Rabbit Hole - Neue Wege
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Rabbit Hole – Neue Wege

Rabbit Hole - Neue Wege
„Rabbit Hole“ // Deutschland-Start: 15. November 2011 (DVD/Blu-ray)

Inhalt/Kritik

Acht Monate, nachdem ihr Sohn von einem Auto überfahren wurde, haben Becca (Nicole Kidman) und Howie (Aaron Eckhart) immer noch mit dem Verlust zu kämpfen. Während Becca alles loswerden möchte, was sie an den Jungen erinnert, und außerdem auch noch das gemeinsame Haus verkaufen will, will Howie alles behalten und ist zudem noch wütend über das Vorhaben seiner Frau. Nat (Dianne Wiest), Beccas Mutter, hat ebenfalls einen Sohn verloren, aber Becca verweigert sich ihren Ratschlägen, da ihr Bruder mit Mitte dreißig an einer Überdosis Drogen gestorben ist und die beiden Fälle daher nicht vergleichbar seien. Stattdessen pflegt sie Kontakt mit Jason (Miles Teller) – dem jungen Mann, der am fraglichen Tag hinterm Steuer saß …

Der individuelle Umgang mit Trauer

Der Verlust eines geliebten Menschen ist für die meisten eine einschneidende Erfahrung, insbesondere beim ersten Mal. Ob und inwieweit diese überwunden werden kann, hängt gänzlich vom Individuum ab. Letzten Endes gehört aber eben auch so etwas zum Leben dazu. Leid kann nicht gegeneinander aufgewogen werden, und auch wenn das folgende „nichts Schlimmeres“ relativ aufgefasst werden soll und nicht der Formulierung entsprechend absolut gewertet werden darf, gibt es in dieser Hinsicht doch nichts Schlimmeres, als wenn Eltern ihre Kinder überdauern. Dementsprechend ist Rabbit Hole – Neue Wege ein zutiefst trauriger Film. Das Drama kann sich von allen Genres am besten auf tiefgehende Emotionen und menschliche Beziehungen konzentrieren, und hier liegt ein eindrucksvolles Beispiel dafür vor. Der Film zeigt, wie verschiedene Menschen mit einer Tragödie wie dem Verlust eines Kindes umgehen. Das heißt allerdings nicht, dass es hier gänzlich ohne Humor zugehen würde. Der steht zwar nicht im Vordergrund, ist aber hier und da doch präsent.

Die Geschichte konzentriert sich jedoch hauptsächlich auf Howie und Becca, die jeder auf andere Weise mit dem Verlust ihres Sohnes umgehen. Aber auch Beccas Mutter hat den Tod ihres Sohnes noch nicht überwunden. Howie versucht seinen Schmerz zu verarbeiten, indem er an einer Selbsthilfegruppe teilnimmt und mit anderen Müttern und Vätern spricht, die einen ähnlichen Schicksalsschlag erlitten haben. Becca hingegen findet Antworten und Trost auf eher ungewöhnliche Weise, wenn sie sich dem jungen Mann annähert, der zur falschen Zeit am falschen Ort war. Bei der Trauerarbeit gibt es kein richtig oder falsch, jeder muss seinen eigenen Weg finden, der für andere auch nicht zu verstehen sein muss – zumindest nicht im echten Leben. In einem Film müssen Handlung und Motivation der Charaktere natürlich nachvollziehbar gemacht werden. Die beiden Protagonisten durchlaufen einen schwierigen und schmerzhaften Prozess, um ihre Beziehung, ihre Familie und ihr Leben wieder aufzubauen, und der Zuschauer bekommt dabei immer genügend Einblicke, um nicht allzu viel hinterfragen zu müssen.

Glänzend gespielte Theater-Adaption

Manchmal wirkt Rabbit Hole – Neue Wege etwas theaterhaft. Das dürfte wohl vor allem daran liegen, dass der Film auf einem Theaterstück basiert. Es kann also gut sein, dass Regisseur John Cameron Mitchell manches ganz bewusst so inszeniert hat, dass es an die Bühne erinnert. Das mag jedoch nicht für jeden funktionieren. Was hingegen glänzend funktioniert, ist das Schauspiel. Nicole Kidman (Meine erfundene Frau) verdient sich ihre Oscar-Nominierung mit der ehrlichen Darstellung einer trauernden Mutter, während Aaron Eckhart (London Has Fallen) nur minimal hinter ihr zurückbleibt und Dianne Wiest einige deutliche Akzente setzt. Die Schauspieler profitieren davon natürlich zudem davon, dass Rabbit Hole – Neue Wege seine Geschichte mit Respekt erzählt und sie deshalb in ihren Rollen aufgehen können. Entlassen wird der Zuschauer mit einem Filmende, was vielleicht nicht unbedingt das wahre Leben wiederspiegelt, aber auf jeden Fall die richtige Entscheidung darstellt.

Credits

OT: „Rabbit Hole“
Land: USA
Jahr: 2010
Regie: John Cameron Mitchell
Drehbuch: David Lindsay-Abaire
Vorlage: David Lindsay-Abaire
Musik: Anton Sanko
Kamera: Frank G. DeMarco
Besetzung: Nicole Kidman, Aaron Eckhart, Dianne Wiest, Miles Teller, Tammy Blanchard, Sandra Oh, Giancarlo Esposito, Jon Tenney, Stephen Mailer, Mike Doyle

Bilder

Trailer

Filmpreise

Preis Jahr Kategorie Ergebnis
Academy Awards 2011 Beste Hauptdarstellerin Nicole Kidman Nominiert
Film Independent Spirit Awards 2011 Beste Regie John Cameron Mitchell Nominiert
Beste Hauptdarstellerin Nicole Kidman Nominiert
Bester Hauptdarsteller Aaron Eckhart Nominiert
Bestes Drehbuch David Lindsay-Abaire Nominiert
Golden Globes 2011 Beste Hauptdarstellerin (Drama) Nicole Kidman Nominiert

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Rabbit Hole – Neue Wege
Fazit
"Rabbit Hole - Neue Wege" ist ein tieftrauriges Drama, das die unterschiedliche Trauerarbeit von Eltern aufzeigt, welche ihr Kind verloren haben. Das ist manchmal etwas bühnenartig, besticht aber vor allem durchs Schauspiel.
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