Deutschland-Start: 14. April 2023 (Netflix)

Inhalt / Kritik

So richtig toll ist das Leben von Paty (Martha Higareda), Marilú (Alejandra Ambrosi), Famela (Paola Nuñez) und Estrella (Valeria Vera) schon länger nicht. So sind die vier Freundinnen in freudlosen Ehen gefangen oder müssen anderweitig feststellen, dass das alles nicht so gelaufen ist, wie sie sich das früher einmal vorgestellt haben. Als die vier Frauen jenseits der vierzig an ihre jeweilige Jugend zurückdenken und an die Träume, die sie verpasst haben, beschließen sie, diese zumindest zum Teil doch noch umzusetzen. Und so packen sie ihre Sachen und starten einen Trip, bei dem sie endlich mal wieder sie selbst sein können – weshalb die Ehemänner auch nichts davon wissen dürfen. Doch unterwegs müssen sie feststellen, dass das alles nicht so einfach ist wie gedacht …

Freundschaftliche Chaos-Abenteuer

Aktuell werden wieder eine Reihe von Filmen veröffentlicht, bei der eine Clique von Freundinnen unglaubliche Erfahrungen macht. So laufen im Kino die Komödien Das reinste Vergnügen über einen kombinierten Sex- und Putzdienst, bei dem die Männer ran müssen, sowie Brady’s Ladies, bei denen vier Frauen um die 80 zum Super Bowl fahren, um ihr Idol Tom Brady sehen zu können. Und auch beim mexikanischen Netflix-Film Königinnen auf der Flucht hat man sich einiges einfallen lassen, um das Publikum mit eher ungewöhnlichen Aktivitäten zu unterhalten. Tatsächlich sind die Erlebnisse der Kolleginnen oben recht harmlos im Vergleich zu dem, was die vier hier so alles durchmachen werden.

Dabei ist die Anfangssituation recht banal. Die Freundinnen sind von ihrem Alltag gelangweilt, in der Ehe ist die Luft raus, sie wollen mal wieder etwas erleben. Sie wollen sich auch wieder jung fühlen: Obwohl die vier in ihren Vierzigern sind und damit noch nicht wirklich als alt durchgehen, trauern sie doch auf die eine oder andere Weise ihrer Jugend nach. Beispielsweise muss Marilú an ihre Jugendliebe Antonio zurückdenken, der sie irgendwann nicht mehr beachtete und so seinen Anteil daran hatte, dass sie bei Jose landete. Paty wiederum begrub ihre schriftstellerischen Ambitionen, weil sie zu sehr damit beschäftigt war, Mutter und Hausfrau zu sein. Solche Schicksale sind nicht ungewöhnlich, viele dürften in dem Alter ins Grübeln kommen. Prinzipiell schafft Königinnen auf der Flucht damit schon Identifikationsfläche, man versteht gut, warum die vier diese Reise beginnen.

Zwischen generisch und absurd

Es bedeutet aber auch, dass es eine Weile dauert, bis der Film mal etwas bringt, das tatsächlich etwas Eigenes ist. Der Anfang ist schon recht generisch und irgendwie langweilig, daran kann auch eine etwas sehr gewollt flippige Estrella nichts ändern. Später dreht die Komödie aber doch noch ziemlich auf. Drehbuchautorin Martha Higareda, die zugleich eine der Hauptrollen übernommen hat, hatte schon einige verrückte Einfälle für das Quartett. Da geht es dann nicht nur um irgendwelche Missgeschicke, wie sie bei solchen Roadtrips irgendwie immer geschehen. Vielmehr bekommen es die vier im weiteren Verlauf mit – Vorsicht kleine Spoiler – mit kriminellen Leuten zu tun. Königinnen auf der Flucht lässt diese Passagen wie einiges anderes auch genüsslich eskalieren.

Hin und wieder ist das tatsächlich spaßig, so wie es nun einmal meistens spaßig ist, von außen auf ein absolutes Chaos zu blicken. Aber eben nur hin und wieder. Ein Problem ist, dass die Figuren trotz der angesprochenen Alltagsnähe nicht viele Gründe geben, warum man sich für ihre Geschichte interessieren sollte. Obwohl es später rund geht und die Freundinnen in richtig gefährliche Situationen geraten, hält sich das mit dem Mitfiebern in Grenzen. Wobei auch die Absurdität des Films ihren Anteil daran haben dürfte: Man hat hier nur selten das Gefühl, dass das wirklich noch real ist. Wer mal wieder in der Stimmung ist für eine derart hysterisch-haarsträubende Komödie mit Roadmovie-Elementen, kann es mit Königinnen auf der Flucht versuchen. Mehr als Füllmaterial ist es aber nicht.

Credits

OT: „Fuga de Reinas“
IT: „Queens On The Run“
Land: Mexiko
Jahr: 2023
Regie: Jorge Macaya
Drehbuch: Martha Higareda
Musik: Milo Coello, Joselo Higareda
Kamera: Michelle Castro
Besetzung: Martha Higareda, Paola Núñez, Alejandra Ambrosi, Valeria Vera, Claudia Pineda

Bilder

Trailer

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Königinnen auf der Flucht
fazit
„Königinnen auf der Flucht“ begleitet vier Freundinnen, die noch einmal etwas Tolles erleben wollen – und dabei von einem Chaos ins nächste geraten. Das ist anfangs generisch, später dafür ziemlich überzogen. Spaß macht das aber nur manchmal, da die Figuren trotz alltäglicher Lebensumstände wenig zum Mitfiebern anregen.
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