Rye Lane Disney+ Streamen online
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Rye Lane

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„Rye Lane“ // Deutschland-Start: 31. März 2023 (Disney+)

Inhalt / Kritik

Es ist reiner Zufall, als sich Dom (David Jonsson) und Yas (Vivian Oparah) eines Tages bei einer Kunstausstellung in Süd-London über den Weg laufen. Aber ein schöner Zufall: Die zwei stellen schnell fest, dass sie sich sehr gut verstehen. Zumal sie auch einiges gemeinsam haben, sind doch ihre jeweiligen Beziehungen vor nicht allzu langer Zeit in die Brüche gegangen. Besonders Dom hat darunter zu leiden, musste er doch feststellen, dass seine Freundin ihn mit einem seiner Kumpel betrogen hat. Blöde Geschichte. Zumindest für eine Weile wollen sie dies aber vergessen und einfach nur eine gute Zeit haben. Und so verbringen sie auch den Rest des Tages miteinander, kommen sich dabei immer näher und lernen neue Seiten an sich kennen …

Ein umjubelter Geheimtipp

Bei Disney+ hat man zuweilen das Gefühl, dass die Eigenproduktionen fast ausschließlich aus Geschichten der beiden großen Franchises Marvel und Star Wars bestehen. Dabei finden sich auch immer mal wieder kleinere Filme neu im Angebot. Einige wenige, wie kürzlich der True-Crime-Thriller Boston Strangler, können dabei noch mit Starpower Aufmerksamkeit erlangen. Die meisten dieser kleineren Titel bleiben dann aber doch eher im Verborgenen. So dürfte es nur wenige geben, die dieses Jahr das Animationsabenteuer König Shakir recycelt gesehen haben. Auch das kurze Zeit später veröffentlichte Darby and the Dead um eine Jugendliche, die mit den Toten spricht, ging sang- und klanglos unter. Bei Rye Lane stehen die Chancen auf Publikumsgunst ein bisschen besser. Der Grund: Mit 99 Prozent guter Wertungen auf Rotten Tomatoes – bei derzeit knapp 100 Kritiken – gehört der Film zu den am besten bewerteten von 2023. Damit kann man schon mal Werbung machen.

Dabei ist die Liebeskomödie inhaltlich nicht übermäßig auffällig. Die Geschichte dreht sich überwiegend um zwei Leute Mitte zwanzig, die sich zufällig über den Weg laufen und den Tag zusammen verbringen. Solche Szenarien sind in Filmen nicht gerade eine Seltenheit. Das Drehbuchduo Nathan Bryon und Tom Melia versucht auch nicht wirklich, sich da von offensichtlichen Vorbildern zu emanzipieren. Klar werden die zwei Figuren sich mit der Zeit näherkommen und dabei ihre gebrochenen Herzen vergessen. Ebenso klar ist, dass Rye Lane irgendwann eine dramatische Zuspitzung braucht, bei der das Publikum so tun kann, als wäre es völlig offen, ob die zwei nun zusammenkommen oder nicht. Ganz überzeugend ist diese Stelle auch nicht, der obligatorische Konflikt wirkt da schon ziemlich erzwungen. Das fällt auch deshalb auf, weil die Stimmung vorher so gelöst ist und sich das eine aus dem anderen ergibt.

Alltäglich und skurril

Das bedeutet aber nicht, dass zuvor nichts geschieht. Rye Lane hält dabei schön die Balance aus Alltäglichem und Skurrilem. So geraten die zwei in ihren Begegnungen mit anderen Figuren immer wieder in komische bis peinliche Situationen, ohne dass es dabei gleich zu Slapstick-Momenten kommen würde. Es ist aber auch die Inszenierung dieser Momente, die Spaß macht. So erinnern einige Szenen durch ihre Tableau-Anmutung an die Filme von Wes Anderson. Regisseurin Raine Allen-Miller, die hiermit ihr Langfilmdebüt gibt, baut aber deutlich knalligere Farben ein und wechselt vom Statischen zum Dynamischen. Und dann wäre da noch die ungewöhnlichen Perspektiven, mit denen sie und ihr Kameramann Olan Collardy immer mal wieder visuelle Ausrufezeichen setzen.

Dass Rye Lane so sehenswert ist, ist aber noch mehr auf die Besetzung zurückzuführen. Auch David Jonsson und Vivian Oparah sind recht neu in dem Geschäft, schaffen es jedoch, sich für weitere Auftritte zu empfehlen. Während Jonsson vor allem durch seinen Charme auffällt, wird Oparah zu einer Naturgewalt, die mühelos über alle anderen hinwegfegt. Zusammen gelingen den beiden reihenweise wunderbarer Szenen, bei denen es einfach Spaß macht, ihnen Gesellschaft zu leisten. Auch wenn die Liebeskomödie, die auf dem Sundance Film Festival 2023 Weltpremiere hatte, das Genre nicht revolutioniert oder größere erzählerische Ambitionen hat: Sie gehört zu den schönsten der letzten Jahre und verdient es, auf dem Streamingdienst von mehr Leuten entdeckt zu werden.

Credits

OT: „Rye Lane“
Land: UK
Jahr: 2023
Regie: Raine Allen-Miller
Drehbuch: Nathan Bryon, Tom Melia
Musik: Kwes
Kamera: Olan Collardy
Besetzung: David Jonsson, Vivian Oparah

Bilder

Trailer

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Sundance Film Festival 2023

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Rye Lane
fazit
Treffen sich ein Junge und ein Mädchen und beschließen spontan, den Tag zusammen zu verbringen. Die Geschichte von „Rye Lane“ mag nicht originell sein. Das wunderbar zusammenspielende Duo, eine exzentrische Inszenierung und diverse witzige Einfälle machen die Liebeskomödie aber zu eine der schönsten der letzten Zeit.
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