
Als der Anwalt Alex Galbraith (Jim Sturgeon) am helllichten Tag in seinem Haus erschossen wird, steht die Polizei vor einem Rätsel. Wer könnte es nur auf ihn abgesehen haben? Dabei stellt sich schnell heraus, dass der mit der Politikerin Eve Galbraith (Cora Bissett) verheiratete Jurist einige Feinde hatte. So setzte er sich dafür ein, dass die im todkranke Mörderin Donna Killick (Fiona Bell) vorzeitig aus dem Gefängnis entlassen wurde, was bei der Bevölkerung auf wenig Gegenliebe stieß. Und dann wäre da noch die Drogenabhängige Lynda Morton (Kate Bracken), die nicht gut auf ihn zu sprechen ist. Aber reicht das alles aus für ein Mordmotiv? Detective Inspector Jimmy Perez (Douglas Henshall) und seine Kollegin Tosh (Alison O’Donnell) sind sich zumindest sicher, dass der Tote seinen Mörder oder seine Mörderin kannte …
Nachschub für Krimi-Fans
Man sollte eigentlich meinen, dass es auf den öffentlich-rechtlichen Sendern auch schon durch die Eigenproduktionen mehr als genug Krimis gibt. Offensichtlich aber nicht, immer mal wieder werden Serien und Reihen aus dem Ausland lizensiert. Mord auf Shetland ist dabei ein echter Dauerbrenner, seit 2016 wird sie inzwischen bei uns ausgestrahlt. Rund ein Jahr mussten hiesige Fans auf Nachschub warten, nun ist er da. Über Ostern wären gleich drei Filme ausgestrahlt, welche zusammen die sechste Staffel ergeben. Den Auftakt macht dabei Alte Wunden, bevor es im Anschluss mit Unter Verdacht und Die Täuschung weitergeht. Diese erzählen dabei eine fortlaufende Geschichte. Im Gegensatz zu anderen Lizenztiteln aus dem englischsprachigen Bereich wie Inspektor Barnaby oder Brokenwood – Mord in Neuseeland, wo die einzelnen Filme immer für sich stehen, muss man hier also wirklich alle drei Teile anschauen.
Der Auftakt ist dabei noch ein etwas gemischtes Vergnügen. Konzeptionell handelt es sich bei Mord auf Shetland: Alte Wunden um einen klassischen Whodunnit-Krimi, bei dem zu Beginn eine Leiche gefunden wird und im Anschluss herausgefunden werden muss, wer warum und wie den Mord begangen hat. Dafür kommen eine Reihe von Leuten in Frage, je mehr Motive und mögliche Verdächtige es gibt, umso stärker darf das Publikum rätseln. Wobei man sich bei der britischen Produktion dann doch eher zurückhielt. Obwohl man hier rund fünfeinhalb Stunden Zeit hat, um einen Fall zu klären – also vier Stunden mehr, als bei TV-Krimis üblich –, ist die Geschichte bislang nicht wirklich vertrackt. Man ist hier mehr an den Figuren interessiert als an Wendungen oder überraschenden Enthüllungen.
Ruhig, atmosphärisch und etwas langweilig
Das ist einerseits eine Wohltat: Zumindest das erste Drittel der Staffel ist ein geradezu angenehm altmodischer Krimi, bei dem es tatsächlich mal um den Fall geht, anstatt sich mit 1000 anderen Dingen zu beschäftigen oder umständlich persönliche Tragödien hineinzuschreiben. Die überwiegend ruhige Atmosphäre kann aber auch schon mal ein bisschen zu ruhig werden und sich in Richtung langweilig bewegen. Da passiert in Mord auf Shetland: Alte Wunden einfach noch nicht so wahnsinnig viel, dass es zwingend machen würde, auch die folgenden Filme anzuschauen – vom offenen Ende einmal abgesehen. Dafür lockt die auf der gleichnamigen schottischen Inselgruppe spielende Serie mit schönen Landschaftsbildern, die oft etwas Raues haben und damit gut zu dem Verhalten der Leute passen. Auch wenn die wenigsten zu Mördern wären, der Umgang ist zuweilen recht schroff.
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