Obsession Netflix
© Ana Blumenkron/Netflix

Obsession

Obsession Netflix
„Obsession“ // Deutschland-Start: 13. April 2023 (Netflix)

Inhalt / Kritik

Es läuft gerade sehr gut im Leben von William Farrow (Richard Armitage). Als Chirurg ist er eine Koryphäe und genießt hohes Ansehen. Nun plant er auch politisch aktiv zu werden und sich ganz neu einzubringen. Und auch privat hat er nicht zu klagen. So ist er glücklich mit Ingrid (Indira Varma) verheiratet, seit vielen Jahren schon, hat mit ihnen die Kinder Jay (Rish Shah) und Sally (Sonera Angel). Diese Familienidylle strahlt noch ein bisschen heller, als Jay verkündet, frisch verliebt zu sein. Tatsächlich scheint es zwischen ihm und der etwas älteren Anne Barton (Charlie Murphy) richtig ernst zu werden. Doch auch William findet rasch Gefallen an ihr. Und so dauert es nicht lange, bis die beiden eine leidenschaftliche Affäre beginnen. Immer wieder treffen sich die beiden heimlich und geben sich ihren sexuellen Begierden hin, während Jay bereits die Hochzeit plant …

Eine Affäre mit Folgen

Wenn verpartnerte oder verheiratete Menschen fremdgehen, ist das natürlich nie besonders schön und bedeutet für alle Beteiligten eine große Belastung. Interessant ist in dem Zusammenhang, was Filme und Serien aus solchen Situationen machen. Während die beiden französischen Kinofilme An einem schönen Morgen und Tagebuch einer Pariser Affäre sich dabei vor allem für die Figuren interessierten und was diese Erfahrung mit ihnen macht, führt dies bei englischsprachigen Produktionen oft zu Katastrophen – schließlich muss eine Form der Strafe sein. Beispiele dafür gibt es ohne Ende, das bekannteste dürfte der Thriller Eine verhängnisvolle Affäre sein, der Ende der 1980er ein Kassenschlager war und für mehrere Oscars nominiert wurde. Nun startet auf Netflix mit Obsession eine Serie, die sich dieses Themas annimmt, dabei aber kaum einen Preis erhalten dürfte.

Die Geschichte ist dabei alles andere als neu. Tatsächlich geht sie auf einen bereits mehr als 30 Jahre alten Roman zurück, genauer diente das 1991 veröffentlichte Damages von Josephine Hart Pate. Das Buch war damals ein großer Erfolg. So groß, dass er ein Jahr später bereits verfilmt wurde und unter dem deutschen Titel Verhängnis auch hierzulande gezeigt wurde. Mit der britischen Produktion Obsession soll nun offensichtlich an diese vergangenen Erfolge angeknüpft werden. Natürlich darf man sich bei solchen Neu-Adaptionen immer fragen: Braucht es das? Kann die neue Version irgendetwas Eigenes dazu beitragen, was eine erneute Erzählung rechtfertigen würde? Im vorliegenden Fall kommt erschwerend hinzu, dass die Geschichte von vornherein wenig interessant war.

Keine Spannung, aber viel Fleisch

Bei Obsession wird das ganz besonders deutlich. War Verhängnis seinerzeit schon ein inhaltlich mäßiger Film, der sich allein durch die Exzellenz der Besetzung trug – Jeremy Irons und Juliette Binoche sind nun einmal große Schauspieltalente –, fehlt hier etwas Entsprechendes. Es gelingt der Serie zu keiner Zeit, dass man sich für das Schicksal der beiden Figuren interessiert und sie mehr werden als zwei, die miteinander Sex haben. So wird zwar schon versucht, die Tragik einer Amour Fou aufzuzeigen, aus der es kein Entkommen gibt. Es hinterlässt nur keinen Eindruck, die Figuren bleiben bis zum Schluss völlig nichtssagend. Die Sache mit den Regeln, die sich gegenseitig auferlegen, hilft dabei nicht weiter. Da wird dann irgendwie auf prickelnd und verboten gemacht, was aber zu keiner Zeit funktioniert. Die anvisierte Spannung kommt einfach nie auf.

Was bleibt aber von einer Affäre, die weder spannend ist noch etwas über die Figuren zu sagen hat? Antwort: Sex. Zumindest davon gibt es jede Menge hier. Vor allem Fans von Richard Armitage (Ich schweige für dich, Wer einmal lügt) kommen auf ihre Kosten. Der englische Schauspieler lässt zumindest in den ersten drei der vier Folgen ständig die Hüllen fallen und zeigt seinen durchtrainierten Körper. Wem es allein auf diese Form der Unterhaltung ankommt, der kann bei Obsession mal reinschauen, zumal die Miniserie mit einer Gesamtlaufzeit von rund zwei Stunden auch nur Filmlänge hat. Aber selbst dann sollte man mit diesen zwei Stunden Lebenszeit Besseres anfangen können.

Credits

OT: „Obsession“
Land: UK
Jahr: 2023
Regie: Lisa Barros D’Sa, Glenn Leyburn
Drehbuch: Morgan Lloyd Malcolm, Benji Walters
Vorlage: Josephine Hart
Musik: Anne Dudley
Kamera: Piers McGrail
Besetzung: Richard Armitage, Charlie Murphy, Indira Varma, Rish Shah, Pippa Bennett-Warner, Sonera Angel

Bilder

Trailer

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Ihr seid mit Obsession schon durch und braucht Nachschub? Dann haben wir vielleicht etwas für euch. Unten findet ihr alle Netflix-Titel, die wir auf unserer Seite besprochen haben.

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