Als Inspektor Kadeg (Jan Georg Schütte) seine Tante Joelle Contel (Doris Plenert) besucht, kommt es zu einer Tragödie. Jemand hat die betagte Dame attackiert und tödlich verletzt. Während Kadeg sich noch um sie kümmern will, wird er selbst von hinten niedergeschlagen und schwebt seither in Lebensgefahr. Für Kommissar George Dupin (Pasquale Aleardi) ist klar, dass er alles dafür tun muss, um den Mörder oder die Mörderin zu finden. Einfach ist das aber nicht, denn wer könnte schon ein Motiv haben, Joelle zu töten? Während er tiefer in die Ermittlungen hineinsteigt, erfährt er mehr über die Familie und ihre tragische Geschichte. Dabei ahnt er, dass die Lösung irgendwo in der Vergangenheit begraben sein muss …
Rückkehr in die Bretagne
Auch wenn Kommissar Dupin nie die Einschaltquoten anderer Krimis erreicht hat, die am Donnerstagabend im Ersten ausgestrahlt werden, so sind sie doch eine feste Größe auf dem Programmplatz. Seit 2014 werden die Filme ausgestrahlt, in den letzten Jahren kam jedes Frühjahr ein neuer hinzu. Jetzt ist es mal wieder so weit, mit Bretonische Nächte steht der mittlerweile elfte Teil der ARD-Produktion an, die uns – die Titel verraten es schon – in die Bretagne mitnimmt. Dabei darf der titelgebende Polizist einen neuen Mordfall lösen. Dieses Mal wird es wieder etwas persönlicher, da mit Kadeg ein langjähriger Kollege betroffen ist, den auch das Publikum gut kennt. Tatsächlich ist dessen Darsteller Jan Georg Schütte ebenfalls seit dem ersten Film mit dabei – der einzige im Ensemble neben Hauptdarsteller Pasquale Aleardi.
Wobei der verlässlichste Charakter ohnehin das Setting ist. Wie bei vielen anderen Donnerstagabend-Krimis macht die Umgebung einen großen Reiz aus. Immer wieder zeigen diese Filme die Bretagne von ihrer schönsten Seite und verbreiten einladendes Urlaubsgefühl. Wobei Kommissar Dupin: Bretonische Nächte in der Hinsicht nicht ganz so viel zu bieten hat wie andere Teile. Während beispielsweise bei Bretonische Spezialiäten pittoreske Dörfer und Märkte abgebildet wurden und es bei Bretonische Idylle raus aufs Meer ging, sieht man hier ein Krankenhaus und einen Friedhof. Mit Urlaubsstimmung ist da nicht so wahnsinnig viel. Zwar sind noch immer ein paar hübsche Bilder dabei, aber es ist doch ein recht deutlicher Rückschritt im Vergleich zu dem, was man sonst so alles hat sehen dürfen.
Besserer Krimi, alte Schwächen
Schade ist in der Hinsicht auch, dass mal wieder ein lokales Flair fehlt. Während beispielsweise bei der gleichzeitig im Kino gestarteten Komödie Happy 50 einige Traditionen und Rituale eingebaut hat, die sich auf die Bretagne beziehen und damit zur Atmosphäre des Films beitragen, ist hier nichts Vergleichbares zu finden. Bei den Figuren hat sich sowieso nichts getan, die sind nach wie vor nur irgendwie da, ohne eine Persönlichkeit aufzuzeigen. Dass Kadeg, der sonst als Comic Relief für markante Szenen gut war – selbst wenn man sich über das Ergebnis streiten konnte –, bei Kommissar Dupin: Bretonische Nächte praktisch völlig ausfällt, trägt auch nicht unbedingt dazu bei, dass der Film wahnsinnig viel Charakter zeigt. Da ist doch relativ wenig, was am Ende von allem übrig bleibt.
Bleibt noch der Krimi-Part. Zumindest in der Hinsicht fällt der Film positiv auf. Während die Vorgänger oft recht schwache Genrevertreter waren, kann man hier schon besser miträtseln. Die Vorlage hierfür liefert wieder ein Roman von Jean-Luc Bannalec, auf dessen Bücher die Reihe basiert. Das Ergebnis mag ebenfalls keine ganz große Krimikunst sein, erfüllt aber zumindest seinen Zweck. Für Fans könnte das reichen. Wer bislang nicht mit dem Pseudo-Franzosen warm geworden ist, kann Kommissar Dupin: Bretonische Nächte dennoch getrost ignorieren. Auch wenn das hier weniger Anlass zum Ärger liefert als manch anderer Krimi, der um diese Zeit läuft, Anlass zur Freude ist das ebenso wenig. Da muss es doch Spannenderes in der Bretagne geben.
OT: „Kommissar Dupin: Bretonische Nächte“
Land: Deutschland
Jahr: 2023
Regie: Holger Haase
Drehbuch: Eckhard Vollmar
Vorlage: Jean-Luc Bannalec
Musik: Fabian Römer, Steffen Kaltschmid
Kamera: Tobias Schmidt
Besetzung: Pasquale Aleardi, Jan Georg Schütte, Christina Hecke, Franziska Wulf, Gisa Flake, Sven-Eric Bechtolf, Amanda da Gloria, Lucas Prisor, Eugen Knecht, Gerhard Garbers, Doris Plenert
Bei diesen Links handelt es sich um sogenannte Affiliate-Links. Bei einem Kauf über diesen Link erhalten wir eine Provision, ohne dass für euch Mehrkosten entstehen. Auf diese Weise könnt ihr unsere Seite unterstützen.
(Anzeige)